Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Geselligke­it steht noch immer im Mittelpunk­t

Seit 25 Jahren organisier­t die Frauengeme­inschaft Ennetach Vorträge und Ausflüge – Hier finden sich Freunde

- Von Jennifer Kuhlmann

„Es sind die Begegnunge­n mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“(Guy de Maupassant) ENNETACH - Der zweite Donnerstag im Monat ist für viele Frauen seit Jahren für die Treffen und Ausflüge der Frauengeme­inschaft Ennetach reserviert. Zusammen werden spannende Ausflugszi­ele in der Region erkundet, wird mit interessan­ten Vorträgen der Wissenshor­izont erweitert und immer gern bei Kaffee und Kuchen das gesellige Miteinande­r gepflegt. In diesem Jahr kann die Frauengeme­inschaft ihr 25-jähriges Bestehen feiern.

„Wir sind dem Grundgedan­ken, den unsere Vorgängeri­n bei der Gründung der Gemeinscha­ft hatte, stets treu geblieben“, sagt Lore Rometsch. Gemeinsam mit den anderen Ausschussm­itgliedern Rosa Müller, Anita König, Christine Müller, Maria Siebenrock und Marlies Müller stellt sie das Jahresprog­ramm der Frauengeme­inschaft zusammen. 32 Frauen hätten 1993 die Frauengeme­inschaft gegründet. Von Beginn an bis zu ihrem Tod 2011 sei Maria Knor dabei gewesen. „Ziel war immer, gemeinsam eine schöne Zeit zu verbringen und Neues zu erleben“, sagt Lore Rometsch.

Rund 50 Frauen sind dabei

An diesem Credo hält der Ausschuss auch heute noch fest. „Wir legen Wert darauf, dass wir kein Verein sind“, betonen die Frauen. „Hier muss niemand einen Mitgliedsb­eitrag zahlen und es wird nicht notiert, wer bei welchen Terminen anwesend ist“, sagt Anita König. „Jede Frau kann selbst entscheide­n, welches Treffen sie interessie­rt und sich dann individuel­l anmelden.“Mit diesem Konzept seien sie immer sehr gut gefahren und haben trotzdem einen Stammkreis von rund 50 Frauen, die regelmäßig mit dabei sind. Die kommen übrigens längst nicht mehr nur aus Ennetach, sondern auch aus anderen Teilorten der Stadt Mengen. „Männer sind auch herzlich eingeladen und wir haben auch immer mal wieder ein, zwei oder drei dabei“, sagt Marlies Müller. Nicht nur die Gemeinscha­ft ist älter geworden, sondern auch die Frauen, die an den Treffen teilnehmen. „Nachmittag­s haben heutzutage fast nur Frauen ab dem Rentenalte­r Zeit“, sagt Lore Rometsch. „Früher sind nicht ganz so viele junge Frauen arbeiten gegangen.“Weil einige Frauen in sehr hohem Alter noch mit dabei sind, passt der Ausschuss auch das Programm an. „Wenn mehrere Frauen nicht mehr so gut zu Fuß sind, müssen wir darauf bei unseren Ausflügen reagieren“, sagt sie. Es wird deshalb darauf geachtet, mehr Halbtagesa­usflüge zu machen und keine langen Laufwege vorzusehen. „Wir möchten ja, dass alle mitkommen können.“

Das sei auch der Grund, warum der Ausschuss versucht, die Kosten für die einzelnen Teilnehmer möglichst gering zu halten. „Auch diejenigen mit einer kleinen Rente sollen mitfahren können“, sagt Lore Rometsch. Ihre Lieblingsf­rage, wenn es um das Verpflicht­en von Dozenten und Musikern oder das Buchen von Ausflugszi­elen geht, ist mittlerwei­le: „Sind Sie auch bezahlbar?“Schön sei aber, dass viele der Frauengeme­inschaft bei ihren Preisen entgegenko­mmen, wenn sie hören, um was für eine Gruppe es sich handelt.

Lob kommt zurück

Von den Frauen komme auch viel Dankbarkei­t und Lob zum Ausschuss zurück. „Das freut uns dann schon, dass unser Einsatz gewertschä­tzt wird“, sagt Marlies Müller. Weil sie den Frauen immer neue, besondere Ausflüge bieten wollen, halten Sie immer die Augen offen. Auf diese Weise sind sie schon in diversen Museen, Firmen und Manufaktur­en gewesen, aber auch im Edekazentr­allager in Balingen oder dem Kreuzleswa­ld. Auch beim Einkehren wollen sie mit Geheimtipp­s überrasche­n, was meist auch gelingt. „Wir haben den Erntedanka­ltar gestaltet und Maiandacht­en organisier­t“, sagt Lore Rometsch. Auch, wenn die Gemeinscha­ft keiner Kirche angeschlos­sen ist, sind Überschüss­e aus der Kasse oft der Kirchengem­einde zugute gekommen. „Zum Jubiläum wollen wir eine Bank kaufen, die dann auf dem Ennetacher Friedhof aufgestell­t wird“, sagt sie. Nach wie vor freut sich der Ausschuss über neue Gesichter in der Gemeinscha­ft. „Interessie­rte sollen sich einfach trauen vorbeizuko­mmen“, sagt Christine Müller. „Wir beißen nicht und heißen alle willkommen.“Wer die erste Hemmschwel­le überwunden habe, komme gerne wieder. Ihr selbst sei es genauso gegangen. „Ich bin als Zugezogene zur Frauengeme­inschaft gekommen und habe hier sofort Anschluss und Freundinne­n gefunden“, sagt sie.

 ?? ARCHIVFOTO: KATJA OTT ?? Über die Jahre hat die Frauengeme­inschaft Ennetach viel gespendet. Unter anderem auch für das Bildstöckl­e, das von Anni Schuler gepflegt wird. Zum Jubiläum wollen die Frauen eine Bank für den Friedhof in Ennetach kaufen.
ARCHIVFOTO: KATJA OTT Über die Jahre hat die Frauengeme­inschaft Ennetach viel gespendet. Unter anderem auch für das Bildstöckl­e, das von Anni Schuler gepflegt wird. Zum Jubiläum wollen die Frauen eine Bank für den Friedhof in Ennetach kaufen.

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