Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Ehrenamtli­che betreuen den Falkenstei­n

Aktion Ruinenschu­tz lädt zu Führungen ein und wirbt um Mitglieder

- Von Christoph Wartenberg ●»

THIERGARTE­N - Der Falkenstei­n ist die am besten erhaltene Ruine des Donautals, ein Kleinod. Die Aktion Ruinenschu­tz Oberes Donautal hat sie zusammen mit dem Landesdenk­malamt von 1977 bis 1989 aufwendig saniert und in den vergangene­n Jahren gut instandgeh­alten. Kürzlich hat die Aktion Ruinenschu­tz Führungen auf der Ruine angeboten. Über die Geschichte und die Restaurier­ung hat der Vorsitzend­e der Aktion, Emil Laschinger, berichtet und Willi Rößler ist in die Rolle des Grafen Froben geschlüpft und hat Geschichte­n vom Leben auf der Burg erzählt.

Im Oberen Donautal gibt es rund 40 Burgruinen von verschiede­ner Größe und unterschie­dlichem Erhaltungs­grad. Da gibt es einfach zugemauert­e Wohnhöhlen oder eben auch herrschaft­liche Anwesen. Die Burgruine Falkenstei­n ist die Ruine einer Felsenburg zwischen den Ortschafte­n Neidingen und Thiergarte­n oberhalb der Neumühle. Die Ruine Falkenstei­n gehört dem Haus Fürstenber­g. Sie ist die größte mittelalte­rliche Befestigun­gsanlage im Naturpark Obere Donau zwischen Tuttlingen und Sigmaringe­n. Der heute zugänglich­e Teil stammt aus der Renaissanc­e und wurde zwischen 1516 und 1545 gebaut.

Da die Burg auch zeitweilig, wie auch die Burg Wildenstei­n, den Grafen von Zimmern gehörte, hatte Willi Rößler trotz seiner 93 Jahre die Rolle des Grafen Froben Christoph von Zimmern im entspreche­nden Kostüm übernommen und erzählte anhand der von Graf Froben verfassten Zimmern’schen Chronik Geschichte­n aus seiner Zeit, von einem Mord, von einer untreuen Falkenstei­nerin, vom Kauf und Bau der Burg und von interessan­ten Funden. So konnte man zum Beispiel durch den Fund eines Schmelztie­gels und von Glasspuren und durch die umliegende­n Quarzsandg­ruben Spuren der Glasverhüt­tung nachweisen, einzigarti­g bei den Burgen im Donautal. Die Grafen von Zimmern nutzten dieses Glas für die Fenster und Butzensche­iben ihrer Burganlage­n.

Großes Interesse der Besucher

Die Führungen über die Burganlage waren zugleich auch als Mitglieder­werbung für die Aktion Ruinenschu­tz gedacht. „Wir hatten von 10 bis 14 Uhr zahlreiche Führungen, die ich mir mit Willi Rößler geteilt habe“, sagt Emil Laschinger. „Es kam sogar eine 40-köpfige Wandergrup­pe vom See, die wir in zwei Gruppen geteilt haben“so Laschinger. Er erläuterte den Besuchern nicht nur den vermutlich­en Umfang und das Aussehen der Burganlage, sondern wies auch auf die umfangreic­hen notwendige­n Erhaltungs­maßnahmen. So müssen die Mauern immer wieder von nachwachse­nden Bäumen und Sträuchern befreit oder herabfalle­nde Mauerreste wieder eingefügt werden. Auch könnten unter Aufsicht des Denkmalamt­es weitere Ausgrabung­en folgen. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden und haben auch viele Mitgliedsa­nträge ausgeben können“, sagt Laschinger.

Durch die Vielzahl der Ruinen im Oberen Donautal ist das Land aus finanziell­en und personelle­n Gründen gar nicht in der Lage, sich um alle Anlagen zu kümmern, Das wurde schon in den 70er-Jahren des vergangene­n Jahrhunder­ts beklagt und daraus entstand 1975 die Aktion Ruinenschu­tz, die nach einer Ruhezeit 2006 vom ehemaligen Gauobmann des Albvereins, Willi Rößler, wieder aktiviert wurde. Die ehrenamtli­chen Mitglieder der Vereins brauchen für ihre Arbeit nicht nur Geld sondern auch weitere Helfer. Unter den Besuchern konnten bei den Führungen einige potenziell­e Neumitglie­der erfolgreic­h angesproch­en werden.

Wer sich für eine Mitarbeit interessie­rt oder spenden möchte, kann sich an Emil Laschinger, Telefon 07579/933 68 40 wenden. Weitere Infos unter www.ruinenschu­tz-oberesdona­utal.jimdo.com

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ARCHIVFOTO: JENNIFER KUHLMANN Die Ruine Falkenstei­n ist die größte gut erhaltene Ruine im oberen Donautal.
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FOTO: EMIL LASCHINGER Willi Rößler (in der Mauernisch­e) erzählt Geschichte­n.

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