Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Evi Clus erhält das Bundesverd­ienstkreuz

Die Gründerin der Krebsberat­ungsstelle wird in Veringenst­adt geehrt

- Von Sabine Rösch

VERINGENST­ADT - In mittlerwei­le 17 Jahren Ehrenamt hat die nimmermüde Evi Clus ein Netzwerk geschaffen, das seinesglei­chen sucht. Dieses außerorden­tliche langjährig­e Wirken, das mit der Gründung der Selbsthilf­egruppe für Menschen mit Krebs begann, wurde nun im Beisein ihrer Familie, politische­r und medizinisc­her Prominenz, von Weggefährt­en und Mitstreite­rn mit der Auszeichnu­ng mit dem Bundesverd­ienstkreuz­es gebührend gewürdigt. Staatssekr­etärin Friedlinde GurrHirsch (CDU) überreicht­e die Auszeichnu­ng am Montagaben­d im Grafensaal in Veringenst­adt.

„Das ist ja nicht so meins, ich möchte doch viel lieber die Ärmel hochkrempe­ln und helfen, aktiv unterstütz­en und tätig sein“, sagte Evi Clus, die neue Trägerin der höchsten Auszeichnu­ng, die von der Bundesrepu­blik Deutschlan­d für Verdienste um das Gemeinwohl ausgesproc­hen wird. Sehr gerührt war sie dann aber doch, als die Staatssekr­etärin für den ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz ihr den Orden ansteckte und zuvor eine Laudatio hielt.

In dieser Dokumentat­ion wurde die Umtriebigk­eit von Evi Clus in Sachen Krebsbehan­dlung deutlich aufgezeigt: Clus schuf mit der psychologi­schen Beratungss­telle und der Angelo-Stiftung Strukturen, für die sich persönlich einsetzt, wenn finanziell­e Unterstütz­ung benötigt wird.

Persönlich­er Schicksals­schlag vor 21 Jahren

Beginnend mit dem persönlich­en Schicksals­schlag vor 21 Jahren, als sie selbst an Krebs erkrankte, fasste sie den Entschluss, für den Umgang mit dieser dramatisch­en Diagnose eine öffentlich­e Plattform zu schaffen. Denn wenn jemand weiß, was die Konfrontat­ion mit dieser Krankheit bedeutet sowie die daraus entstehend­en Sorgen und Ängste kennt, dann Evi Clus. „Unermüdlic­h hat sie Strukturen im Landkreis und weit darüber hinaus geschaffen. Ihr ist einfach nichts zu viel, ihr Einsatz einzigarti­g. So ein Mensch ist unentbehrl­ich für unsere Gesellscha­ft“, lobte die Staatssekr­etärin. Und ganz nebenbei hat sie auch noch vier Bücher geschriebe­n.

Bürgermeis­ter Armin Christ, der den Antrag für die Ehrung der engagierte­n Hermenting­er Evi Clus geschriebe­n hatte, ergänzte schlicht: „Wenn unsere Evi Clus diese Auszeichnu­ng nicht verdient hat, wer dann?“Der langanhalt­ende Applaus bestätigte diese Aussage. „Es kommt doch aus dem Herzen, und ohne meine Familie und euch alle hätte ich das alles nicht geschafft“– Evi Clus wollte den Rummel um ihre Person nicht für sich alleine verbucht wissen. Ein Wegbegleit­er der ersten Stunde ist dabei Anton Roggenstei­ns Gospelchor Living Voices, der den Festakt mit passender Liedauswah­l umrahmte und bereichert­e. Dass dabei das „Halleluja“dabei war, Clus’ Lieblingsl­ied, war selbstvers­tändlich. Auch die schrillen Fehlaperle­n gehören zu Begleitern von Beginn an, unzählige Auftritte für den guten Zweck waren und sind der Neufraer Comedy-Truppe ebenfalls eine Selbstvers­tändlichke­it.

Evis Ehemann Herbert Clus feierte am Montag gleichzeit­ig seinen Geburtstag, denn „am Alternativ­termin ist eine Podiumsdis­kussion mit meinen Tübinger Ärzten, der ist wichtig und unverzicht­bar“, habe seine Frau gesagt, erzählte Herbert Clus schmunzeln­d. Das sei aber völlig in Ordnung so, er könne und wolle seine Frau gar nicht bremsen, erklärte das Geburtstag­skind.

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FOTO: SABINE RÖSCH Staatssekr­etärin Friedlinde Gurr-Hirsch (links) überreicht Evi Clus das Bundesverd­ienstkreuz im Grafensaal in Veringenst­adt.

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