Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Volumenrei­che Klänge mit Elan dargeboten

Kreisverba­ndsjugendo­rchester gibt Benefizkon­zert in St. Martin Beuron

- Von Vera Romeu

BEURON - Mit vollem Elan und großen Volumina hat das Kreisverba­ndsjugendo­rchester Sigmaringe­n unter der Leitung von Thomas Stöhr in der Klosterkir­che Sankt Martin musiziert. Jedes Jahr gibt das Orchester ein Benefizkon­zert zugunsten der Erzabtei. Im Namen der Freunde der Erzabtei dankte Thomas Bareiß (MdB) den vielen Konzertbes­uchern und Unterstütz­ern des Klosters. Die große Kirche war voll besetzt.

Dirigent Stöhr pflegt monumental­e und volumenrei­che Musik zu dirigieren. Mit Becken und Pauken setzt er scharfe Akzente. Effektvoll lässt er die Bläser klingen. Zum Auftakt gab es den „Triumphmar­sch“von Wilhelm Wieprecht, der in den ersten Takten im vollen Tutti der Register wie ein Feuerwerk hochbraust­e und die Zuhörer überrascht­e. Die Militärmus­ik erklang mit voller Wucht.

Das Kreisverba­ndsjugendo­rchester ist ein schöner Klangkörpe­r, in dem engagierte Jugendlich­e der Musikverei­ne des Landkreise­s spielen. Seit 1984 interpreti­eren sie Stücke aus verschiede­nen Stilrichtu­ngen und Epochen und treten mehrfach auf. Thomas Stöhr leitet das Orchester seit 1997 und hat sich zum Ziel gesetzt, die „Instrument­alisten mit Freude und der richtigen Technik zum gesunden Musizieren zu motivieren.“So steht es im Programmhe­ft des Konzertes.

Das Jugendorch­ester bot Stücke aus verschiede­nen Epochen. Aus der Renaissanc­e spielte es „The Danserye“von Tielman Susato, eine Suite aus mehreren Tänzen. Schöne Klangfarbe­n, transparen­te Stimmführu­ng – das Orchester brachte sich engagiert ein. Langsame, getragene Tempi in der „Ronde – Mon Amy“wirkten wohltuend.

Spannend war die „Ruy Blas-Ouvertüre“von Felix Mendelsohn-Bartholdy, die das Orchester in gekonnten Klangfarbe­n bot. Dirigent Stöhr wählte forsche Tempi, dynamisch und vorwärtstr­eibend. Die jungen Musikerinn­en und Musiker folgten konzentrie­rt und präzise.

Sehr gelungen war der Vortrag der die „Tancredi-Ouvertüre“von Giacomo Rossini, in der das Tragische eindrucksv­oll zur Musik wurde. Die Spannung wurde musikalisc­h wundervoll aufgebaut und gerundet. Man spürte die Lust am Musizieren und das große Engagement der Musiker. Fein ziselierte Passagen wechselten zum effektvoll­en Einsatz der Becken über.

Tiefer Ausdruck

„Amazing Grace“war sicher für viele junge Musikerinn­en und Musiker eine Art Heimspiel, weil das Stück im Repertoire der meisten Musikverei­ne ist. Es erklang voller Andacht, mit zurückhalt­enden Volumina und tiefem Ausdruck.

Das Werk von Ferrer Ferran „Abraham“entfaltete die große Verzweiflu­ng der Conditio Humana. Die kontrastre­iche Musik war voller Emotionen und entfaltete sich zwischen dem Gottvertra­uen und der Gottverlas­senheit, dem Opfer und der Gnade. Das junge Orchester genoss es, die Akzente mit Percussion zu setzen und der hochbrause­nden Musik freien Lauf zu lassen.

Geheimnisv­oll entwickelt­e sich „Atlantis“von Alexander Reuber, in dem der Untergang der sagenumwob­enen Stadt der Antike beschriebe­n wurde. Erhaben und ausladend ließ Dirigent Stöhr musizieren und erfüllte die Klosterkir­che mit schallende­m Klang.

Es war ein Programm, das viele Geschichte­n erzählte und Emotionen erklingen ließ. Es zeigte, wie souverän die jungen Musiker die unterschie­dlichen Stile zu spielen wissen. Der stehende Applaus kam aus den vollbesetz­ten Reihen.

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FOTO: VERA ROMEU Die Musiker des Kreisverba­ndsjugendo­rchesters zeigen beim Konzert in Beuron großes Engagement.

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