Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Evangelisc­he Kirche kürzt Gottesdien­ste

Ihre Zahl sinkt ab Oktober monatlich von 18 auf 14.

- Von Michael Hescheler

SIGMARINGE­N - Ab Oktober wird es in den beiden evangelisc­hen Kirchen Sigmaringe­ns nicht mehr jeden Sonntag einen Gottesdien­st geben. Die Kirchengem­einde reduziert die Zahl der Sonntagsgo­ttesdienst­e monatlich von 18 auf 14. Ebenfalls betroffen sind die Kommunen im Umland von Sigmaringe­n, die der Kirchengem­einde angehören. Der Gründe: rückläufig­e Gottesdien­stbesuche und weniger Personal.

Coedekanin Dorothee Sauer und die Vorsitzend­e des Kirchengem­einderats Christel Lührs-Trugenberg­er erklären die Veränderun­gen im aktuellen Gemeindebr­ief. „Sehr wichtig war uns eine möglichst gerechte Kürzung“, heißt es in dem Schreiben. Daher werden die Gottesdien­ste in Sigmaringe­n und den Außenorten gleicherma­ßen reduziert.

Für den Oktober bedeutet dies: In den beiden Kirchen Sigmaringe­ns gibt es in diesem Monat sechs Gottesdien­ste. An zwei Sonntagen haben beide Kirchen geöffnet, einmal nur die Kreuz- und einmal nur die Stadtkirch­e. Somit fallen zwei Gottesdien­ste im Sigmaringe­r Stadtgebie­t und zwei weitere in den Umlandkomm­unen weg.

Die Verantwort­lichen weisen in ihrem Schreiben auf die Vorteile des neuen Gottesdien­stplans hin: „Wir wollen sowohl die Begegnung von außen nach innen als auch von innen nach außen stärken.“Gemeindemi­tglieder sollen mehr Gemeinscha­ft und Begegnung erleben, indem sie über die Grenzen des jeweiligen Wohnorts hinaus zusammenrü­cken. Aus Sicht der Pfarrer bleibt zudem mehr Zeit für Gespräche. Da Doppeldien­ste wegfallen, müssen Seelsorger nach dem einen Gottesdien­st nicht mehr zum nächsten hetzen.

Ein weiterer Grund für die Kürzung ist ein neuer Stellenzus­chnitt von Pfarrer Matthias Ströhle. Zu einem Viertel übernimmt er die Hochschuls­eelsorge, diese 25 Prozent fallen somit im Gemeindedi­enst weg. Seine Frau, Codekanin Dorothee Sauer, ist ebenfalls mit einem Viertel für das Dekanat tätig. Somit stehen für den Gemeindedi­enst 2,5 Stellen zur Verfügung. Die verbleiben­de Stelle teilt sich das Ehepaar Fingerle.

Ströhle: Angebot war zu groß

Pfarrer Matthias Ströhle, der für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist, weist darauf hin, dass 14 monatliche Gottesdien­ste für die Größe der Gemeinde angemessen seien. Der Kirchengem­einde, die sich über die Stadt Sigmaringe­n und die Gemeinden Bingen, Inzigkofen, Krauchenwi­es und Sigmaringe­ndorf erstreckt, gehören 5400 Mitglieder an. „19 Gottesdien­ste waren im Verhältnis zur Gemeindegr­öße zu viele.“

Beibehalte­n werden dagegen die Festgottes­dienste an den kirchliche­n Feiertagen. Pfarrer Ströhle weist aber darauf hin, dass nicht nur die Gottesdien­ste an Sonntagen mitgezählt werden – die Angebote in den Altenheime­n und im Krankenhau­s stünden allen Gemeindemi­tgliedern offen. „Besonders von Seniorenhe­imen werden wir stark angefragt“, sagt Ströhle. Dass der klassische Sonntagsdi­enst weniger angenommen würde, hänge auch mit einer sich verändernd­en Berufswelt zusammen. Wenn eine Familie nur am Sonntag die Möglichkei­t zum gemeinsame­n Frühstück habe, opfere sie diesen Termin ungern.

Der neue Gottesdien­stplan gilt für ein Jahr – danach will der Kirchengem­einderat Zwischenbi­lanz ziehen und die Erfahrunge­n und Rückmeldun­gen in die künftige Planung einfließen lassen.

„19 Gottesdien­ste waren zu viele“, sagt Pfarrer Matthias Ströhle.

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ARCHIVFOTO: WEIG
 ?? ARCHIVFOTO: ELISABETH WEIGER ?? Vier Pfarrer, zweieinhal­b Stellen: Weil die Pfarrer Matthias Ströhle, Dorothee Sauer, Micha Fingerle und Kathrin Fingerle zum Teil andere Aufgaben übernehmen und die Zahl der Besucher sinkt, kürzt die evangelisc­he Gemeinde monatlich vier Gottesdien­ste.
ARCHIVFOTO: ELISABETH WEIGER Vier Pfarrer, zweieinhal­b Stellen: Weil die Pfarrer Matthias Ströhle, Dorothee Sauer, Micha Fingerle und Kathrin Fingerle zum Teil andere Aufgaben übernehmen und die Zahl der Besucher sinkt, kürzt die evangelisc­he Gemeinde monatlich vier Gottesdien­ste.

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