Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Havarie Biogasanlage: 400 000 Liter Gülle laufen aus
Am Samstagmorgen explodiert ein Fermenter einer Biogasanlage in Bechingen – Keine Verletzten
RIEDLINGEN - In Bechingen ist am Samstagmorgen ein Fermenter einer Biogasanlage havariert. 400 000 Liter Gülle liefen aus und verteilten sich auf der angrenzenden Wiese. Laut ersten Angaben geht die Polizei von etwa 400 000 Euro Schaden aus. Verletzt wurde bei der Havarie niemand. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an.
Der betroffene Landwirt und seine Ehefrau waren im Stall beschäftigt, als sie kurz vor 10 Uhr einen dumpfen Knall hörten. Als die Ehefrau nach draußen lief, um nachzuschauen, hing der Fermenter in Schieflage. In dem zirka 20 Meter hohen und 15 Meter breiten Behälter aus Metall werden Gülle, Mais und Grassilage vergärt. Auf einer Seite klaffte ein Loch, Teile der zerborstenen Außenhülle lagen herum, tausende Liter dampfender Gülle liefen über die abschüssige Wiese.
Durch die Wucht der Explosion und den Druck der herausschießenden Gülle wurde ein LKW-Anhänger, der quer zum Fermenter stand, zur Seite gedrückt. Die Gülle verteilte sich neben der Austrittsstelle, lief hunderte Meter über die Wiese und sammelte sich dann in einer Kuhle. „Mit einem Bagger ist das Loch dann vertieft worden, damit die Flüssigkeit nicht in einen nahegelegenen Entwässerungsgraben fließt“, sagte der stellvertretende Kreisbrandmeister Klaus Merz. Vier Landwirte unterstützten den betroffenen Bechinger, pumpten die Gülle in Fässer und brachten sie mit ihren Traktoren großflächig auf umliegenden Wiesen aus.
Über die Ursache der Havarie konnte am Samstagmorgen noch nichts gesagt werden. Die Anlage stammt aus dem Jahr 2001. Nach ersten Angaben der Polizei soll der Schaden etwa bei 400 000 Euro liegen. Genaueres werden Experten ermitteln müssen.
Vor Ort waren am Samstagmorgen neben 40 Feuerwehrleuten aus Bechingen/Zell, Riedlingen und Zwiefaltendorf, der stellvertretende Kreisbrandmeister Klaus Merz, vier Polizeibeamte und zwei Rettungsassistenten. Auch der stellvertretende Bürgermeister Manfred Birkle machte sich ein Bild vor Ort. Außerdem waren Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes, ein Kreischemiker und ein Fachberater für Biogasanlagen an der Unglücksstelle.