Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Lady Gaga kann auch Kino
„A Star Is Born“– Die wandelbare Künstlerin an der Seite von Bradley Cooper
Mit Songs ●wie „Poker Face“wurde Lady Gaga eine der erfolgreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Nun betritt sie Neuland und spielt ihre erste KinoHauptrolle – an der Seite von Hollywoodstar Bradley Cooper, der damit sein Regiedebüt gibt.
Lady Gaga ist für ihre Wandelbarkeit bekannt. Egal, ob glamourös, aufreizend, wild oder exzentrisch: Die 32-jährige Musikerin und Sängerin hat das Spiel mit dem Wandel perfektioniert. Nun kommt eine weitere, in der Öffentlichkeit eher unbekannte Facette hinzu. Denn in „A Star Is Born“ist eine der erfolgreichsten Künstlerinnen unserer Zeit meist völlig natürlich und ungeschminkt zu sehen.
Die Geschichte von „A Star Is Born“wurde schon mehrfach auf die Leinwand gebracht, unter anderem 1976 mit Barbra Streisand und Kris Kristofferson. Auch jetzt stehen wieder zwei Musiker im Mittelpunkt: Der Sänger Jackson Maine (Bradley Cooper) ist ein Superstar der Country-Szene. Doch Probleme der Vergangenheit verfolgen ihn noch immer; Jackson ist schwer alkohol- und medikamentenabhängig.
Auf der Suche nach Hochprozentigem landet er eines Abends in einer Transvestiten-Bar, in der auch die Kellnerin Ally (Lady Gaga) auftritt und Jackson Maine sofort mit ihrer Stimme begeistert. Die beiden werden ein Paar. Dann schafft auch Ally den ersehnten Durchbruch als Sängerin und Songschreiberin, doch für ihren Partner geht es immer weiter bergab. Dass der Film über weite Strecken so gut funktioniert, liegt vor allem an den beiden Hauptdarstellern: Bradley Cooper, der als Schauspieler durch Erfolgsfilme wie „Hangover“oder „Silver Linings“bekannt wurde, gibt mit „A Star Is Born“nicht nur sein Debüt als Regisseur, sondern übernimmt gleich noch die männliche Hauptrolle. An seiner Seite ist Lady Gaga die große Entdeckung des Films. Denn Lady Gaga beweist, dass sie auch als Schauspielerin eine gute Figur macht. Sie beherrscht die dafür notwendigen Nuancen und überzeugt besonders in den stilleren und emotionaleren Szenen. Allerdings hält „A Star Is Born“diese Intensität nicht über die 130 Minuten des Films. So viel Zeit sich Cooper anfangs für das Kennenlernen nimmt, so schnell erzählt er dann in der zweiten Hälfte von Allys Aufstieg, dass es streckenweise nicht ganz stimmig wirkt. Vor allem fehlt der Blick auf die Beziehung des Paares, auf das, was Erfolg, Absturz, Sucht und öffentliche Häme mit den beiden macht.
Eine entscheidende Stärke des Films sind die Lieder, von denen Lady Gaga und Cooper einige extra für „A Star Is Born“geschrieben haben – und die das Werk letztendlich zu seinem Finale tragen. Dabei wird dann auch deutlich, dass „A Star Is Born“trotz gewisser erzählerischer Schwächen als großes HollywoodÜberwältigungs-Liebesdrama angelegt ist – und als solches bestens funktioniert. (dpa)