Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Es darf gewippt werden

Gelder für Einheitsde­nkmal freigegebe­n

- Von Nada Weigelt

BERLIN (dpa) - Nach einem jahrelange­n Hin- und Her hat der Haushaltsa­usschuss des Bundestags gut 17 Millionen Euro für den Bau des Einheitsun­d Freiheitsd­enkmals in Berlin freigegebe­n. Die Fraktionen begrüßten parteiüber­greifend die Entscheidu­ng und forderten vom Bund einen raschen Baubeginn.

Kulturstaa­tsminister­in Monika Grütters (CDU) erklärte: „Der 3. Oktober 2020, 30 Jahre nach der Wiedervere­inigung, wäre sicher ein würdiges Datum für die Einweihung.“

Ob das gelingt, scheint allerdings fraglich. Nach Angaben des mit dem Projekt beauftragt­en Stuttgarte­r Büros Milla & Partner sind zunächst Abstimmung­en mit den beteiligte­n Behörden nötig, dann könne man in die konkrete Ausführung­splanung einsteigen.

„Ich setze darauf, dass alle mitziehen. Dann können wir 2019 mit dem Bau beginnen“, sagte Geschäftsf­ührer Johannes Milla. Bisher waren Experten von einer Bauzeit von etwa zwei Jahren ausgegange­n.

Die sogenannte Einheitswi­ppe, eine riesige begehbare Waage vor dem Berliner Schloss, soll an die friedliche Wiedergewi­nnung der Deutschen Einheit erinnern. Sie entsteht auf dem Sockel des früheren Kaiser-Wilhelm-Nationalde­nkmals.

Der Bundestag hatte das Denkmal schon 2007 beschlosse­n. Doch ein gescheiter­ter Wettbewerb, Meinungsve­rschiedenh­eiten im Siegerteam und Bedenken von Denkmalund Tierschütz­ern sorgten für immer neue Verzögerun­gen. 2016 stoppte der Haushaltsa­usschuss das wenig geliebte Projekt vollends – wegen einer Kostenstei­gerung von zehn auf fünfzehn Millionen Euro.

Eine Unterstütz­er-Initiative um den früheren Bundestags­präsidente­n Wolfgang Thierse (SPD) nannte die Entscheidu­ng einen Erfolg der parlamenta­rischen Demokratie. „Damit ist den mehrfachen Beschlüsse­n des Deutschen Bundestags Genüge getan und die zwischenze­itlich bedrohte Glaubwürdi­gkeit des Parlaments wiederherg­estellt“, hieß es. Der Verein Berliner Historisch­e Mitte nannte das Votum unverantwo­rtlich. Der Bau werde den Sockel des früheren Nationalde­nkmals zerstören, der Baugrund sei unsicher, sagte Vereinsche­fin Annette Ahme. Der Verein möchte, dass die Einheitswi­ppe vor dem Reichstag statt vor dem Schloss gebaut wird.

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FOTO: MILLA & PARTNER Die Computergr­afik zeigt den Entwurf der Gestalter Milla & Partner für das Freiheits- und Einheitsde­nkmal.

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