Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Der einsame Favorit heißt FC Bayern
Vor dem heutigen Start der Basketball-Bundesliga werden lediglich Bamberg und Berlin Außenseiterchancen eingeräumt – Spitzenspiel in Ulm
BERLIN (dpa/SID) - Von einer Dominanz wie im Fußball ist der FC Bayern in der Basketball-Bundesliga noch ein Stück entfernt, in die neue Spielzeit geht der Double-Gewinner jedoch erneut als Favorit. Die einstigen Serienmeister ALBA Berlin und Brose Bamberg gelten als größte Konkurrenten der ambitionierten Münchner – und glauben vor dem Auftakt am Freitag auch aufgrund der neuen Dreifachbelastung des Titelverteidigers nicht an einen spielerischen Bayern-Durchmarsch.
„Bayern gewinnt die Euroleague, verliert das Pokalfinale und in der Meisterschaft im Endspiel das letzte Spiel“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi von Vizemeister Berlin augenzwinkernd. Dass Baldi dem Erzrivalen Erfolge in der europäischen Königsklasse durchaus zutraut, zeigt den Respekt vor dem finanzkräftigen Gegner. Mindestens 30 Vorrundenspiele in der Euroleague bedeuten für München jedoch eine ganz neue Belastung, die neben dem normalen Ligabetrieb und dem auf 16 Teilnehmer erweiterten Pokal schnell zu Problemen führen kann.
„Wichtig ist, bei aller EuroleagueEuphorie nicht zu vergessen, dass wir unbedingt Meister werden wollen“, sagte Münchens Präsident Uli Hoeneß vor dem Ligastart heute bei ratiopharm Ulm (19 Uhr/Sport1). In der Vorsaison war Bayern von Trainer Dejan Radonjic HauptrundenErster und gewann gegen ALBA erst das Pokalfinale sowie später die Meisterserie mit 3:2. Im Sommer wurde der Kader verstärkt, unter anderem mit Nationalspieler Maodo Lo aus Bamberg und dem Finnen Petteri Koponen vom FC Barcelona. Der Königstransfer des langjährigen NBAProfis Derrick Williams steht unmittelbar bevor. Der 27 Jahre alte Flügelspieler hat 428 Spiele in der NBA absolviert, etwa für die Cleveland Cavaliers und die LA Lakers. Zuvor hatte Bamberg siebenmal in Folge den Titel gewonnen. Kann der FC Bayern eine ähnliche Serie starten, wie es auch Berlin mit sieben Titeln zwischen 1997 und 2003 gelang? „Es ist schwer, einen Meisterfavoriten zu nennen“, sagte Bambergs neuer Trainer Ainars Bagatskis und gab in einer Umfrage wie zwei weitere Kollegen keinen konkreten Tipp ab. 14 der 18 Coaches rechnen hingegen mit den Bayern. Einzig Würzburgs Denis Wucherer nennt Bamberg als Favoriten. Ludwigsburgs Coach John Patrick sieht auch Berlin auf Augenhöhe mit den Münchnern.
ALBA geht erneut mit der jüngsten Mannschaft der Liga in die Spielzeit, das Team von Trainer Aito Garcia Reneses konnte jedoch den Amerikaner Luke Sikma als wertvollsten Spieler der Vorsaison halten. „Wir stehen vor einer sehr schwierigen Saison, weil die Erwartungen gestiegen sind. Sowohl von außen, als auch von innen“, sagte Baldi. Berlin trifft zum Auftakt am Samstag auf Jena, Bamberg tritt in Würzburg an.
Dass neben den drei großen B des deutschen Basketballs ein weiterer Club eine Chance auf die Meisterschaft hat, darf bezweifelt werden. Nach dem Verpassen der Play-offs in der Vorsaison will sich auch Ulm, Vizemeister von 2012 und 2016, an der Spitze zurückmelden. Auch ExMeister Baskets Oldenburg ist immer für eine Überraschung gut.
Unterschätzen wollen die Bayern ihre Rivalen jedenfalls nicht. „Wir werden die anderen Clubs und die BBL nie als Beiwerk ansehen“, sagte Hoeneß: „Ob wir diese dominante Rolle durchhalten können, das wird sich zeigen.“