Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neues Gesicht in der Geschäftsstelle
Anne Gaubatz greift dem Vorstand des TSV Gammertingen unter die Arme.
GAMMERTINGEN - Aufnahmeanträge bearbeiten, Kündigungen entgegennehmen, Förderungen beantragen: 1250 Mitglieder sorgen beim TSV Gammertingen nicht nur sportlich für jede Menge Bewegung, sondern auch auf dem Papier. Um den Vorstand zu entlasten, betreibt der Verein deshalb seit gut 15 Jahren eine eigene Geschäftsstelle. Mit Anne Gaubatz ist dort seit September eine neue Ansprechpartnerin zu finden – die sich von dieser Aufgabe weit mehr verspricht, als nur Papierkram zu erledigen. „Vor allem würde ich mich freuen, Gammertingen und seine Einwohner besser kennenzulernen“, sagt sie.
Der bisherige Geschäftsführer Uwe Mühlbauer zog im Sommer aus privaten Gründen nach Berlin. Zuvor hatte er sieben Jahre lang die Geschäftsstelle geleitet. In dieser Zeit organisierte er beispielsweise ein Hallenkugelstoßen und ein Weitsprungmeeting von überregionaler Bedeutung. Darüber hinaus engagierte er sich bei der Organisation des Cityfests und bei der Stadionweihnacht. „Er hat für unseren Verein hervorragende Arbeit geleistet“, sagt der Vorsitzende Hubert Datz.
In die großen Fußstapfen ihres Vorgängers tritt nun Anne Gaubatz, die bis zum Jugendalter Handball gespielt hat. Die Mutter eines heute vierjährigen Sohnes und einer sechsjährigen Tochter zog vor fünf Jahren von Stuttgart nach Gammertingen. Über das Eltern-Kind-Turnen knüpfte sie erste Kontakte zum TSV. Als sie im Frühjahr auf die Stellenanzeige für die Geschäftsstellenleitung im Amtsblatt aufmerksam wurde, bewarb sie sich – und setzte sich erfolgreich gegen zwei weitere Kandidaten durch.
Zuletzt hatte Anne Gaubatz als Aushilfe in einem Restaurant gearbeitet. Um mehr für ihre Kinder da sein zu können, hielt sie die Augen aber gleichzeitig nach einem neuen Job offen. „Ich habe etwas gesucht, bei dem ich nicht ständig abends weg bin“, sagt sie. Zudem wolle sie in der Stadt eben weitere Kontakte knüpfen. Auch deshalb engagiert sie sich bereits im Elternbeirat des Kindergartens St. Michael, in dem ihr eigener Sohn betreut wird. „Es macht mir zum Beispiel Spaß, Dinge zu organisieren“, sagt Gaubatz.
Wie sie dieses Talent als Geschäftsführerin des TSV Gammertingen einbringen kann, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. „Die weiteren Aufgaben müssen sich einfach einspielen“, sagt Hubert Datz. Uwe Mühlbauer sei als Sportfunktionär durch und durch ein Fachmann gewesen. In einige seiner Tätigkeitsbereiche muss sich Anne Gaubatz erst noch einarbeiten. „Bei der Einarbeitung seiner Nachfolgerin hat sich Uwe Mühlbauer aber größte Mühe gegeben“, sagt Datz. So fuhren Mühlbauer und Gaubatz beispielsweise gemeinsam nach Stuttgart, um verschiedene Ansprechpartner kennenzulernen. „Bei dieser Gelegenheit habe ich schon einige Leute gesehen, die ich in Zukunft häufiger am Telefon haben werde“, sagt Gaubatz.
Größter Verein in der Stadt
Mit seinen rund 1250 Mitgliedern ist der TSV Gammertingen mit Abstand der größte Verein in der Stadt. „Allein in den vergangenen Jahren haben wir allerdings 200 Mitglieder verloren“, sagt Hubert Datz. Das liege vor allem am Mangel an Abteilungsleitern, etwa in den Bereichen Turnen und Schwimmen. Dieser führt zu einer Reduzierung des Angebots, was wiederum einen Mitgliederverlust mit sich bringt. „Es gibt leider immer weniger Leute, die sich dauerhaft engagieren wollen“, sagt Datz. „Dabei kostet es gar nicht so viel Zeit, eine Abteilung zu leiten, wie viele vielleicht befürchten.“
Viel Energie hat der Verein zuletzt in Themen wie das inzwischen geforderte erweiterte Führungszeugnis für Ehrenamtliche in der Jugendarbeit oder die Europäische Datenschutz-Grundverordnung gesteckt. Entsprechend groß war die Freude über eine Auszeichnung, die dem TSV Gammertingen im Sommer verliehen worden war: Das Landratsamt Sigmaringen zeichnete den Verein mit dem Siegel „Kinderschutz – na, klar“aus. „Damit hat sich der viele Aufwand, zum Beispiel für eine eigene Broschüre zu diesem Thema, gelohnt“, sagt Hubert Datz. Doch das sei nicht das Wichtigste: Mit der Auszeichnung könne der Verein vor allem Eltern zeigen, dass ihre Kinder dort gut aufgehoben sind.