Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Hohenzollerische Heimatbücherei hat neue Führung
Rolf Vogt ist neuer Leiter der Bücherei in Hechingen – Wolfgang Hermann hat sie 15 Jahre lang geführt
HECHINGEN (sz) - Im feierlichen Rahmen wurde Anfang der Woche der langjährige Leiter der Hohenzollerischen Heimatbücherei in Hechingen, Wolfgang Hermann, verabschiedet und der neue Leiter, Rolf Vogt, vorgestellt. Bürgermeister Philipp Hahn würdigte zu Beginn die Hohenzollerische Heimatbücherei als Ort der „Kultur und der politischen Identität Hohenzollerns“.
Die Hohenzollerische Heimatbücherei in der Heiligkreuzstraße 10 in Hechingen ist eine kleine, aber feine Forschungseinrichtung zu Hohenzollern. Dort ist nahezu alle Literatur über Hohenzollern zu haben, daneben gibt es Fotografien, Briefe, Zeitungsausschnitte und Handschriften. Träger der Heimatbücherei sind die Stadt Hechingen und der Zollernalbkreis als Rechtsnachfolger des Landkreises Hechingen. In die Heimatbücherei eingegliedert ist auch die Bibliothek des Hohenzollerischen Geschichtsvereins.
Lobende Worte fand der Bürgermeister für Wolfgang Hermann, der 15 Jahre die Bücherei leitete – und das im Ehrenamt. Und auch mit dem Nachfolger Rolf Vogt sei die Büchereileitung wieder optimal besetzt. Vogt sei der wohl profundeste Kenner der Hechinger Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und bereits mit zahlreichen Publikationen hervorgetreten.
Rückblick auf die Amtszeit
Kreisarchivar Andreas Zekorn ließ die Amtszeit Wolfgang Hermanns Revue passieren. Hermann übernahm das Amt 2003 von Alf Müller und war seither für Ankäufe und Restaurierung und natürlich für die Betreuung der Benutzer zuständig. In die Amtszeit Hermanns fiel auch die digitale Erfassung der Bestände und die Anbindung an den Online-Katalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes. Damit ist es möglich, online in den Beständen der Bücherei zu recherchieren. Erarbeitet wurde die digitale Titelaufnahme von Mitarbeiterin Helma Luigart. Unter Wolfgang Herrman konnten außerdem die Räumlichkeiten um zwei Zimmer erweitert werden, drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen kümmern sich um die Archivierung von Zeitungsausschnitten. Volker Trugenberger, Vorsitzender des Hohenzollerischen Geschichtsvereins und Leiter des Staatsarchives Sigmaringen, betonte, wie froh er sei, dass es die Heimatbücherei gebe. Denn weil es sie gebe, werde auch geforscht. Trugenberger hatte den Abguss eines hohenzollerischen Sigels als Geschenk für Hermann im Gepäck, von Stadt und Landkreis gab es Literatur und einen Geschenkkorb für den umtriebigen Pensionär. Ulrike Hermann bekam einen Strauß, musste sie doch 15 Jahre lang jeweils zwei Tage in der Woche auf ihren Ehemann verzichten. Hermann wünschte seinem Nachfolger einen guten Einstieg. Rolf Vogt, der schon seit Mitte September durch die Räume der Bücherei wirbelt, erklärte, er wolle das Schiff auf Kurs halten, im Vordergrund stünden die Pflege der Bestände, das Sammeln von Neuerscheinungen und die Betreuung der Besucher. Und auch darüber hinaus gibt es zu tun: diverse Nachlässe von hohenzollerischen Forscherpersönlichkeiten lagern noch im Dornröschenschlaf in der Bücherei und warten darauf, erschlossen zu werden.
So auch Teile des Nachlasses von Ernst Senn, einem der Begründer und Förderer der Bücherei. Dessen Enkelin, Cornelia Gräfin zu Rantzau, war eigens aus Preetz bei Lübeck angereist, um dem Stabwechsel beizuwohen.