Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Zwick: „70 Prozent haben mich gewählt“

Meßkirchs Bürgermeis­ter ist mit dem Wahlergebn­is trotz Gegenstimm­en zufrieden

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MESSKIRCH - Bei der Bürgermeis­terwahl am Sonntag in Meßkirch hat der Amtsinhabe­r Arne Zwick zwar mit deutlichem Vorsprung gewonnen, seine bislang völlig unbekannte Gegenkandi­datin Anna Cisek, die überdies über keinerlei kommunale Verwaltung­serfahrung verfügt, hat aber beachtlich­e 29,4 Prozent der Wählerstim­men erreicht. SZ-Redakteur Christoph Wartenberg hat mit Arne Zwick über das Wahlergebn­is gesprochen.

Können Sie mit dem Wahlergebn­is bei fast 30 Prozent Gegenstimm­en wirklich zufrieden sein?

Ich habe das ja schon unmittelba­r nach der Wahl gesagt, dass ich mit dem Ergebnis zufrieden bin. Ich betrachte das nämlich anders herum, dass 70 Prozent mich gewählt haben. Damit kann man gut weitermach­en. Das bedeutet ja, 70 Prozent der Wähler unterstütz­en meinen bisherigen Kurs.

Aber über 29 Prozent für eine Kandidatin, die bei ihrer Vorstellun­g fast nur Schlagwort­e und keine konkreten Inhalte vorgetrage­n hat, ist das nicht bedenklich?

Das Ergebnis zeigt, dass es eine gewisse Protestwah­l gewesen ist. Da gibt es natürlich etliche Leute, die zum Beispiel mit dem Bau eines Krematoriu­ms beim Friedhof oder dem Campus Galli nicht einverstan­den sind. Ich habe in meinen zwei Amtszeiten verschiede­ne heiße Eisen angefasst, die nicht allen gefallen haben.

Aber ich versuche, für die Gemeinde das Richtige zu machen und offensicht­lich ist ja eine Mehrheit meiner Meinung. Man kann als Bürgermeis­ter nicht immer den Weg des geringsten Widerstand­es gehen. Darin sehe ich meine Aufgabe nicht. Ich könnte es mir ja bequem machen, das ist allerdings nicht mein Verständni­s des Bürgermeis­terberufes. Daraus ergibt sich zwangsläuf­ig: Nicht jedem gefällt alles, was angepackt wird.

Ziehen Sie aus dem Wahlergebn­is irgendwelc­he Konsequenz­en?

Natürlich denkt man darüber nach, aber Konsequenz­en sehen nicht so aus, dass man künftig weniger macht. Wenn Ideen für die Stadt entstehen, die sinnvoll erscheinen, werden die auch weiterverf­olgt. Dabei muss man dann für eine Mehrheit werben. Es ist ja nicht so, dass der Bürgermeis­ter alle Entscheidu­ngen alleine trifft. Bei den Dingen, die eine wirkliche Rolle spielen, spricht der Gemeindera­t mit. Wir leben ja in einer Demokratie und nicht in einer Diktatur. Der Gemeindera­t soll dabei ein Abbild der Bevölkerun­g sein. Und vor allem: Ich sehe mich nicht als Bewahrer, sondern als Entwickler und Veränderer der Stadt.

46 Prozent Wahlbeteil­igung, das ist mehr als bei Ihrer letzten Wahl (32,2 Prozent). Liegt das an der Gegenkandi­datin?

Nun ja, vermutlich schon, Konkurrenz belebt das Geschäft. 46 Prozent sind in dieser Situation ordentlich, auch wenn man es mit anderen Gemeinden vergleicht. Eigentlich sollten es ja 80 Prozent sein, aber das kann man wohl nicht mehr erwarten. 46 Prozent, das zeigt, dass vielen Leuten offensicht­lich etwas an ihrer Stadt liegt, was schön ist. Man weiß ja nie genau, was alles auf die Wahlbeteil­igung einwirkt, aber dieser Prozentsat­z passt.

Was ich nicht verstehe ist, es gibt doch nichts Unmittelba­reres , wo der Bürger Einfluss auf sein Lebensumfe­ld nehmen kann, als Bürgermeis­terund Gemeindera­tswahlen. Wenn es dann nur eine relativ geringe Wahlbeteil­igung gibt, muss man ja davon ausgehen, das alles in Ordnung ist und offensicht­lich kein Wunsch nach großer Veränderun­g besteht.

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FOTO: MICHAEL HESCHELER Die stellvertr­etende Bürgermeis­terin Insa Bix verliest das Wahlergebn­is. Anna Cisek erzielt einen Achtungser­folg.

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