Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ortschaftsrat beschäftigt sich mit dem Wald
Vortrag informiert das Gremium über die „Öko-Konto-Verordnung“
GUTENSTEIN (hest) - In der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats haben die Berichte zur Umsetzung der „Öko-Konto-Verordnung“im Vordergrund gestanden. Auch der Vortrag „Unser Wald“von den beiden Forstrevierleitern Jürgen Kohler und Stefan Fischer hat im Ortschaftsrat für Gesprächsstoff gesorgt. Im Jahre 2012 ist nach einer Inventur des Waldbestandes des Gemeindewaldes der Stadt Sigmaringen ein ZehnJahresplan aufgestellt worden, nach dem insgesamt 245 000 Festmeter Holz eingeschlagen werden sollen. Im Durchschnitt ist bisher ein Betriebsergebnis von 750 000 Euro pro Jahr erzielt worden. Durch die Zunahme von Winterstürmen und die Zunahme langer Trockenphasen im Sommer finde der Käfer Sturmholz, kränkelnde und letztendlich auch gesunde Bäume, so Jürgen Kohler. Er empfahl, die Fichtenbestände mit Laubhölzern zu streuen und insgesamt mehr auf Buche und Eiche und ihre Begleiter, wie zum Beispiel Linde, Esche, Ahorn, Kirsche und Ulme, zu setzen, um das Risiko geringer zu halten.
Buchen hätten mehr Stabilität bei Sturm. Die derzeitige Klimaveränderung stelle eine große Gefahr für die Wälder dar. Durch das Donautal sei der Gutensteiner Gemeindewald zweigeteilt, sagte Stefan Fischer. Im südlichen Teil mit größeren Privatwaldbeständen seien auf relativ ebenen und guten Standorten mehr Fichten auf vielen Teilflächen, im Norden gebe es auf guten Böden mehr Laubwälder, aber auch auf vom Gelände und vom langsamen Wuchs forstlich sehr schwierigen Hanglagen. Bisher seien in Gutenstein 1600 Festmeter eingeschlagen, alles verlaufe planmäßig.
Mit der Öko-Konto-Verordnung ist ein Instrument geschaffen worden, Waldrefugien auszuweisen, die nicht mehr bewirtschaftet werden dürfen. Diese Refugien sind Flächen von einer Größe von etwa einem bis zehn Hektar, die ökologisch wertvoll, aber schwierig zu bewirtschaften sind. Sie werden ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Das Schaffen solcher Wald-Refugien wird nach der Verordnung einmalig pro Hektar mit 40 000 Ökopunkten ausgeglichen und mit drei Prozent jährlich verzinst. Mit 100 bis 110 Hektar solcher Flächen könnten etwa 4,2 Millionen Ökopunkte generiert werden, die auch dringend benötigt werden, so Kohler. Die Forstbehörde hat den Stadtwald untersucht und auch einige Potentiale auf Gutensteiner Gemarkung festgestellt wie etwa 18 Hektar im Gewann Teufelsloch, 13 Hektar auf der Burghalde oder 10 Hektar auf dem Eichbühl. Nach eingehender Diskussion nahm der Ortschaftsrat die Ausführungen zustimmend zur Kenntnis. Bürgermeister Marcus Ehm, der auch an der Sitzung teilnahm, wurde von Ortsvorsteher Peter Herr im Sigmaringer Ortsteil mit einem Bildband willkommen geheißen.