Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
BuKi-Verein kann Haus kaufen
Hilfsprojekt kann Arbeit an alter Stelle fortsetzen – Mit neuer Koordinatorin
BAD SAULGAU - Gute Nachrichten nach dem Einsatz in den Sommermonaten im rumänischen Cidreag. Der Bad Saulgauer Hilfeverein „BuKi – Hilfe für Kinder in Osteuropa“wird das vom Verein angemietete Haus für die Kindertagesstätte in der rumänischen Gemeinde kaufen.
Noch vor wenigen Monaten war von einer schweren Bedrohung der Vereinsarbeit wegen der Kündigung des Mietvertrags die Rede. Inzwischen haben sich Vermieterin und der Bad Saulgauer Verein geeinigt. BuKi wird Grundstück und Gebäude für 45 000 Euro erwerben. Für das Hilfsprojekt bedeutet das eine große finanzielle Belastung, aber auch eine noch stärkere Verpflichtung, die inzwischen zehnjährige soziale Arbeit in dem Flecken an der Grenze zur Ukraine fortzusetzen. „Wir hoffen, dass unsere Spender das Projekt unterstützen“, sagt Heidi Haller.
Die stellvertretende Vorsitzende des Vereins war im Sommer sieben Wochen in Cidreag. In dieser Zeit fiel die Entscheidung. Nach ihrer Heirat hatte die Tochter der Vermieterin geplant, das BuKi-Haus zu übernehmen und dort mit ihrem Mann einzuziehen. In Verhandlungen mit den BuKi-Verantwortlichen vor Ort wurde eine andere Lösung gefunden: BuKi kauft Haus und Grundstück, das junge Paar wird das Geld für den Kauf eines anderen Hauses in Cidreag verwenden.
Heidi Haller ist froh, dass nun Klarheit herrscht. „Der Standort des Hauses ist für unsere Arbeit ideal“, sagt sie. Das Gebäude befindet sich am Übergang des Wohnviertels mit ungarischer Bevölkerung – Cidreag gehörte bis zum Ersten Weltkrieg zur Österreichisch-Ungarischen Monarchie – zum Roma-Viertel. So können Kontakte zu beiden Seiten gut gepflegt werden. BuKi betreut in dem Gebäude rund 25 Roma-Kinder. Sie sollen so die Chance auf einen Zugang zu Bildung bekommen. In den bildungsfernen Roma-Familien besitzen die Kinder oft nicht einmal einen Tisch, um zu lernen. Mit dem möglichen Kauf in diesem November endet auch eine Art Provisorium. Heidi Haller: „Jetzt können wir uns genauer überlegen, was wir am Gebäude machen, wie wir uns weiterentwickeln.“Bisher habe man immer darauf geachtet, „Dinge schnell und günstig in Ordnung zu bringen“.
Wie ein Sechser im Lotto
Auch personell geht es voran. Mit Greta Marcu konnte BuKi eine Koordinatorin für das pädagogische Team finden. „Das ist wie ein Sechser im Lotto“, freut sich Heidi Haller. Die neue Koordinatorin ist ausgebildete Altenpflegerin und hat für das Lehramt an Gymnasien studiert. Der große Vorteil: Sie arbeitete acht Jahre lang in der Altenpflege in Österreich und kann deutsch. „In der Regel verlassen die qualifizierten Leute das Land“, so Haller. Vier Jahre suchte BuKi vergeblich. Entsprechend groß ist die Freude über den Glückstreffer.
Zum zweiten Mal hat BuKi im August in Cidreag nach dem Vorbild des Bad Saulgauer Sommerferienspaßes ein Ferienprogramm für die Kindermit 29 Veranstaltungen auf die Beine gestellt. 18 Helfer aus Deutschland und BuKi-Mitarbeiter halfen bei der Durchführung. Zu den Highlights gehörten ein Theaterprojekt mit Studenten der Theaterpädagogik aus Ulm und ein Kiosk-Projekt, in dem Roma-Kinder an Passanten am BuKiHaus Kiosk-Waren verkauften. Der Hit am Kiosk war der Besuch von etwa 25 Motorradfahrern der Gruppe Tweed-Eagles aus Satu Mare, der Provinzstadt.
Eine Attraktion bei Roma und Ungarn waren Fahrten auf den Motorrädern durchs Dorf. Die Motorradgang unterstützt soziale Projekte, so auch das von BuKi: „Das war vor allem für unsere Roma-Kinder im BuKi-Haus wichtig. Sie werden von den anderen immer gehänselt, wenn sie zu uns kommen. Aber eine Motorradgang steigert unser Renommee bei den Roma.“Den Bikern hat es jedenfalls gefallen. Sie wollen im nächsten Jahr wiederkommen.