Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Weiß nicht, ob es jemals eine Anlage geben wird“
Raimund Friderichs, der Leiter des fürstlichen Forstbetriebs, hatte die Entscheidung kommen sehen: „Ich habe im Sommer so viele Rotmilane gesehen, dass mir klar war, wie das ausgeht.“Die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern besitzt südlich von Krauchenwies Wälder und wollte auf ihren Grundstücken zwei Windkraftanlagen errichten. Bislang betreibt der Fürst von Hohenzollern, der mit 15 000 Hektar der viertgrößte private Waldbesitzer Deutschlands ist, auf seinen Waldflächen noch kein einziges Windrad. „Ich weiß zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht, ob es jemals eine Anlage geben wird“, sagt der Betriebsleiter. Im Kreis Sigmaringen ist öffentlich nur noch das Projekt in Bingen bekannt, das ebenfalls von Enercon vorangetrieben wird. Auf die weiteren Pläne will Friderichs zum jetzigen Zeitpunkt öffentlich nicht eingehen. Wenn er alleine die Zeit rechne, die er persönlich mit der Planung von Windkraftanalgen zugebracht habe, „müssten wir viele Windräder bauen, bis das Geld wieder drin ist“. Friderichs sieht die Klimaschutzpolitik generell kritisch: Ziel zu vieler Menschen sei es, die Welt vor der eigenen Haustür zu erhalten – wie die Welt sich generell entwickle, dies interessiere zu wenig. Statt einer Gestaltungs- gebe es in Deutschland eine Verhinderungspolitik. „Aus diesem Grund werden wir uns selber abschaffen“, so der Betriebsleiter. Allein von April bis jetzt sei die durchschnittliche Temperatur um vier Grad höher als im langjährigen Vergleich gewesen. Wegen der andauernden Trockenheit mache er sich ernsthaft Sorgen. „Ganze Waldregionen werden absterben und die Flächen wie in Südeuropa versteppen. Wenn es keine Horste mehr gibt, verschwinden die Rotmilane von ganz alleine“, so das Szenario des fürstlichen Betriebsleiters. (fxh)