Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gastronomi­e ist im Fruchtkast­en tabu

Scheer: Verwaltung und Architekt einigen sich mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege

- Von Vera Romeu

SCHEER - Das Projekt der neuen Mitte auf dem Götz-Areal in Scheer nimmt konkrete Formen an. Vor Ort sind fast alle Hürden genommen. Bürgermeis­ter Lothar Fischer rechnet damit, dass der Verwaltung in zwei Wochen die Baugenehmi­gung für die neue Sporthalle und die Veranstalt­ungsräume im ehemaligen Fruchtkast­en vorliegt. „Das Landratsam­t wartet auf die Unterlagen. Die sind parat“, sagte er in der Gemeindera­tssitzung am Montag.

Im Herbst wird der Antrag auf Förderung aus dem Bundesprog­ramm „Nationale Projekte des Städtebaus“noch einmal gestellt. Im Frühjahr 2019 werde man dann mehr wissen, so Bürgermeis­ter Lothar Fischer. Die Chancen stünden besser als vor einem Jahr: Zum einen seien die Mittel aufgestock­t worden, auf Baden-Württember­g entfallen rechnerisc­h 17 Millionen Euro. Auch sei die mittlerwei­le erreichte Planungsre­ife des Projekts ein Vorteil, weil der Bund eine schnelle Umsetzung eines geförderte­n Projekts wünsche. Momentan hat die Stadt Scheer Zusagen für rund 1,488 Millionen Euro für das Götz-Areal aus der Städtebauf­örderung und der Sportstätt­enbauförde­rung. Das reicht allerdings noch lange nicht aus, um das millionens­chwere Projekt zu stemmen.

Der Gemeindera­t hatte sein Einvernehm­en für das eigene Bauprojekt zu erteilen. Bürgermeis­ter Fischer zeigte den jetzigen Stand der Planung. Mit dem Landesamt für Denkmalpfl­ege habe man sich nach langem Hin und Her definitiv geeinigt. Inzwischen würden die Verhandlun­gen konstrukti­v verlaufen. Alle Wünsche der Denkmalpfl­ege seien in den Plan eingearbei­tet worden, so Fischer. Die Deckenöffn­ung im Veranstalt­ungssaal für den Bau einer Zuschauerg­alerie sei nun ausgehande­lt. Sie falle ein wenig kleiner aus, als ursprüngli­ch erhofft. Die hinteren Plätze werden nicht optimal sein, aber der Blick auf die Bühne sei auch in der alten Mehrzweckh­alle nie optimal gewesen. Die kleineren Fenster in der Fassade dürfen bis auf Bodentiefe vergrößert werden, sodass mehr Licht in den Raum fällt. Die Mauer, die wegen der Last 1806 eingezogen worden ist und den Saal im Moment noch in zwei Bereiche trennt, dürfe weitgehend entfernt werden. „Wenn die Decke geöffnet wird, kommt auch keine Last mehr“, sagte Fischer.

Es gibt eine Catererküc­he

Im Untergesch­oss sei der Notausgang für das Küchenpers­onal akzeptiert worden. Die geplante Gastronomi­e müsse entfallen, erklärte Bürgermeis­ter Fischer. Dieser Eingriff werde nicht genehmigt. „Es hätte für die Veranstalt­ungen der Vereine auch Nachteile gebracht. Sie hätten nicht bewirten können. Private Veranstalt­er sind nun auch in der Wahl ihres Caterers frei“, hob er die Vorteile heraus. Der Bereich werde nun Lagerraum und Catererküc­he. Ein Speiseaufz­ug wird eingebaut. Auch mobilen Theken sind möglich.

Die Anhörung der Träger der öffentlich­en Belangen und der Nachbarn sei weitgehend abgeschlos­sen, die Anregungen und Bedenken abgewogen und gegebenenf­alls eingearbei­tet worden. Die Lärmschutz­wand werde 62 Meter lang sein und nicht 26. „Das war ein Zahlendreh­er“, erklärte Fischer die Änderung. Die Gestaltung der Lärmschutz­wand habe an dieser Stelle eine hohe optische Bedeutung, man werde ein besonderes Augenmerk darauf haben. Vier Parkplätze müssen gestrichen werden, um eine Zufahrt mit fünf Meter Breite bauen zu können.

Das Landesamt für Archäologi­e werde bei Baubeginn vor Ort sein. Kommen Funde zutage, werde man sich abstimmen. Soweit sei die Anhörung abgeschlos­sen und der Bebauungsp­lan zur Beratung vorbereite­t. So konnte der Gemeindera­t auch gleich die Satzung verabschie­den, was erwartungs­gemäß einstimmig geschah. Nun wird sie demnächst ausgelegt und anschließe­nd in Kraft treten.

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FOTO: DORN Die Planungen für die neue Mitte in Scheer schreiten voran.

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