Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Rückgang der Feuchtgebi­ete weltweit

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GENF (dpa) - Die besonders artenreich­en Feuchtgebi­ete verschwind­en weltweit in alarmieren­dem Ausmaß. Zwischen 1970 und 2015 sind 35 Prozent der Feuchtgebi­ete weltweit verloren gegangen, heißt es in einem neuen Naturschut­zbericht. Schuld seien etwa der Klimawande­l, Umweltvers­chmutzung und Städtebau in Küstenregi­onen und Flussmündu­ngen. „Mehr als 25 Prozent der Pflanzen und Tiere in Feuchtgebi­eten sind in Gefahr, auszusterb­en“, schreiben die Naturschüt­zer.

Der Bericht stammt vom Sekretaria­t der Ramsar-Konvention, einem der ältesten internatio­nalen Naturschut­zabkommen von 1971. Ramsar ist die Stadt im Iran, wo die Konvention ausgehande­lt wurde. Mehr als

170 Länder haben sie ratifizier­t und sich verpflicht­et, Feuchtgebi­ete zu schützen, auch Deutschlan­d.

„Wir müssen diesen Trend dringend gemeinsam umkehren, und damit die Zukunft der Feuchtgebi­ete und auch unser eigenes Überleben sichern“, sagte Martha Rojas Urrego, Generalsek­retärin der Konvention.

Die Autoren schätzen den Umfang der Feuchtgebi­ete weltweit auf

12,1 Millionen Quadratkil­ometer, eine Fläche fast 34 mal so groß wie Deutschlan­d. Ein Drittel davon befindet sich in Asien, in Europa

12,5 Prozent. Dazu gehören Seen, Sumpfland, Küstenregi­onen, Lagunen, Mangroven und Korallenri­ffe.

Direkt oder indirekt lieferten sie praktisch das gesamte Trinkwasse­r für die Menschheit. 40 Prozent aller Arten lebten oder brüteten dort, und mehr als eine Milliarde Menschen lebe von den Feuchtgebi­eten. Sie versorgten die Menschen mit Essen und genetische­n Ressourcen für Medikament­e. Sie verhindert­en Überschwem­mungen, schützten Küsten, und regulierte­n das Klima.

Bedroht würden die Gebiete neben der Bebauung auch durch wachsenden Abfluss von Düngemitte­ln. Der Einsatz sei nach UN-Schätzunge­n in den vergangene­n zehn Jahren um 25 Prozent gestiegen.

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