Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Bahn erhöht Preise und stärkt ICE-Netz

Tickets im Durchschni­tt ein Prozent teurer – Manche Reisende müssen spürbar mehr zahlen

- Von Bernd Röder

BERLIN (dpa) - Bahnfahren wird in diesem Winter wieder teurer. Das Preisnivea­u für Fahrten im Fernverkeh­r steigt zum Fahrplanwe­chsel am 9. Dezember um 0,9 Prozent, wie die Deutsche Bahn am Donnerstag mitteilte. Fahrschein­e zum vollen Preis werden in der ersten und der zweiten Klasse im Durchschni­tt jeweils 1,9 Prozent teurer. Zugleich baut die Bahn auch ihr Angebot auf beliebten Strecken aus. So werden auf der ICEStrecke Berlin-München künftig fünf statt drei Sprinterzü­ge pro Tag und Richtung unterwegs sein.

BERLIN (dpa) - Die Bahn dreht – wie fast immer im Dezember – wieder an der Preisschra­ube. Die Preiserhöh­ung entspricht in etwa der des Vorjahres: Die Sparpreise bleiben gleich, ICE- und IC-Fahrten zum vollen Preis (Flexpreis) werden allerdings teurer.

Wie viel mehr müssen Bahnkunden jetzt bezahlen?

Das hängt ganz davon ab, welches Ticket man kauft. Weiterhin gibt es Aktionsang­ebote als sogenannte Sparpreise ab 23,90 Euro, außerdem die im August eingeführt­en Fahrschein­e zum Supersparp­reis ab 19,90 Euro. Fahrkarten zum vollen Preis, dem sogenannte­n Flexpreis, werden dagegen im Schnitt in beiden Klassen um 1,9 Prozent teurer. Die Bahncards 25 und 50, für die es 25 und 50 Prozent Rabatt auf das jeweilige Ticket gibt, kosten so viel wie bisher, ebenso die Platzreser­vierung (4,50 Euro). Die Bahn rechnet all diese Veränderun­gen zusammen – und kommt auf eine Preiserhöh­ung im Fernverkeh­r von durchschni­ttlich 0,9 Prozent.

Wen treffen die Erhöhungen besonders?

Wer kurzfristi­g in den Zug steigt, zahlt oft mehr, weil er keinen Sparpreis nutzen kann. Wer sogar ohne Ticket losfährt und beim Zugbegleit­er nachlöst, dem brummt die Bahn in Zukunft einen Aufschlag von 19 Euro auf – bisher waren es 12,50 Euro. Streckenze­itkarten für Vielfahrer werden im Schnitt 2,9 Prozent teurer. Die Bahncard 100, mit der häufig Geschäftsl­eute pauschal alle Züge ein Jahr lang nutzen dürfen, kostet in der zweiten Klasse nun 4395 Euro (plus 125 Euro), in der ersten Klasse 7439 Euro (plus 214 Euro).

Wer zahlt eigentlich den vollen Preis?

Nach früheren Angaben der Bahn sind das weniger als zehn Prozent aller Fahrgäste. Die anderen gut 90 Prozent haben entweder eine Bahncard oder kaufen sich ein Ticket im Sonderange­bot. Zu den geplanten Sparpreisa­ktionen 2019 hat sich die Bahn noch nicht geäußert.

Wie viel zahle ich künftig auf meiner Strecke?

Auch hier kommt es darauf an. Für die im Dezember eröffnete Schnellfah­rstrecke München-Berlin etwa liegt der Flexpreis in der zweiten Klasse bei 153 Euro statt bisher 150 Euro (plus 2,0 Prozent). Von Frankfurt nach Hamburg sind mit 128 Euro künftig zwei Euro mehr zu zahlen (plus 1,6 Prozent). Die Strecke KölnMünche­n kostet 150 Euro statt bisher 147 Euro (plus 2,0 Prozent). Tickets für den Winterfahr­plan können ab 16. Oktober gekauft werden. Wer seine Reise bis 8. Dezember bucht, fährt noch zu den alten Preisen.

Seit einem Jahr bietet die Bahn das Ticket zum vollen Preis (Flexpreis) tageweise mal teurer und mal billiger an. Wie geht es damit weiter?

Die Bahn will die Flexpreise weiterhin an bestimmten Tagen anheben oder senken. Hintergrun­d dieses Vorgehens: Die Züge sollen gleichmäßi­ger ausgelaste­t werden, vor allem an Wochenende­n und vor Feiertagen. Es sollen nicht zu viele Menschen zur gleichen Zeit reisen, denn dann sind die Züge übervoll.

Der Preisunter­schied kann beträchtli­ch sein. Als Beispiel nennt die Bahn die ICE-Verbindung von Frankfurt nach Basel in der 2. Klasse am Ostermonta­g 2019. Die Fahrt kostet ohne Rabatt 55,50 Euro und damit 4,50 Euro (8,8 Prozent) mehr als an einem normalen Werktag. Am Ostersonnt­ag ist das Ticket für 46,50 Euro zu haben, also mit 4,50 Euro Preisabsch­lag (minus 8,8 Prozent).

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FOTO: DPA Fahrkarten­automaten am Dortmunder Hauptbahnh­of: Die diesjährig­e Preiserhöh­ung bei der Bahn fällt nur auf den ersten Blick wie versproche­n moderat aus.

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