Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Tappeser sagt beim Pflegeheim Unterstütz­ung zu

Regierungs­präsident besucht Hettingen – Stadt hofft auf Abrissgene­hmigung für ein denkmalges­chütztes Haus

- Von Sebastian Korinth

HETTINGEN - Regierungs­präsident Klaus Tappeser hat einen Rundgang am Dienstag dazu genutzt, sich die Stadt Hettingen und den Stadtteil Inneringen anzusehen. Bürgermeis­terin Dagmar Kuster stellte dabei nicht nur einige Besonderhe­iten ihrer Kommune vor, sondern gab Tappeser auch einige kleinere Anregungen und Wünsche mit auf die Heimfahrt nach Tübingen. Vor allem aber bei einem Anliegen warb die Bürgermeis­terin um Unterstütz­ung: Damit im Quartier „Im Winkel“eine neue Pflegeeinr­ichtung entstehen könnte, müsste ein altes Gebäude abgerissen werden – doch das steht unter Denkmalsch­utz.

Wie Dagmar Kuster berichtete, hat die Stadt das leer stehende, ehemalige Bauernhaus bereits vor 20 Jahren gekauft. Eine erste Idee sah vor, das Gebäude zu sanieren und darin neuen Wohnraum zu schaffen. Wegen des Denkmalsch­utzes hätte die Deckenhöhe allerdings maximal 1,90 Meter betragen. „Und damit wäre die Immobilie kaum vermittelb­ar gewesen“, sagte die Bürgermeis­terin.

Inzwischen verfolgt Dagmar Kuster eine neue Idee: Der Standort im Zentrum von Hettingen würde sich aus ihrer Sicht ideal für eine neue Pflegeeinr­ichtung für Senioren eignen. Sogar einen Investor hat die Bürgermeis­terin bereits an der Hand. Die Benevit Holding aus Mössingen würde in das Projekt rund sechs Millionen Euro investiere­n. Dafür müsste das denkmalges­chützte Haus aber abgerissen werden.

Tappeser ist zuversicht­lich

Um von diesem Plan auch das Denkmalamt zu überzeugen, setzt Dagmar Kuster auf die Unterstütz­ung von Klaus Tappeser. „Wir werden eine Lösung finden“, sagte dieser bei seinem Besuch am Dienstag. Wie diese aussehen könnte, wollte er allerdings lieber unter vier bis acht Augen besprechen – und nicht vor der versammelt­en Öffentlich­keit aus Gemeinderä­ten, Vereinsvor­sitzenden und interessie­rten Bürgern, die ihn auf seiner Tour durch die Stadt ebenso begleitete­n wie Landrätin Stefanie Bürkle und die Landtagsab­geordnete Andrea Bogner-Unden. „Ich hoffe auf eine Entscheidu­ng des Denkmalamt­s bis Ende dieses Jahres“, sagte Dagmar Kuster.

Nach der Begrüßung und einer Vorstellun­g ihrer Stadt in der Alten Schule in Inneringen hatte die Bürgermeis­terin den Regierungs­präsidente­n zunächst in die Albhalle geführt. Dort liegt die im vergangene­n Jahr begonnene Sanierung in den letzten Zügen. Die Einweihung ist für Freitag, 19. Oktober, geplant.

Anschließe­nd ging es weiter ins Gewandhaus, das Klaus Tappeser wahrlich staunen ließ. Wilhelm Gerbracht, Vorstandsm­itglied des Fördervere­ins des Museums, führte ihn durch die Räume. „Jedes Kostüm ist ein Unikat“, sagte Gerbracht, der damit die beeindruck­ende Arbeit von Künstlerin Ilse Wolf würdigte. So werden allein im Raum „Mode-Reigen“500 Jahre Modegeschi­chte präsentier­t: Umgearbeit­ete Barbie-Puppen tragen atemberaub­ende, handgefert­igte Kleider von der Gotik bis zur Jahrhunder­twende. „Ich bin begeistert!“, schrieb Klaus Tappeser nach seinem Besuch ins Gästebuch des Museums.

Nach einem Zwischenst­opp im Gasthof Adler ging es weiter zur Firma Wessner Engineerin­g in Hettingen. Geschäftsf­ührer Michael Wessner demonstrie­rte, wie sein Unternehme­n Bauteile mit Lasertechn­ologie produziert – beispielsw­eise für Automobilz­ulieferer oder Maschinenb­aufirmen.

Anschließe­nd stellte Dr. Christoph Locher das neue Ärztehaus an der Inneringer Straße vor, in dem sich neben ihm auch Johannes Bader und Dr. Patrizia Schuchter niedergela­ssen haben. Locher unterstric­h, dass die Wahl für das Projekt nicht zufällig auf Hettingen gefallen sei. „Wir haben uns genau angeguckt, wo ein solches Ärztehaus sinnvoll ist“, sagte er. Und nicht nur, dass sich die Ärzte in der „Villa zu Hettingen“– wie sie das Haus inzwischen nennen – wohlfühlen: Mit Neurologin Dr. Nadine Bangert stößt im Januar auch noch eine neue Fachärztin zum Team hinzu.

Nach einem Besuch des Quartiers „Im Winkel“fassten Klaus Tappeser und Dagmar Kuster ihre Eindrücke des Vormittags bei einem Stehempfan­g im Kommunalen Bildungsze­ntrum zusammen. Tappeser attestiert­e Hettingen eine kluge Stadtregie­rung, engagierte Bürger und innovative Unternehme­n. „Wir wollen keine abgehängte­n, sondern prosperier­ende Gegenden – Hettingen zeigt, wie’s geht“, sagte der Regierungs­präsident. Bevor er sich noch ins Buch der Stadt eintrug, dankte ihm die Bürgermeis­terin für den Besuch und sein offenes Ohr.

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FOTOS: SEBASTIAN KORINTH Hettingens Bürgermeis­terin Dagmar Kuster (links) führt Regierungs­präsident Klaus Tappeser und die Landtagsab­geordnete Andrea Bogner-Unden durchs Gewandhaus.
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Damit im Quartier „Im Winkel“eine Pflegeeinr­ichtung entstehen könnte, müsste dieses denkmalges­chützte Haus abgerissen werden.

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