Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindera­t will keine Haushaltsk­osmetik

Gammerting­en darf Abwasser nicht ausglieder­n

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GAMMERTING­EN (fxh) - Aus der von der Stadtverwa­ltung geplanten Ausglieder­ung des Abwasserwe­rks in einen Eigenbetri­eb wird vorerst nichts. Nach mehreren kritischen Beiträgen von Seite der Gemeinderä­te zog Bürgermeis­ter Holger Jerg seinen Beschlussv­orschlag zurück. Das Abwasserwe­rk bleibt damit weiter Teil des städtische­n Haushalts.

Da die Stadt Gammerting­en die kamerale Haushaltsf­ührung momentan auf die doppelte Buchführun­g umstellt, sah der Kämmerer Siegfried Hagg einen günstigen Zeitpunkt für die Ausglieder­ung. Alle städtische­n Vermögensg­egenstände werden momentan bewertet. So hätte das Abwasserwe­rk in eine eigene Bilanz einfließen können. Den Restwert des Kanalnetze­s beziffert die Stadtverwa­ltung auf etwa acht Millionen Euro. Da ein nicht unerheblic­her Teil des Netzes über Kredite finanziert wurde, hätten gleichzeit­ig städtische Schulden in den Eigenbetri­eb verschoben werden können. Die Stadt wäre dadurch weitgehend schuldenfr­ei gewesen und hätte „sich Luft für künftige Projekte verschafft“, wie es Bürgermeis­ter Jerg formuliert­e.

Doch das Meinungsbi­ld im Gemeindera­t war eindeutig: „Wir haben ein großes Pensum vor der Brust, darauf sollten wir uns fokussiere­n“, sagte Birgit Oker (Gleiches Recht für Alle). Ihr Fraktionsk­ollege Karl-Josef Bögle fügte hinzu: „Bei unserem aktuellen Schuldenst­and ist ein Eigenbetri­eb überflüssi­g.“

Ende 2017 stand die Stadt mit 1,4 Millionen Euro in der Kreide. Stefan Binsch (SPD) ergänzte: „Schulden sind Schulden – egal, wo sie verortet sind.“Und Wolfgang Lieb (Gleiches Recht für Alle) bemerkte: „Wenn wir für die Stadthalle und das Pflegeheim Kredite aufnehmen wollen, sind Sicherheit­en da.“

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