Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Naturfrevler könnte Freiheitsstrafe drohen
Er hatte einen Biberbau zwischen Ebingen und Straßberg zerstört
ZOLLERNALBKREIS - Im April dieses Jahres hatte ein Unbekannter einen Biberbau zwischen Ebingen und Straßberg zerstört. Nun konnte die Polizei den Täter ermitteln. Die Zerstörungen am Bau der streng geschützten Tiere im April dieses Jahres waren extrem. „So etwas habe ich noch nie gesehen“, kommentiert Heinz-Dieter Wagner, Biberbeauftragter des Zollernalbkreises.
Mit der Frontladerschaufel seines Traktors ist der Mann laut Pressemitteilung der Polizei der Biberburg zu Leibe gerückt und zerstörte so die Behausung des Nagers. Spaziergänger hatten die Zerstörung entdeckt und gemeldet, das Landratsamt wiederum hatte die Polizei eingeschaltet.
Täter zunächst nicht bekannt
Der Naturfrevler war zunächst nicht bekannt. Die Polizei machte nun im Rahmen ihrer Ermittlungen einen 71Jährigen aus dem Zollernalbkreis als Verursacher ausfindig. Er muss sich nun in einem Strafverfahren wegen eines Verstoßes gegen das Bundesnaturschutzgesetz verantworten. Die Staatsanwaltschaft Hechingen teilt auf Nachfrage mit, dass nun geprüft werde, ob der Fall in einem Strafprozess verhandelt wird, oder ob auf eine mündliche Verhandlung verzichtet wird und stattdessen ein sogenanntes Strafbefehlsverfahren durchgeführt wird.
Wie Staatsanwalt Jens Gruhl weiter erklärt, wiegt ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz immerhin schwerer als ein bloßer Tierschutzverstoß: Bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe stehen darauf, bei Tierschutzverstößen sind es drei.
Biberbeauftragter Heinz-Dieter Wagner zeigt sich unglaublich erleichtert: „Ich bin froh, dass der Täter nun zur Rechenschaft gezogen wird“, sagt er, und erwähnt, dass jeder, der meint, Probleme durch Biber zu haben, sich gerne an ihn oder ans Landratsamt wenden könne. Gemeinsam könne man immer eine Lösung finden, statt solche Taten zu begehen.
Biber überlebt den Angriff
Das Biberpärchen, das mitten in der Idylle des Naturschutzgebietes zwischen Ebingen und Straßberg an einem kleinen Quellbach lebt, hat laut Wagner den Angriff mit dem Schaufellader unbeschadet überstanden. Der Biberbeauftragte freut sich, dass die beiden nun wieder die Gelegenheit haben, ihr Revier wieder neu aufzubauen. Gemeinsam errichten sie Dämme, schaffen kleine Tümpel und somit wertvolle Lebensräume, in denen sich wieder andere seltene Tiere wohlfühlen.