Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Vortrag handelt von Selbstverwaltung
Hans-Georg Wehling spricht über die Zukunft der kommunalen Demokratie
KRAUCHENWIES (sz) - Auf Einladung des Kreiskulturforums und des Kreisverbandes Sigmaringen des Gemeindetags Baden-Württemberg referiert der Tübinger Politikwissenschaftler und Kommunalpolitik-Experte Prof. Dr. Hans-Georg Wehling am Mittwoch, 10. Oktober, 19.30 Uhr, in der Gemeindehalle „Waldhorn“Krauchenwies über „Die Zukunft der kommunalen Demokratie“.
Wie können die Antworten in den Gemeinden auf den Strukturwandel und die demografischen Veränderungen, aber auch auf die wachsenden Interessengegensätze in der Gesellschaft und den um sich greifenden Populismus aussehen? Der Vortrag ist ein Beitrag zum kreisweiten Kulturschwerpunkt 2018 „Demokratie und Freiheit“. Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei, Spenden für die Arbeit des Kreiskulturforums sind willkommen.
Traditionell ist Deutschland das Land der Vereine, jeder Deutsche ist im Schnitt in zwei Vereinen, heißt es in der Pressemitteilung. Hier werden nicht nur Freizeitangebote gemacht und Geselligkeit geboten, die Vereine halten die Menschen zusammen, schaffen Lebensbedingungen, helfen in der Not und bieten Kunst und Kultur. Die herkömmliche bürgerschaftliche Aktivität vor Ort, bisher vor allem von den Vereinen getragen, scheint aber gefährdet, Vereine kämpfen um Mitglieder, oft fehlt der Nachwuchs. Gefordert sind neue Formen zivilgesellschaftlicher Beteiligung. Kommunalpolitik ist Selbstverwaltung, dieses Prinzip muss nach Überzeugung von Hans-Georg Wehling wieder entdeckt werden. Als Einrichtung bürgerschaftlicher Selbstverwaltung seien die Gemeinden vor Jahrhunderten entstanden, darin liege auch ihre Stärke und ihre Zukunft. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Kontext die Bürgermeister und auch die Landräte. Zu wünschen wäre es, die Bürgermeister vom „Papierkram“zu entlasten. Es müsse, so Wehling, in Zukunft mehr um Gestalten als um Verwalten gehen, gestützt von der Zivilgesellschaft. Für Populisten sei da kein Platz. Die Gemeinden seien für die Bürger Heimat, Ort der Vertrautheit. Damit sie das bleiben, müsse für den Erhalt und die Pflege des bürgerschaftlichen Zusammenhalts und Dialogs Sorge getragen werden.