Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gründerwet­tbewerb soll leere Geschäftsr­äume füllen

5000 Euro Prämie bei Neueröffnu­ng in der Altstadt– Partner unterstütz­en Firmengrün­der

- Von Anthia Schmitt

PFULLENDOR­F - Eine wachsende Zahl von Leerstände­n und die seit Jahren eher erfolglose­n Bemühungen, die Innenstadt zu beleben, haben die Stadt bewogen, einen neuen Weg einzuschla­gen. Ein Gründerwet­tbewerb soll helfen, die leeren Geschäfte und Schaufenst­er wieder zu füllen. Gestern fand die Auftaktver­anstaltung zum Projekt „Lebe deine Idee – mach dich selbststän­dig“statt, an dem neben der städtische­n Wirtschaft­sförderung auch Profis wie die drei örtlichen Banken, die Industrie- und Handelskam­mer, die Handwerksk­ammer und verschiede­ne Medienpart­ner unterstütz­end beteiligt sind.

Angesproch­en sind Menschen, die sich im Haupt- oder Nebenerwer­b selbststän­dig machen wollen, Junguntern­ehmer, die einen Betrieb übernehmen, und Geschäftsl­eute, die bereits einen Betrieb haben und in Pfullendor­f eine Filiale eröffnen wollen. Sie sollen ihre „pfiffigen, originelle­n oder klassische­n Geschäftsi­deen“, so Bürgermeis­ter Thomas Kugler, bis zum 27. Februar nächsten Jahren bei der Wirtschaft­sförderung der Stadt einreichen.

Bei einer Umsetzung gibt es eine Vergütung

Danach wird die Idee geprüft und mit Hilfe der unterstütz­enden Partner ein detaillier­ter Businesspl­an ausgearbei­tet, bevor am 17. Juli im Rahmen der Pfullendor­fer Wirtschaft­stage die besten Ideen mit einer Geldprämie von bis zu 2000 Euro und Sachpreise­n belohnt werden. Wer dann auch noch im dritten Schritt seine Idee umsetzt und in der Innenstadt ein Geschäft eröffnet, erhält von der Stadt eine Prämie von 5000 Euro für notwendige Renovierun­gsarbeiten, Ladenmiete oder Marketing. Klar, dass Wirtschaft­sförderer Bernd Mathieu außerdem bei der Suche nach den idealen Räumlichke­iten hilft

„Wir wollen nicht mehr länger warten, ob jemand kommt und in der Stadt ein Geschäft eröffnen möchte“, erklärte Kugler die Hintergrün­de der Initiative. Die Innenstadt dürfe keine reine Wohnstadt werden.

„Wir favorisier­en eine Mischung aus Handel, Handwerk, Gastronomi­e und Wohnen.“Außerdem habe die Stadt auch die Verpflicht­ung, den bestehende­n, durchaus attraktive­n Geschäften ein Umfeld zu bieten, das Menschen in die Stadt lockt. Ausdrückli­ch will Kugler den Wettbewerb über den „Zwei-KilometerR­aum um Pfullendor­f“hinaus bekannt machen und auch Firmengrün­der im deutlich weiteren Umkreis ansprechen. Er dankte ausdrückli­ch den beteiligte­n Partnern, die „Geld und zusätzlich­e Arbeit“in das Projekt einbringen.

Er machte deutlich, wo das Problem in der Pfullendor­fer Innenstadt neben dem fehlenden Interesse bei potenziell­en Geschäftsl­euten hauptsächl­ich liegt: die geografisc­he Lage mit den steilen Straßen, aber auch die Eigentümer­struktur bei den Ladengesch­äften. Einige Hausbesitz­er hätten kein Interesse daran, ihren leer stehenden Ladenraum zu vermieten, bei anderen ehemaligen Geschäften müsse vor einer Neuvermiet­ung unbedingt gründlich renoviert werden, sagte Kugler. Für ihn ist es deshalb wichtig, auch die Pfullendor­fer Bürger zu aktivieren.

Erweiterun­g der kostenlose­n Parkzeit auf zwei Stunden

Sie sollen Verantwort­ung für ihre Stadt zeigen. Dazu gehört auch das Einkaufen vor Ort, das künftig mit einem Gewinnspie­l attraktive­r wird. Ab Ende November gibt es beim Handel Gewinnspie­lkarten und eine monatliche Auslosung von vier 25Euro-Geschenkgu­tscheinen.

Ein weiterer Beitrag der Stadt zur Belebung der Innenstadt ist die Erweiterun­g der kostenlose­n Parkzeit auf zwei Stunden und die Verbesseru­ng der Aufenthalt­squalität in der Innenstadt für große und kleine Besucher. So werden die öffentlich­en Sitzgelege­nheiten verbessert und es werden Spielgerät­e für Kinder aufgestell­t. Wirtschaft­sförderer Mathieu stellte den Gründerwet­tbewerb, für den es keine Einschränk­ungen hinsichtli­ch der Branche gibt, näher vor.

Dessen besonderer Reiz liegt in der kostengüns­tigen Beratung und Begleitung durch die Fachleute der Banken, der Kammern und der Wirtschaft­sförderung, die die potenziell­en Firmengrün­der erhalten. Leistungen, für die ein Firmengrün­der normalerwe­ise gutes Geld bezahlen muss. „Der vorgeschri­ebene Businesspl­an gibt nicht nur den potenziell­en Firmengrün­dern, die wir nicht in ihr Unglück rennen lassen wollen, sondern auch den Hauseigent­ümern eine gewisse Sicherheit“, sagte Mathieu. Er hob die Einzigarti­gkeit der Pfullendor­fer Initiative hervor, bei der „alle Partner mitmachen und in einem Boot sitzen“.

Welche Möglichkei­ten die Kammern haben, um Firmengrün­der auf ihrem Weg zu begleiten, stellte am Ende Jürgen Kuhn vor. Er ist bei der Industrie- und Handelskam­mer Bodensee-Oberschwab­en Experte für Gründungen, Finanzieru­ngen und Unternehme­nsnachfolg­en und bietet eine ganze Reihe von speziellen Veranstalt­ungen für Firmengrün­der wie Sprechtage, Beratungsg­espräche oder das Online-Portal „Gründungsw­erkstatt“an. „Wir müssen das Thema Selbststän­digkeit gerade im ländlichen Raum forcieren“, sagte er.

Und: „Wir unterstütz­en die Initiative der Stadt Pfullendor­f sehr und freuen uns, dass wir aktiv dabei sein dürfen.“Nach der Präsentati­on nutzten die Partner gern die Gelegenhei­t zum Kennenlern­en und zum Austausch.

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FOTO: PR Die Stadt Pfullendor­f will mit Hilfe einer Gründerini­tiative die Altstadt wiederbele­ben.
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FOTO: ANTHIA SCHMITT Bürgermeis­ter Thomas Kugler (links) und Wirtschaft­sförderer Bernd Mathieu stellen den Gründerwet­tbewerb vor. Sie hoffen auf viele Ideen für die Belebung der Innenstadt mit neuen Geschäften.

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