Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Umfrageerg­ebnisse liegen vor

Aktion der Seelsorgee in heitGa mm ertingenT roch tel fingen ist abgeschlos­sen.

- Von Sebastian Korinth

GAMMERTING­EN - Mit einer Fragebogen-Aktion hat sich die Seelsorgee­inheit Gammerting­en-Trochtelfi­ngen danach erkundigt, wo an der Basis der Kirchengem­einde der Schuh drückt. Dass die Verantwort­lichen dabei auch mit unbequemen Antworten rechnen mussten, ahnten sie bereits vorher – und sie sollten Recht behalten. So einiges hat Pfarrer Wolfgang Drescher und Pastoralre­ferent Matthias Kopp aber auch positiv überrascht. In jedem Fall seien die Ergebnisse der Aktion eine Bereicheru­ng, sagen sie.

Eine ähnliche Aktion hatte es bereits vor neun Jahren gegeben. Mit dem Amtsblatt der Stadt Gammerting­en ließ die Kirche allen Einwohnern einen Fragebogen zukommen – und bekam rund 400 Bögen ausgefüllt zurück. Im Frühjahr dieses Jahres wurde die Aktion wiederholt.

„In der Gemeinde wird zum Beispiel schon lange darüber diskutiert, ob wir einen Fahrdienst anbieten sollten“, sagt Matthias Kopp. Mit der erneuten Umfrage habe die Kirche Antworten auf solche Fragen bekommen wollen. Dieses Mal lagen die Bögen dem Kirchenbla­tt bei und in den Kirchen aus. Außerdem gab es die Möglichkei­t, im Internet mitzumache­n. Inzwischen sind die 270 ausgefüllt­en Fragebögen ausgewerte­t.

Personalma­ngel mit Folgen

Das Ergebnis zeigt, dass die Gläubigen vor allem ein Thema umtreibt: die Frage nach einer Mittepunkt­skirche in Gammerting­en. Hintergrun­d ist die rückläufig­e Zahl derer, die sich für eine hauptamtli­che Stelle bei der Kirche interessie­ren. Dieser Personalma­ngel wirkt sich beispielsw­eise auf die Anzahl der Gottesdien­ste in den jeweiligen Pfarrgemei­nden aus. Eine Mittelpunk­tskirche in Gammerting­en würde eine weitere Zentralisi­erung bedeuten.

Auf offene Ohren stößt dieser Vorschlag – wenig überrasche­nd – lediglich bei der Pfarrgemei­nde St. Leodegar in Gammerting­en selbst. 49 Befragte halten ihn für sehr gut oder gut, lediglich 18 für weniger gut oder schlecht. In der Pfarrgemei­nde St. Martin in Trochtelfi­ngen gibt es hingegen drei Befürworte­r bei 71 ablehnende­n Antworten. In den übrigen Pfarrgemei­nden – St. Mauritius in Neufra, St. Pankratius in Steinhilbe­n, St. Nikolaus in Feldhausen und St. Martin in Kettenacke­r – sieht die Haltung ähnlich ablehnend aus. „Die Kränkung darüber, dass es in Trochtelfi­ngen seit drei Jahren keinen eigenen Pfarrer mehr gibt, sitzt noch immer tief“, sagt Matthias Kopp.

Die Fragebogen-Aktion hält aber noch weitere Erkenntnis­se bereit. So fällt das Interesse am bereits erwähnten Fahrdienst beispielsw­eise eher durchwachs­en aus. „Das war für uns eine Überraschu­ng“, sagt Wolfgang Drescher. „Aber damit wissen wir jetzt, wo wir stehen.“Viele Teilnehmer nutzten die Gelegenhei­t außerdem, die Bedeutung der Gottesdien­ste zu unterstrei­chen. Mit deren Häufigkeit sind die allermeist­en zufrieden. Wortgottes­dienste stellen für sie keine wirkliche Alternativ­e dar. „Die Menschen fahren lieber zu einem klassische­n Gottesdien­st an anderer Stelle“, sagt der Pfarrer. Während Ortswechse­l bei den Gläubigen willkommen sind – zum Beispiel in Form von Zeltgottes­diensten bei Festen –, haben sie an Themengott­esdiensten eher kein Interesse.

Die Wertschätz­ung stimmt

Positive Resonanz gibt es etwa auf die Frage, ob sich die Gläubigen von hauptamtli­chen Mitarbeite­rn, Pfarrgemei­nderäten und sonstigen Ehrenamtli­chen wertgeschä­tzt fühlen – mit einigen Abstrichen in Trochtelfi­ngen. „Sehr gefreut hat uns auch die Rückmeldun­g, dass es nach dem Gottesdien­st genug Gelegenhei­ten gibt, die Gemeinscha­ft zu pflegen“, sagt Matthias Kopp. Und noch etwas haben er und seine Kollegen erfreut zur Kenntnis genommen: dass sich an der Aktion nicht nur Frauen und Männer jenseits der 70 beteiligt haben. „Das zeigt, dass sich zum Glück auch jüngere Menschen für die Kirche interessie­ren“, sagt Kopp.

In Gemeindeve­rsammlunge­n sollen nun die Ergebnisse der Fragebogen-Aktion und mögliche Konsequenz­en diskutiert werden. Das erste Treffen findet am Mittwoch, 21. November, in Trochtelfi­ngen statt. Folgen soll mindestens ein weiteres in Gammerting­en. Einen genauen Termin gibt es dafür allerdings noch nicht.

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FOTO: SEBASTIAN KORINTH
 ?? FOTO: SEBASTIAN KORINTH ?? Pfarrer Wolfgang Drescher (links) und Pastoralre­ferent Matthias Kopp sehen sich die Ergebnisse der Umfrage an. In manchen Punkten üben die Gläubigen deutliche Kritik, andere geben durchaus Anlass zur Freude.
FOTO: SEBASTIAN KORINTH Pfarrer Wolfgang Drescher (links) und Pastoralre­ferent Matthias Kopp sehen sich die Ergebnisse der Umfrage an. In manchen Punkten üben die Gläubigen deutliche Kritik, andere geben durchaus Anlass zur Freude.

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