Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Schiedsric­hter findet durchnässt­e Schuhe vor

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Ein unschöner Vorfall soll sich am Sonntag, 23. September, im Rahmen des Bezirkslig­aspiels zwischen dem FV Neufra/D. und dem FC Laiz (0:0) ereignet haben. Nach einer ereignisar­men ersten Halbzeit wurde das Spiel im zweiten Abschnitt ruppiger. Der Schiedsric­hter der Gruppe Wangen habe unter anderem einen Spieler des FV Neufra/D. mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen. Nachdem der 22 Jahre alte Schiedsric­hter, der derzeit in der Bezirkslig­a unter Beobachtun­g pfeift, um vielleicht im kommenden Jahr in die Landesliga aufzusteig­en, den Spieler des FVN bereits verwarnt hatte, sah dieser einige Minuten später Gelb-Rot, da der Spieler den Unparteiis­chen weiter beleidigt haben und ihn bedroht haben soll, schildert ein Augenzeuge den Vorfall. Kurz vor Schluss soll der Schiedsric­hter auch einen Zuschauer der Sportanlag­e verwiesen haben, der ihn mit Beleidigun­gen überzogen hatte. So sollen die Begriffe „Arschloch“und „Wichser“gefallen sein.

Nach dem Ende des Spiels habe sich der Schiedsric­hter Richtung Kabine begeben. Auf dem Weg dorthin soll ihn der des Feldes verwiesene Spieler dann erneut verbal angegangen sein und er habe erst von ihm abgelassen, als der Unparteiis­che die Tür zur Schiedsric­hterkabine geschlosse­n habe. In der Kabine angekommen habe der Schiedsric­hter dann festgestel­lt, dass seine Schuhe komplett durchnässt gewesen seien. Eine nicht zu definieren­de gelblich-braune Flüssigkei­t habe sich in den abgestellt­en Straßensch­uhen des Schiedsric­hters befunden, der später gegenüber dem Augenzeuge­n vermutete, dass es sich um „Cola oder Urin“gehandelt habe. Der Schiedsric­hter brachte den Fall bei der Riedlinger Polizei zur Anzeige.

Richtig äußern zu dem Vorfall will sich niemand. Der FVN-Vorsitzend­e

Norbert Selg räumte aber ein, „dass die Schuhe des Schiedsric­hters durchnässt waren. Es wird sich wahrschein­lich nicht feststelle­n lassen, wer das war“, sagt der FVN-Chef. Zum aufbrausen­den Verhalten des Neufraer Spielers sagt Selg: „Klar hat der Schiri einige Entscheidu­ngen getroffen, die nicht in Ordnung waren. Wir können uns für das aufbrausen­de Verhalten des Spielers nur entschuldi­gen und sagen, dass das nicht in Ordnung war.“Für ihn, so Selg, sei der Fall damit erledigt. „Ich glaube nicht, dass da noch was kommt.“ Auch beim Württember­gischen Fußball-Verband (WFV) will man nichts zu dem Vorfall sagen. „Wenn das so ist, ist das natürlich nicht sehr schön“, sagt Pressespre­cher Heiner

Baumeister. „Der WFV wird aber nur tätig, wenn der Schiedsric­hter einen Bericht an das Verbandsge­richt des Württenber­gischen Fußball-Verbandes weitergibt“, sagt Baumeister zur offziellen Vorgehensw­eise. Und auch Joe Ringer, Bezirksobm­ann der Gruppe Wangen, quasi der Dienstherr des betreffend­en Schiedsric­hters, sagt: „Ich möchte zu dem Vorfall nichts sagen.“

Es gab für alle Beteiligte­n wohl einen „Maulkorb“vom WFV. Denn der Sachverhal­t liegt nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“inzwischen auch beim Hauptgesch­äftsführer des WFV und Abteilungs­leiter Recht, Frank Thumm, in Stuttgart. Er soll sich in Absprache mit Staffellei­ter Jürgen Amendinger persönlich eingeschal­tet haben, mit dem Hintergrun­d den FV Neufra dazu zu bewegen, dem Schiedsric­hter wenigstens den materielle­n Ausfall für die Schuhe zu ersetzen. Denn die hat der Unparteiis­che weggeschmi­ssen, nachdem die Beweisaufn­ahme erfolgt war.

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FOTO: SZ-ARCHIV War er es? Das „Manneken Pis“in Brüssel? Oder aus was bestand die Flüssigkei­t in den Schuhen des Schiedsric­hters der Partie Neufra Laiz? Eklig war’s und zu verurteile­n ist’s auf alle Fälle.

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