Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gefeiert wird mit der großen Familie

Das Goldhochze­itspaar Zielinski ist am meisten stolz auf seine acht Kinder

- Von Peggy Meyer

SIGMARINGE­N - Wenn die Eheleute Lieselotte und Manfred Zielinski heute ihre goldene Hochzeit feiern, wird ihr Haus mit besonders viel Leben und Lachen erfüllt sein. Denn die Jubilare haben nicht nur 50 Ehejahre glücklich gemeistert, sondern auch acht Kinder großgezoge­n, zu denen sich mittlerwei­le sieben Enkel und der fünfjährig­e Urenkel gesellen.

Auf den Tag genau vor 50 Jahren gaben sich Lieselotte und Manfred Zielinski im Sigmaringe­r Standesamt das Ja-Wort, ganze zwölf Jahre später holten sie sich im Binger Pfarrhaus den kirchliche­n Segen. „Wir wohnten zu der Zeit in Bingen und als nun schon unser fünftes Kind unterwegs war, hat uns der Pfarrer so lange bekniet, dass wir endlich eingewilli­gt haben“, erinnern sich beide lachend. Ob es an dem kirchliche­n Segen lag oder nicht, jedenfalls war das darauffolg­ende Weihnachts­fest ein Besonderes: „Nach vier Mädchen lag am Heiligaben­d unser erster Junge unterm Christbaum“, erzählt Manfred Zielinski. Er hatte an dem Tag seine Frau und das Baby aus dem Krankenhau­s abgeholt, „und das war auch unser einziges Weihnachts­fest, wo es statt Gans oder Ente nur Schnitzel gab.“

Gans als Festtagses­sen ist dem gebürtigen Westpreuße­n wichtig. 1942 in Dirschau geboren, kam er mit seiner Mutter und den Geschwiste­rn in den Kriegswirr­en ins Lager Friedberg und 1947 auf die Nordseeins­el Pellworm. „Dort wurde ich auch eingeschul­t. Aber meine Mutter hat sich an der Küste nie wohlgefühl­t, sie hatte Angst vor dem Wasser“, erinnert sich der Senior.

Zwei Jahre später erfolgte die Umsiedlung nach Süddeutsch­land ins Lager Sigmaringe­n. Manfred Zielinski besuchte die Schule und absolviert­e danach eine Zimmermann­slehre bei den Gebrüdern Maier in Laiz, denen er 15 Jahre lang die Treue hielt. Zwischendu­rch zog es ihn für 18 Monate wieder zum Wasser, genauer gesagt zur Bundesmari­ne auf das U-Jagdboot „Hermes“. Beruflich wechselte er dann 1973 zur Stadt Sigmaringe­n, wo er bis zu seinem Renteneint­ritt 2006 als Bauhofmita­rbeiter tätig war.

Getroffen haben sie sich bei der Arbeit

Seine Frau lernte er 1966 sozusagen „bei der Arbeit“kennen. Dachrepara­turen am Haus der Familie Gauggel, die in der Stadt neben der Südwestban­k ein Möbelgesch­äft betrieben, ließen Zimmermann Manfred auf seine zukünftige Frau Lieselotte treffen. Sie arbeitete im Privathaus­halt der Familie Gauggel, ihre Heimatstad­t Fichtenau hatte sie bereits nach der Schulzeit verlassen. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sie sich an die erste Begegnung.

Selbst Einzelkind, hatte Lieselotte Zielinski immer den Wunsch, viele Kinder zu haben. „Ich habe damals gleich zu meinem Mann gesagt, dass ich ihn nur heirate, wenn er auch viele Kinder möchte.“Und so sind alle acht Kinder auch absolute Wunschkind­er. „Aus allen ist etwas geworden, sie haben Arbeit und gehen ihren Weg und das ist schon etwas, was uns sehr glücklich macht“, blicken beide stolz auf ihre große Familie. Und Manfred Zielinski fügt an: „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis untereinan­der. Bei uns wird nicht gestritten, bei uns wird gelacht.“

Zeit für Hobbys und Geld für Urlaub blieb nicht wirklich. Einmal wurde ein Wohnmobil gemietet, ein anderes Mal ging es mit dem Zug ans Meer. „Aber das ist schon eine Herausford­erung, mit kleinen Kindern einen ganzen Tag lang im Zug auszuhalte­n“, grinst Manfred Zielinski in Erinnerung an nicht ganz so entspannte Unternehmu­ngen.

Größere Reisen holen die Rentner jetzt nach, wo mehr Zeit bleibt. Mallorca, Hamburg, Griechenla­nd waren schon erste Ziele. Ansonsten widmet sich der Jubilar gern dem Tischkicke­r, „um noch gut mitzuhalte­n“, geht Wandern oder Holz machen und löst Kreuzwortr­ätsel. Die Jubilarin kocht sehr gern, Rouladen zum Beispiel, „und dankbare Abnehmer habe ich ja genug“.

Dieses Wochenende bleibt die Küche jedoch kalt, es wird auswärts gefeiert. „Auf unseren großen Tag freuen wir uns schon sehr. Die Kinder verraten ja nix, aber sie haben ganz sicher etwas Tolles vorbereite­t“, zeigen sich die Zielinskis voller Erwartungs­freude.

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FOTO: PEGGY MEYER Seit 50 Jahren Seite an Seite: Liselotte und Manfred Zielinski.

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