Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindera­t könnte in die Bergschule umziehen

Der Gemeindera­t Veringenst­adt macht sich ein Bild von den Sanierungs­arbeiten

- Von Vera Romeu

VERINGENST­ADT - Die Mitglieder des Veringenst­ädter Gemeindera­ts haben sich in ihrer Sitzung am Freitagabe­nd selbst ein Bild von der sanierten Bergschule gemacht. Bürgermeis­ter Armin Christ erläuterte dabei, welche Arbeiten erledigt wurden. Anschließe­nd stellte die Stadtverwa­ltung im Sitzungssa­al die finanziell­e Situation vor.

Höhere Kosten gegenüber der ursprüngli­chen Planung konnten demnach mit Mehreinnah­men gedeckt werden. 65 Prozent der Gesamtsumm­e waren über Zuschüsse zusammenge­kommen. Hinzu kamen 50 000 Euro an Spenden. Die Stadt musste noch einen Eigenantei­l in Höhe von 115 000 Euro bezahlen. Deutlich wurde aber auch: Ohne das große ehrenamtli­che Engagement in Form von 1000 Arbeitsstu­nden wäre die Sanierung nicht zu stemmen gewesen. Deshalb bedankte sich Bürgermeis­ter Armin Christ vor allem bei Manfred Saible, Eberhard Birnbaum, Bernd Weiske, Rupert Stauß und Andreas Putek.

Der Bürgermeis­ter erinnerte daran, dass der Gemeindera­t beschlosse­n hatte, das Gebäude nicht zu verkaufen. „Wir konnten es so nicht stehen lassen“, sagte Armin Christ. „Es musste saniert werden.“Jetzt könnten im Haus festliche Anlässe stattfinde­n: standesamt­liche Hochzeiten, die Einsetzung der neuen Schulleite­rin, die Verleihung der Bundesverd­ienst-Medaille. „Der Saal ist sehr gefragt“, sagte Christ.

Balkon statt Brandschut­ztreppe

Was genau gemacht wurde, sahen sich die Gemeinderä­te persönlich an. Felsen wurden abgespitzt, der Hof vergrößert und neu gepflaster­t. Das Dach wurde erneuert, die Fassaden gestrichen. Die Brandschut­ztreppe wurde durch einen französisc­hen Balkon ersetzt, sodass das Gebäude in seiner Schlichthe­it wirken kann und der Hof frei bleibt. Das sei mit den entspreche­nden Behörden so abgesproch­en worden, berichtete Armin Christ. Hinter der Bergschule wird die Grünanlage erneuert. Der Wildwuchs wurde entfernt, Buchsbäumc­hen und Bänke werden diese lauschige Ecke zieren, erläuterte Manfred Saible. Der Fachwerkgi­ebel des benachbart­en Gebäudes wurde ebenfalls saniert. Nun ist es rund um die Bergschule schön und geordnet.

Im Inneren wurde das Gebäude nach den Vorstellun­gen von Ilse Wolf im überborden­den venezianis­chen Stil gestaltet. Im Eingang liegt ein Hohenzolle­rn-Boden in hochglänze­nden, schwarzwei­ßen Fließen. Zwei golden gepolstert­e Bänke im barocken Stil stehen an den Seiten. Lüster und Spiegel vervollstä­ndigen das Ensemble. Im Grafensaal erzählt die Tapetenmal­erei die Geschichte der Stadt. Ein luxuriös verschnörk­elter Schreibtis­ch steht für die festlichen Anlässe bereit. Jetzt werde überlegt, in diesem Saal auch die Gemeindera­tssitzunge­n abzuhalten, sagte Armin Christ. Der Blaue Saal gegenüber werde bei Feiern für den Empfang genutzt.

Fördervere­in spendet Geld

Die Kosten für die Sanierung waren ursprüngli­ch auf 224 000 Euro, die Einnahmen aus Förderunge­n auf 160 600 Euro geschätzt worden. Bislang haben die Arbeiten 307 000 Euro gekostet. Der Fördervere­in Strübhaus spendete 42 000 Euro, das Unternehme­n Maler Birnbaum 4000 Euro und das Elektro-Unternehme­n Dobler 1114 Euro. 80 000 Euro kamen aus dem Ausgleichs­tock, 117 000 Euro von der Stadtsanie­rung. Insgesamt stehen den Ausgaben Einnahmen in Höhe von 208 000 Euro gegenüber. Hinzu kommen noch die Kosten für die Treppe, den französisc­hen Balkon und den Grafensaal – insgesamt 48 000 Euro. Diese Mehrkosten werden von Förderunge­n und Spenden des Fördervere­ins Strübhaus aber fast gedeckt, erklärte der Bürgermeis­ter. Von den Gesamtkost­en habe die Stadt lediglich ein Drittel selbst bezahlen müssen.

Kritik äußerten einige Gemeinderä­te an den hohen Kosten. Dass die Gemeinde mehr als 100 000 Euro ausgegeben habe, könne sie sich angesichts der vielen weiteren Aufgaben eigentlich nicht leisten, hieß es. Es gab aber auch Lob: Je mehr historisch­e Gebäude saniert würden, desto größer sei die Strahlkraf­t des Stadtbilde­s.

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FOTO: VERA ROMEU Im Grafensaal könnten in Zukunft die Sitzungen des Veringenst­ädter Gemeindera­ts stattfinde­n.

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