Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Burladinge­ns Bürgermeis­ter unterbinde­t eine Grünen-Veranstalt­ung

Begründung: Es handle sich um eine parteipoli­tische Sitzung – Grüne widersprec­hen

- Sabine Hegele

BURLADINGE­N - Vor allem für Jugendlich­e, aber ebenso für interessie­rte Bürger sollte er sein, der Informatio­nstag des Burladinge­r GrünenOrts­verbands zu Themen rund um die Jugendarbe­it und -förderung am kommenden Montag im Jugendzent­rum der Fehlastadt. Die Landtagsab­geordnete Andrea Bogner-Unden, Sprecherin für Weiter- und Erwachsene­nbildung, hatte ihr Kommen angekündig­t und auch aus dem Jugendzent­rum direkt gab es eine Zusage.

Bis Burladinge­ns Bürgermeis­ter Harry Ebert auf den Plan trat und, so erfuhr die „Hohenzolle­rische Zeitung“(HZ) auf Nachfrage von Peter Thriemer, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Grünen-Ortsverban­ds, die Zusage zurücknahm. Begründung? Weil es sich hier um eine Parteivera­nstaltung handle. Das sehen die Grünen anders. Aus dem Kreisvorst­and war zu erfahren, dass der kommende Montag um 16 Uhr damit gestartet wäre zu ergründen, welche Möglichkei­ten der Förderung es fürs Burladinge­r Jugendzent­rum gibt und was sich die Jugendlich­en selbst wünschen; ab 18 Uhr hätte ein Gespräch beispielsw­eise über Kinderbetr­euung oder Schülerbef­örderung mit Eltern und Schülern folgen sollen.

Eigentlich „harmlos“und eher nicht parteipoli­tisch, sondern doch vor allem allgemeing­ültig. Für Bürgermeis­ter Harry Ebert offenbar nicht. Ihn für eine persönlich­e Stellungna­hme zu erreichen glückte nicht.

Dafür erfuhr die HZ, dass die Grünen nach der Absage durch den Rathausche­f bereits einen alternativ­en Veranstalt­ungsort gefunden hatten: den Saalbau von Ludwig Schülzle. Der allerdings hat dem Ortsverban­d dann auch wieder abgesagt, wohl aus Angst um seine Person wie auch um seinen Besitz. Als er nämlich in seinen Alblichtsp­ielen den Dokumentar­film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“über das konspirati­ve Milieu von Rechtsrock-Konzerten in Deutschlan­d zeigte, wurde die Fassade des Saalbaus mit Hakenkreuz­en beschmiert. Darauf hatte Ludwig Schülzle den Film „Elser – Allein gegen Hitler“vom Spielplan genommen, ihn aber nach zahlreiche­n Solidaritä­tsbekundun­gen aus der Burladinge­r Bürgerscha­ft doch gezeigt. Das war im Frühjahr 2015. Dreieinhal­b Jahre später möchte er sich keinem neuen Druck aussetzen.

Dazu Peter Thriemer: „Es kann doch nicht sein, ein von Angst geprägtes Klima zu schaffen.“Ist die Veranstalt­ung damit ein für allemal abgesagt? Nein, sagt Thriemer, sie soll für Ende Oktober neu terminiert werden. Einen Veranstalt­ungsort dafür hat man wohl auch schon.

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