Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Lehrer sollen bei Klassenfahrten nicht mehr auf Kosten sitzenbleiben
STUTTGART (lsw) - Schulleiter sollen keine Klassenfahrten mehr genehmigen, bei denen Lehrer auf den Reisekosten sitzen bleiben.
Die langjährige Praxis, dass Lehrkräfte ganz oder teilweise auf eine ihnen zustehende Reisekostenvergütung verzichtet hätten, sei vom Bundesverwaltungsgericht beanstandet worden, begründete das Kultusministerium am Freitag eine entsprechende Anweisung an die Schulen. Demnach dürfen außerunterrichtliche Veranstaltungen von der Schulleitung nur im Rahmen von verfügbaren Haushaltsmitteln erlaubt werden. Wandertage oder Studienfahrten würden als wichtige Aktivitäten der Schulen vom Land aber selbstverständlich weiter unterstützt.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warf dem Ressort von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) vor, Klassenfahrten streichen zu wollen. Die grün-schwarze Landesregierung sei trotz sprudelnder Steuereinnahmen nicht bereit, mehr Geld für Wandertage oder Studienfahrten auszugeben, monierte GEW-Landeschefin Doro Moritz. „Überall ist es selbstverständlich, dass Dienstreisen vom Arbeitgeber gezahlt werden.“Der Landtag müsse schnell dafür sorgen, dass die Reisekostenmittel aufgestockt würden.
Auch der Bildungsexperte der SPD-Fraktion, Stefan Fulst-Blei, kritisierte die Anordnung. „Ministerin Eisenmann höhlt die Schulen im Land zunehmend aus. Allmählich bleibt nicht viel mehr übrig als ein seelenloser Rohbau aus Pflichtunterricht und halbherzigen Betreuungsangeboten.“