Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Bürger stellen Fragen zum Freibad
In der Stadthalle findet eine Informationsveranstaltung zum Umbau statt.
SIGMARINGEN - Eine große Anzahl Interessierter, darunter viele Dauergäste des Sigmaringer Freibades, haben am Dienstagabend den Stadthallensaal besetzt und gespannt auf die Ausführungen der Verantwortlichen des Umbaus gewartet. Dem Publikum gegenüber saßen auf dem Podium Bürgermeister Marcus Ehm, Bauamtsleiter Thomas Exler, Stadtkämmerer Bernt Aßfalg sowie die Vertreter der beiden Planungsbüros 4a Architekten Stuttgart und Planstatt Senner Überlingen, Martin Reimer und Peter Fürmaier.
Nach den einführenden Worten des Bürgermeisters, der sich angesichts der vielen Zuhörer freute und seiner Hoffnung Ausdruck gab, alle Fragen beantworten zu können, begann Architekt Reimer mit der Präsentation des Ist-Zustandes des Freibades. Beispielhaft listete er die einzelnen renovierungsbedürftigen, den heutigen Standards nicht mehr angemessenen, kurz in die Jahre gekommenen Bereiche des Freibades auf. Mit Fotos des 2018 eröffneten Freibades Freudenstadt, das vom selben Architekturbüro geplant wurde, visualisierte Reimer die geplanten Umbaumaßnahmen. Komplett erneuert werden der Eingangsbereich mit Vorplatz und Kassenbereich, die Küche, das Bistro, die Umkleiden, der Dusch- und Toilettenbereich und die Haustechnik. Nichtschwimmerund Schwimmerbecken werden getrennt, die Becken mit Edelstahl ausgekleidet und das Kinderbecken komplett erneuert. Das Schwimmerbecken umfasst nach wie vor sechs Bahnen, zu den Ein- und Dreimetersprungbrettern wird eine Fünfmeterplattform neu installiert.
Der Attraktivität und dem Spaßfaktor zugute kommen sollen diverse Massageduschen, Sprudler, eine
Schaukelwanne und eine vierbahnige Breitrutsche. Auf Barrierefreiheit und Benutzerfreundlichkeit legt das Planungsbüro großen Wert. So sollen ein Beckeneinstieg mit Treppen, ein weicher Umrandungsbelag um die Becken und große Sonnensegel ein Höchstmaß an Sicherheit und Komfort bieten.
Mit Hainbuchen, heimischen Gehölzen wie Ahorn und Eichen sowie Bodendeckern um die Becken, in Trögen oder unter den Rutschen, sieht Landschaftsarchitekt Fürmaier das Bad naturnah in die Umgebung eingebettet. Natursteinpflaster, Holzauflagen, Sitz- und Liegebänke vor dem Eingangsbereich und auf den Liegewiesen sind ebenfalls vorgesehen. Mit einem schematischen Bauzeitenplan des 8,5 Millionen Euro teuren Umbaus, den die Stadt mit 5,6 Millionen zu schultern hat, wandte
sich Reimer konkreten Schritten zu. „Wir sind momentan in der Planungsphase. Mitte Oktober beginnen wir mit der Auftragsvergabe der 30 bis 40 Gewerke. Von April 2019 bis Mai 2020 wird gebaut, sodass das Freibad im Sommer 2020 wiedereröffnet werden kann.“
Mehr als 20 Wortmeldungen
Die zufriedenstellende Beantwortung der mehr als 20 Wortmeldungen im Anschluss an die Präsentation forderte die Vertreter des Planungsbüros und der Stadt. Fragen zu Unterstellmöglichkeiten bei Regenwetter, zu Umkleiden und Schließfächern auf der Liegewiese, zur Öffnung des Kiosks für Spaziergänger, zu möglichen Kostensteigerungen und Folgekosten beantworteten Exler, Reimer und Ehm ihrem derzeitigen Wissensstand entsprechend.
Nicht selten hörten die Zuhörer die Aussagen: „Das ist eine gute Idee“(Schlechtwettervariante), „das nehmen wir auf“(Schließfächer auf der Liegewiese), „darüber werden wir nachdenken“(DLRG-Hütte) oder „die Entscheidung ist noch nicht gefallen“(Photovoltaikanlage). Den Kritikern des Fünfmeterturms oder von „Schnickschnack“wie Wasserschaukel, Massagedüsen oder Wasserigel begegnete Ehm mit dem Hinweis, dass die Stadt mit dem Sprungbrett künftig über ein Alleinstellungsmerkmal verfügen werde und das Freibad neben dem Schwimmenlernen und Schwimmenkönnen auch mit dem Spaßfaktor Gäste anziehen möchte.
„Ich erwarte keine Antwort“, setzte ein Gesprächsteilnehmer an das Ende seiner detaillierten Ausführungen im Hinblick auf den möglichen Bau eines Hallenbades. Auch bei weiteren diesbezüglichen Anfragen verwies Ehm auf die Übereinkunft der Verantwortlichen, das Thema Hallenbad außen vor zu lassen.
Eine positiv verlaufene Informationsveranstaltung mit einem interessierten, diskussionsfreudigen Publikum, dem die Zukunft des Sigmaringer Freibades nicht gleichgültig ist, und einer aufrichtig bemühten Expertenrunde beendete Bürgermeister Ehm mit den Worten: „Wir wollen für uns, für Sie einen Pflock für die nächsten 20, 30 Jahre einschlagen und hoffen, dass es uns gelingt.“