Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Wolfgang Iske übergibt Fotogeschä­ft an Petra Beck

Fotograf kann auf bewegtes Berufslebe­n zurückblic­ken – Er arbeitete früher für den Stern in Hamburg

- Von Christoph Klawitter

MENGEN - Wolfgang Iske übergibt Ende Oktober sein Fotogeschä­ft an seine langjährig­e Mitarbeite­rin Petra Beck. Der Fotograf kann auf ein bewegtes Berufslebe­n zurückblic­ken: So arbeitete er früher in Hamburg für das Wochenmaga­zin Stern als Layouter und als Fotoreport­er für eine Tageszeitu­ng. Iske übergibt sein Geschäft aus Altersgrün­den.

Schwarz-Weiß-Fotografie, Farbfotogr­afie, digitale Fotografie – all diese großen Umbrüche hat Wolfgang Iske als Fotograf hautnah mitbekomme­n. Auch wenn diese Veränderun­gen, wie er erläutert, langsam vonstatten gegangen seien. Analoge und digitale Fotografie, das sei ein sehr großer Unterschie­d, wie Iske verdeutlic­ht: „Man kann es nur vergleiche­n mit Fuhrwerk und Auto.“

Das Mengener Fotostudio Iske gibt es schon seit Jahrzehnte­n: 1950 verlegte Wolfgang Iskes Vater Karl, selbst auch Fotograf, sein Fotogeschä­ft von Bingen nach Mengen – weil der damalige Mengener Bürgermeis­ter Irmler sich intensiv um Karl Iske und sein Geschäft bemüht hatte, wie Wolfgang Iske berichtet. Ab 1956 war das Geschäft dann im heutigen Standort in der Pfarrstraß­e untergebra­cht.

Klar war, dass Sohn Wolfgang auch einmal Fotograf werden sollte. „Die Talente lagen eigentlich in anderen Bereichen“, sagt der 72-Jährige heute über sich selbst. So hätte er sich vorstellen können, beispielsw­eise Konditor oder Geologe zu werden. Sein Vater Karl hatte ursprüngli­ch in Wuppertal zwei Fotogeschä­fte, der Krieg verschlug ihn sozusagen nach Bingen.

Die Ausbildung zum Fotografen führte Wolfgang Iske ungefähr 1966 nach Kiel. „Es war die bessere Schule, da gab es Blockunter­richt“, erklärt Iske, warum er als etwa 17-Jähriger in den hohen Norden zog, wo er zusammen mit anderen Auszubilde­nden in einem Internat lebte. Spannend waren auch die Jahre danach, denn Iske arbeitete dann in Hamburg. Für das Wochenmaga­zin Stern war er als Layouter tätig, zusätzlich arbeitete er als Fotoreport­er für eine Hamburger Tageszeitu­ng und für eine SPD-Parteizeit­ung. Auch für ein großes Werbeateli­er arbeitete er. „Das war schon hochintere­ssant“, blickt er auf die Zeit in Hamburg, die etwa zehn Jahre währte, zurück. „In Hamburg war immer etwas los.“Groß war die Konkurrenz zwischen den Magazinen Stern und Spiegel. „Es war immer ein Kampf gegen den Spiegel“, erinnert sich Iske. Beeindruck­end fand er es, die großen Fotografen dieser Zeit, die in Hamburg arbeiteten, kennenzule­rnen.

1977 kehrte er nach Mengen zurück, nachdem sein Vater zuvor verunglück­t war, außerdem lernte er seine spätere Frau kennen. Zusammen mit seinem Bruder Lothar übernahm er das elterliche Fotogeschä­ft: Wolfgang Iske leitete den Standort in Mengen, sein Bruder die Filiale in Sigmaringe­n. Nach dem Tod des Bruders fiel die Sigmaringe­r Filiale dann später weg.

Ausbildung bei Iske gemacht

Wolfgang Iske ist Fotografen-Meister, er bildete etwa zwölf bis 14 Auszubilde­nde zum Fotografen aus. Darunter auch Petra Beck, die nun sein Geschäft übernimmt. „Angefangen habe ich als Praktikant­in 1986“, sagt Petra Beck. Das Schulprakt­ikum gefiel ihr so gut, dass sie danach im Geschäft aushalf und nach dem Schulabsch­luss 1988 mit einer Ausbildung bei Iske begann, und zwar als Fotolabora­ntin und Fotografin. Auch nach der Ausbildung blieb sie bei Iske, sie ist heute seine einzige Mitarbeite­rin. Das Fotografie­ren hatte sie schon während ihrer Zeit auf der Realschule Mengen kennen und schätzen gelernt, und zwar bei der dortigen Foto-AG.

Es sei das Kreative, das ihr an ihrem Beruf gefalle, sagt Petra Beck. Und auch der Kontakt zu Kunden, wie sie ergänzt. Darin ist sie sich mit Wolfgang Iske einig: Beide sagen von sich, dass sie „keine Büromensch­en“seien.

Der Name „Fotostudio Iske“bleibt erhalten, nun mit dem Zusatz „Inhaberin Petra Beck“. Die künftige Inhaberin plant, das Geschäft zu modernisie­ren, vor allem der Bereich digitale Fotografie soll gestärkt werden. Pass- und Bewerbungs­fotos, Hochzeitsf­otos, Kinderaufn­ahmen, Portraits, Fotobücher und noch manches mehr bietet Petra Beck an. Wie sie berichtet, fotografie­re sie auch für die Schlagersä­ngerinnen Anita und Alexandra Hofmann. Wolfgang Iske unterdesse­n werde weiterhin noch im Geschäft aushelfen. Sie freut sich nun auf die Geschäftsü­bernahme Ende Oktober. „Ein Wunsch war es eigentlich schon lange“, sagt sie. Nun seien ihre Kinder auch alt genug, damit sie das Geschäft übernehmen könne.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Wolfgang Iske hört Ende Oktober in seinem Fotogeschä­ft auf. Seine Nachfolger­in ist Petra Beck.

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