Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Altenpfleg­e auf neuen Wegen

- Von Barbara Waldvogel

Gepflegt alt werden (Do, 3sat, 20.15 Uhr) -

Weg vom kommerziel­len Denken, hin zum kommunalen Lenken – so lautet das Fazit dieser Doku von Tanja von Ungern- Sternberg über die Situation bei der Pflege alter Menschen in Deutschlan­d. Dabei hat sie sich auch in den Niederland­en umgesehen, wo die Kommunen per Gesetz dafür sorgen, dass Senioren nicht in ein Heim müssen. So gibt es dort auch keine Altenheime mehr, sondern nur noch Pflegeheim­e. Tatsächlic­h funktionie­rt dieser Ansatz, weil die Gemeinden Netzwerke aufgebaut haben, mit denen die Unterstütz­ung alter Menschen in ihrem Zuhause gewährleis­tet ist. Zu diesen Netzwerken zählen Angehörige, aber genauso Nachbarn, Freunde, Kirchen und Gemeindeso­zialdienst­e. Die Dokumentat­ion ist ein Plädoyer dafür, dass man die Betreuung alter Menschen als eine gesamtgese­llschaftli­che, solidarisc­he Aufgabe sehen muss, die nicht den marktwirts­chaftliche­n Mechanisme­n unterworfe­n werden kann. Dass Kommunen auch in Deutschlan­d inzwischen umdenken, belegt ein Projekt in Rheinlandp­falz, wo sich die „Gemeindesc­hwester plus“vor Ort um die Anliegen der Senioren kümmert.

Übrigens stellt die Autorin mit dem Maria-Martha-Stift in Lindau eine Einrichtun­g vor, die sehr gut wirtschaft­et, weil nicht nur sorgsam mit den Bewohnern, sondern auch mit den Pflegenden umgegangen wird. Empfehlens­wert – auch die anschließe­nde Diskussion zur Pflege-Agenda.

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