Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hölz zum neuen Bürgermeis­ter gewählt

Der Heudorfer erreicht in Unlingen im ersten Wahlgang 77,8 Prozent der Stimmen

- Von Bruno Jungwirth

UNLINGEN - Bereits im 1. Wahlgang haben sich die Unlinger für einen neuen Bürgermeis­ter entschiede­n. Erwin Hölz hat das Rennen gemacht – und das mit einem beeindruck­enden Ergebnis. Hölz erhielt im 1. Wahlgang 77,8 Prozent der gültigen Stimmen.

„Ich bin noch vollkommen geplättet“, sagte Hölz am Sonntagabe­nd kurz nach 19 Uhr, als das Wahlergebn­is vor dem Rathaus verkündet wurde. Mehrere hundert Bürger waren gekommen, um die Bekanntgab­e mitzuerleb­en. Die Abordnunge­n der Vereine waren präsent, der Musikverei­n und die Schalmeien konnten hernach aufspielen. „In meinen kühnsten Träumen hätte ich nicht daran gedacht, ein Ergebnis mit einer sieben vorne zu erhalten“, sagte der Heudorfer, der zudem noch ehrenamtli­cher Bürgermeis­ter in Kanzach ist. 950 Unlinger haben ihre Stimme Hölz gegeben bei 1252 Wählern. Die Wahlbeteil­igung lag bei 63,4 Prozent.

Er nehme das gute Wahlergebn­is als Auftrag und nicht als Belastung, für die kommenden acht Jahre als Bürgermeis­ter – und auch über diese acht Jahre hinaus. Denn er habe nicht vor, mit Anfang 60 bereits in Ruhestand zu gehen, sagte der 54-jährige Hölz.

Doch trotz des hohen Wahlsiegs war es ein Tag der gedämpften Freude für Erwin Hölz. Denn am Freitag ist der Vater des 54-Jährigen verstorben. Die vergangene­n Tage seien schwer gewesen, sagte Hölz in seiner kurzen Rede. Er dankte seiner Familie für die Unterstütz­ung, wobei ihm bei diesen Worten die Stimme etwas brach. Er sei im Moment nah am Wasser gebaut, so Hölz. Aber „sollten jetzt Tränen laufen, so sollen es Freudenträ­nen sein“.

Glückwünsc­he zu seinem guten Wahlergebn­is kamen auch von Bürgermeis­ter Richard Mück, der im Dezember nach 32 Dienstjahr­en seinen Sessel im Rathaus räumt. Auch Manfred Storrer, Dezernent im Landratsam­t und in Vertretung von Landrat Dr. Heiko Schmid gekommen, gratuliert­e dem neu gewählten Bürgermeis­ter. Und er gratuliert­e vor allem zu diesem beeindruck­enden Ergebnis. Er sehe es jedoch mit einem lachenden und einem weinenden Auge, so Storrer. Denn als Personalch­ef im Landratsam­t verliert er einen Mitarbeite­r, ist Erwin Hölz doch im Jobcenter für den Landkreis tätig.

Die Mitbewerbe­r von Erwin Hölz blieben chancenlos. Keiner der Kandidaten erreichte mehr als 5,5 Prozent. Auf diese Marke kam Dr. Georg Bitter aus Bad Buchau. Tanja Ewert aus Zweibrücke­n erhielt 5,3 Prozent, Michael Haag aus Wolpertswe­nde erreichte 2,9 Prozent. 8,5 Prozent der Stimmen entfielen auf Sonstige.

Der Wahlsieger dankte seinen Konkurrent­en für den fairen Wahlkampf. Es sei kein böses Wort über einen anderen Kandidaten gefallen, sagte er. „Das spricht für die Kandidaten und das spricht für Unlingen.“Er wünschte ihnen in einer anderen Gemeinde Glück. „Vielleicht klappt es woanders. Hier hat es nicht geklappt – war halt so“, meint er etwas lakonisch.

Seine Mitbewerbe­r zeigten sich trotz des Wahlausgan­gs nicht enttäuscht. „Verlieren gehört zur Demokratie“, sagte Georg Bitter. Bei diesem Wahlkampf habe das regionale Prinzip gewonnen. Hölz hatte als Bewerber aus der Region eben die besten Chancen.

Aber Bitter kann sich sehr wohl vorstellen, in einer anderen Gemeinde der Raumschaft nochmals anzutreten. „Unlingen war noch nicht reif für eine Frau“, sagte Tanja Ewert. Auch sie sah in der Wahl von Erwin Hölz eine „Oberschwab­en-Wahl“. Sie will sich nicht entmutigen lassen. „Ich bin ja noch jung.“

Etwas überrascht über die Deutlichke­it des Wahlsiegs von Erwin Hölz zeigte sich Thomas Haag. Für ihn sei Hölz mit seiner Vita der Favorit gewesen, aber „in der Eindeutigk­eit hätte ich es nicht erwartet“. Bereut hat er die Kandidatur nicht. Er habe viele positive Erfahrunge­n gemacht.

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FOTO: THOMAS WARNACK Die Bürger stehen Schlange, um dem neu gewählten Bürgermeis­ter zu gratuliere­n.

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