Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

AfD-Meldeplatt­form auch im Südwesten

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STUTTGART (kab) - Seit Donnerstag gibt es auch in Baden-Württember­g eine Online-Plattform, auf der Schüler ihre Lehrer melden können, wenn diese angeblich gegen das Neutralitä­tsgebot verstoßen haben. Eingericht­et hat sie der AfD-Abgeordnet­e Stefan Räpple, der damit Vorbildern der AfD in Hamburg und Berlin folgt. Laut seiner Aussage habe er dies in Absprache und im Auftrag seiner Fraktion getan. Im Gegensatz zu den Vorbildern will Räpple die Namen der Lehrer veröffentl­ichen.

STUTTGART (lsw) - CDU und Grüne streiten um eine mögliche staatliche Kontrolle des sogenannte­n Konsulatsu­nterrichts an Schulen. Die Landtags-Grünen wollen – wie die SPD – den herkunftss­prachliche­n Unterricht in staatliche Verantwort­ung überführen. Man wolle nicht, dass ausländisc­he Staaten über Lehrpläne entscheide­n, sagte der Grünen-Abgeordnet­e Daniel Lede Abal am Donnerstag im Landtag. Deshalb brauche es einen Umbau des Unterricht­s unter dem Dach der Kultusverw­altung und Einbindung der Lehrer und Eltern.

Die CDU und Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) lehnen das auch aus finanziell­en Gründen strikt ab. Die CDU-Abgeordnet­e Sylvia Felder verteidigt­e das bestehende Konzept. Man dürfe dem Landeshaus­halt nicht ohne Not Kosten aufbürden, die Drittstaat­en jetzt von sich aus übernehmen würden. Man investiert­e die Haushaltsm­ittel lieber in guten Schulpolit­ik und Deutschunt­erricht. Es gebe keinen Anlass für Misstrauen.

Auf die Tagesordnu­ng brachte das Thema am Donnerstag die AfD. Sie fordert entgegen der anderen Parteien eine ersatzlose Streichung des Unterricht­s, der aus ihrer Sicht verfassung­swidrig ist. Man liefere die Kinder damit an den Scheindemo­kraten Erdogan aus, kritisiert­e Fraktionsc­hef Bernd Gögel. Der Unterricht führe zu Ausgrenzun­g.

Der mutterspra­chliche Unterricht wird von Konsulaten für Kinder und Jugendlich­e mit ausländisc­hen Wurzeln angeboten und staatlich gefördert. Im laufenden Schuljahr nehmen nach Angaben des Kultusmini­steriums mehr als 38 000 Schüler daran teil. Die Zahlen sind aber stark rückläufig. .

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