Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Soldaten helfen Verletztem im Donautal
Walter Strobel bricht sich das Sprunggelenk und erfährt tatkräftige Unterstützung
BEURON - Es sollte ein schöner Herbstausflug mit Freunden im Donautal werden. Doch dann stürzte der 74-jährige Walter Strobel aus Aftholderberg in der Nähe der Neumühle und brach sich das rechte Sprunggelenk. Drei Soldaten von den Feldjägern aus Stetten am kalten Markt halfen dem schwer Verletzten und brachten ihn zur Donautalstraße, von wo aus er ins Krankenhaus transportiert werden konnte. Strobel ist ganz begeistert von der Hilfsbereitschaft der Männer. „Ich kann nicht oft genug betonen, wie toll das war“, sagt er immer wieder.
Goldener Oktober, da bietet sich das Donautal für eine zünftige Wanderung an. „Wir sind mit dem Freundeskreis nach Neidingen gefahren, haben die Autos dort geparkt und sind dann in Richtung Schaufelsen gelaufen. Vor dort aus wollten wir weiter zur Neumühle zum Mittagessen“, erzählt Strobel. Beim Abstieg zur Neumühle passiert es. Auf einem steilen, schmalen Weg bergab rutscht ihm der linke Fuß auf losem Gestein weg, er kann sich nicht mehr halten und stürzt mit vollem Gewicht auf das rechte Fußgelenk. „Ich habe ein Knacken gehört und dann kam auch schon der Schmerz, das Fußgelenk wurde dick und irgendetwas war rausgedrückt“, erinnert er sich.
Einer der Freunde machte sich auf den Rückweg, um ein Auto zu holen. Währenddessen versuchte Strobel irgendwie runter zur Straße zu kommen. „Aber der Schmerz war so heftig, das ging beim besten Willen nicht“, sagt Strobel. Der Freund kam dann schnell zurück und sagte: „Da sind Soldaten, die kommen.“Es waren drei Soldaten der Feldjäger. Einer der Uniformierten ging mit dem Freund zu den Autos, während ein Leutnant und der andere Soldat versuchten, Strobel zur Straße zu tragen. „Das war gefährlich, denn der Weg war sehr schmal und ging an einer Seite steil nach unten“, erinnert sich Strobel, „ich hatte Angst, dass wir alle drei abstürzen“.
Strobel war selbst in Stetten bei der Bundeswehr als Fallschirmjäger und erinnerte sich an seine Ausbildung. Da gab es die Möglichkeit, aus zwei Jacken und Ästen in den Ärmeln eine Trage zu machen. Auch der Leutnant erinnerte sich an diese Möglichkeit und sagte: „So machen wir das“.
Schwerstarbeit beim Runtertragen
Gesagt, getan, als die Trage fertig war, machten sich die Männer mit Strobel auf den Weg nach unten. „Das waren rund 150 Meter, aber das war Schwerstarbeit, die waren richtig fertig, als wir unten waren“, erzählt Strobel. Die Männer mussten den Verletzten dann noch über die Bahnlinie transportieren und der Leutnant holte in einer Flasche kaltes Wasser aus der Donau. „Die Kühlung hat bei den Schmerzen sehr gut getan.“
Im Krankenhaus wurde dann das gebrochene Sprunggelenk und ein Bänderriss diagnostiziert. Eine Woche blieb Strobel im Krankenhaus, seither liegt er zu Hause und darf das Bein nicht belasten. Nach sechs bis acht Wochen beginnen die ersten therapeutischen Maßnahmen, das kann bis zu einem halben Jahr dauern, sagen die Ärzte.
„Für mich war das eine wunderbare Sache. Die Soldaten machten eine Übung zum Abseilen, da hatte ich Glück, dass die da waren. Diese kundige Hilfe war ja nicht selbstverständlich und die haben sich ganz toll bemüht. 150 Meter können lang werden“, betont Strobel.
Der Leutnant habe später auch angerufen und sich nach seinem Befinden erkundigt. Man habe sich erkenntlich zeigen wollen, aber das wurde abgelehnt. Deshalb hat sich Strobel beim Kommandeur der Feldjäger bedankt, der von der Aktion seiner Männer auch sehr angetan war.