Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ehrenamtliche betreuen den Falkenstein
Aktion Ruinenschutz lädt zu Führungen ein und wirbt um Mitglieder
THIERGARTEN - Der Falkenstein ist die am besten erhaltene Ruine des Donautals, ein Kleinod. Die Aktion Ruinenschutz Oberes Donautal hat sie zusammen mit dem Landesdenkmalamt von 1977 bis 1989 aufwendig saniert und in den vergangenen Jahren gut instandgehalten. Kürzlich hat die Aktion Ruinenschutz Führungen auf der Ruine angeboten. Über die Geschichte und die Restaurierung hat der Vorsitzende der Aktion, Emil Laschinger, berichtet und Willi Rößler ist in die Rolle des Grafen Froben geschlüpft und hat Geschichten vom Leben auf der Burg erzählt.
Im Oberen Donautal gibt es rund 40 Burgruinen von verschiedener Größe und unterschiedlichem Erhaltungsgrad. Da gibt es einfach zugemauerte Wohnhöhlen oder eben auch herrschaftliche Anwesen. Die Burgruine Falkenstein ist die Ruine einer Felsenburg zwischen den Ortschaften Neidingen und Thiergarten oberhalb der Neumühle. Die Ruine Falkenstein gehört dem Haus Fürstenberg. Sie ist die größte mittelalterliche Befestigungsanlage im Naturpark Obere Donau zwischen Tuttlingen und Sigmaringen. Der heute zugängliche Teil stammt aus der Renaissance und wurde zwischen 1516 und 1545 gebaut.
Da die Burg auch zeitweilig, wie auch die Burg Wildenstein, den Grafen von Zimmern gehörte, hatte Willi Rößler trotz seiner 93 Jahre die Rolle des Grafen Froben Christoph von Zimmern im entsprechenden Kostüm übernommen und erzählte anhand der von Graf Froben verfassten Zimmern’schen Chronik Geschichten aus seiner Zeit, von einem Mord, von einer untreuen Falkensteinerin, vom Kauf und Bau der Burg und von interessanten Funden. So konnte man zum Beispiel durch den Fund eines Schmelztiegels und von Glasspuren und durch die umliegenden Quarzsandgruben Spuren der Glasverhüttung nachweisen, einzigartig bei den Burgen im Donautal. Die Grafen von Zimmern nutzten dieses Glas für die Fenster und Butzenscheiben ihrer Burganlagen.
Großes Interesse der Besucher
Die Führungen über die Burganlage waren zugleich auch als Mitgliederwerbung für die Aktion Ruinenschutz gedacht. „Wir hatten von 10 bis 14 Uhr zahlreiche Führungen, die ich mir mit Willi Rößler geteilt habe“, sagt Emil Laschinger. „Es kam sogar eine 40-köpfige Wandergruppe vom See, die wir in zwei Gruppen geteilt haben“so Laschinger. Er erläuterte den Besuchern nicht nur den vermutlichen Umfang und das Aussehen der Burganlage, sondern wies auch auf die umfangreichen notwendigen Erhaltungsmaßnahmen. So müssen die Mauern immer wieder von nachwachsenden Bäumen und Sträuchern befreit oder herabfallende Mauerreste wieder eingefügt werden. Auch könnten unter Aufsicht des Denkmalamtes weitere Ausgrabungen folgen. „Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden und haben auch viele Mitgliedsanträge ausgeben können“, sagt Laschinger.
Durch die Vielzahl der Ruinen im Oberen Donautal ist das Land aus finanziellen und personellen Gründen gar nicht in der Lage, sich um alle Anlagen zu kümmern, Das wurde schon in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts beklagt und daraus entstand 1975 die Aktion Ruinenschutz, die nach einer Ruhezeit 2006 vom ehemaligen Gauobmann des Albvereins, Willi Rößler, wieder aktiviert wurde. Die ehrenamtlichen Mitglieder der Vereins brauchen für ihre Arbeit nicht nur Geld sondern auch weitere Helfer. Unter den Besuchern konnten bei den Führungen einige potenzielle Neumitglieder erfolgreich angesprochen werden.
Wer sich für eine Mitarbeit interessiert oder spenden möchte, kann sich an Emil Laschinger, Telefon 07579/933 68 40 wenden. Weitere Infos unter www.ruinenschutz-oberesdonautal.jimdo.com