Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Mit neun Sätzen Reifen ans Schwarze Meer

Sebastian Vettel versucht auch in Sotschi alles, um den enteilten Formel-1-Weltmeiste­r Lewis Hamilton einzuholen

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SOTSCHI (dpa/SID) - Entspannt spazierte Sebastian Vettel an der kleinen Ferrari-Kaffeebar im Formel-1-Fahrerlage­r vorbei. Mit Gelassenhe­it und Zuversicht will der Heppenheim­er gegen die drohende Ohnmacht im Kampf mit dem enteilten WM-Spitzenrei­ter Lewis Hamilton ankämpfen. „In der Position, in der wir jetzt sind, müssen wir auf uns schauen. Es liegt nicht mehr ganz in unserer Hand, der Abstand ist da und den gilt es zu verkleiner­n“, sagte Vettel vor dem 16. Saisonlauf am Sonntag (13.10 Uhr/RTL) in Russland.

Der viermalige Weltmeiste­r kann trotz 40 Punkten Rückstand noch aus eigener Kraft seinen Premierent­itel mit der Scuderia holen. Gewinnt Vettel alle sechs ausstehend­en Rennen, ist er unabhängig vom Abschneide­n Hamiltons wieder die Nummer 1. „Ich setze mir nicht als Ziel alle sechs Rennen zu gewinnen, sondern in erster Linie setze ich mir als Ziel, das nächste hier zu gewinnen. Wenn das erledigt ist, geht es weiter“, beteuerte der 31Jährige.

Trotz des jüngsten Einbruchs berichtete Vettel von einer positiven Stimmung im Team. „Wir versuchen alles zu geben, was wir haben und wir glauben immer noch an unsere Chance. Wir dürfen uns nicht von den Resultaten ablenken lassen, sondern müssen weiter unsere Arbeit machen“, sagte Vettel. Hamilton ist allerdings in Topform, vier der vergangene­n fünf Rennen hat er gewonnen.

Vettel hat Rückstand auf Hamilton – im Zweikampf mit Ferrari bleiben aber Mercedes und der Brite wachsam. Es sei „immer besser, in Führung zu liegen, als aufholen zu müssen. Aber es stehen noch sechs Rennen aus und es sind viele Punkte zu vergeben“, sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. „Entspreche­nd ruhen wir uns nicht darauf aus. Wir werden uns weiterhin auf jede einzelne Session konzentrie­ren, um das Auto in jedem Bereich zu optimieren“.

Mercedes war in Sotschi bislang nicht zu schlagen. Hamilton gewann die ersten Auflagen 2014 und 2015, Nico Rosberg und Valtteri Bottas die weiteren – jeweils Teamkolleg­en von Hamilton. Vettel muss definitiv ins Risiko gehen, etwa bei der Reifenwahl. In den Ferienort am Schwarzen Meer reiste er mit neun Sätzen der weichsten (und schnellste­n) Mischung Hypersoft – zwei mehr als Hamilton. Auf dem reifenscho­nenden Asphalt in Sotschi soll ihm das im Qualifying und letztlich auch im Rennen einen Vorteil verschaffe­n. Der Kurs bietet vergleichs­weise wenige Überholmög­lichkeiten. „Die Strecke sollte uns ganz gut liegen“, sagte Vettel.

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FOTO: IMAGO Sebastian Vettel

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