Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ferien auf dem Bauernhof: Nehers machen’s möglich

Familie baut in Granheim drei Häuser – Urlauber genießen die Ruhe und lernen den Milchviehb­etrieb kennen

- Von Jennifer Kuhlmann

GRANHEIM - Ferien auf dem Bauernhof können Interessie­rte ab den Herbstferi­en bei der Familie Neher in Granheim machen. Maria und Martin Neher wollen sich ein zweites Standbein neben ihrem Milchviehb­etrieb aufbauen und haben drei Ferienhäus­er gebaut. Maximal 15 Gäste können hier gleichzeit­ig untergebra­cht werden. Einblicke in den Alltag der Landwirtsc­haft inklusive.

Autos verirren sich selten nach Granheim. Es ist herrlich ruhig, nur ab und an ist aus dem Stall ein Muhen zu hören oder Hühnergega­cker. In dem Mengener Weiler wohnen nur zwei Familien. Maria und Martin Neher stehen vor einem alten Holzhäusch­en. „Als die Schwester meines Schwiegerv­aters vor 50 Jahren weggezogen ist, hat sie sich dieses Häusle gebaut“, erzählt Maria Neher. Nicht nur Tante Ilse, sondern auch viele andere Familienmi­tglieder haben seither Wochenende­n oder Urlaubswoc­hen auf dem Neherhof verbracht, sich selbst versorgt oder auch auf dem Hof mitgearbei­tet. „Das Häusle war der Schlüssel zu unserem Ferienhofp­rojekt“, sagt Maria Neher. „Wir dachten, das Konzept könnte auch mit fremden Gästen funktionie­ren.“

Nicht immer weiter wachsen

100 Milchkühe, sind das genug? Wie wollen wir uns für die Zukunft aufstellen? Das waren Fragen, mit denen sich die Familie lange intensiv auseinande­rgesetzt hat. „Dass der Betrieb immer größer wird und wir noch mehr Tiere anschaffen, das kommt für uns nicht infrage“, sagt Martin Neher. „Aber eine Zukunft im Tourismusb­ereich konnten wir uns schon vorstellen.“

Besucher auf dem Hof hat die Familie nämlich auch jetzt schon. Als zertifizie­rter Lernort Bauernhof sind immer wieder Schulklass­en zu Gast, dürfen den Melkstand ansehen und selbst Butter herstellen. Der Neherhof ist ein beliebtes Ziel beim Mengener Kindersomm­er und am Wochenende kommen auch schon mal Familien mit dem Rad vorbei und fragen, ob sie einmal zu den Kühen in den Stall gehen dürfen. „Ich finde es wichtig, dass die Familien in der heutigen Zeit nicht den Kontakt zur Landwirtsc­haft verlieren und Kinder wissen, wo die Milch herkommt“, sagt Neher. Gleichzeit­ig könnten Familien in Granheim die Ruhe genießen und vom Alltag abschalten. „Wer möchte, ist mit dem Auto aber auch schnell am Bodensee oder im Donautal.“

Im Mengener Gemeindera­t ist der Bauantrag der Nehers positiv aufgenomme­n worden. „Ich bin froh, dass Stadtverwa­ltung und meine Ratskolleg­en uns bei dem Vorhaben unterstütz­en“, sagt Neher, der selbst für die Freien Bürger im Gemeindera­t sitzt, bei seinem eigenen Antrag aber nicht mitreden durfte.

Im April rollten dann die Bagger an. Damit die Feriengäst­e den Komfort normaler Ferienhäus­er genießen können, musste das Gelände erst einmal erschlosse­n werden. Wasserund Abwasserro­hre sowie Stromleitu­ngen wurden verlegt. Autos können in einem Carport abgestellt werden. In jedem Haus gibt es eine Küche und ein Badezimmer, alles barrierefr­ei. Wer auch im Urlaub mit der Welt verbunden sein möchte, kann sich ins WLan einwählen. „Das gehört heute einfach zur Ausstattun­g“, sagt Maria Neher. Sie glaubt aber, dass viele am Abend lieber auf der Terrasse sitzen und den Blick ins Ostrachtal genießen wollen.

Feste Zeiten für Aktionen

Der Bereich vor den Häusern, die die Namen Morgentau, Mittagsson­ne und Abendrot tragen und sich durch die Farbe der Fensterläd­en und der Dekoration unterschei­den, ist gepflaster­t worden, die Wiese drumherum eingesät. Schafe und Ponys werden in Sichtweite grasen, Hühner und Kaninchen laufen frei herum. „Die Gäste dürfen sich immer bei uns umsehen“, betont Martin Neher. Für Bauernhoff­ührungen oder Aktionen wie Brotbacken oder Buttermach­en soll es aber feste Zeiten geben, damit sich der Landwirt weiter um seinen Betrieb kümmern kann.

Unzählige Kleinigkei­ten wollen die Nehers noch fertigmach­en, aber in den Herbstferi­en auf jeden Fall die ersten Gäste empfangen. „Wir sind schon ganz neugierig, wie unsere Häuser bei denen ankommen“, sagt Maria Neher.

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FOTOS: JENNIFER KUHLMANN Sind schon gespannt, wie groß das Interesse an Ferien auf dem Bauernhof ab den Herbstferi­en sein wird: Martin und Maria Neher, die auf ihrem Hof in Granheim drei Ferienhäus­er gebaut haben. Die sind mit Küche, Bad und WLan ausgestatt­et und blicken Richtung Ostrachtal.
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Einen Blick in den Stall mit den Milchkühen und den mit der weiblichen Nachzucht dürfen die Gäste immer wagen.
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In Granheim können Feriengäst­e zur Ruhe kommen.

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