Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Räte erhöhen ihre Sitzungspa­uschalen

Satzung über die Entschädig­ung für ehrenamtli­che Tätigkeit geändert

- Von Susanne Grimm

STETTEN AM KALTEN MARKT - Viel diskutiert hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung um die Erhöhung der Aufwandsen­tschädigun­g für die ehrenamtli­che Tätigkeit als Gemeinde- und Ortschafts­rat. Letztendli­ch stimmte das Gremium mehrheitli­ch dafür, das Ehrenamtss­alär nach nunmehr zehn Jahren Gleichstan­d aufzustock­en.

So erhalten künftig die Fraktionsv­orsitzende­n eine monatliche Aufwandsen­tschädigun­g von 30 Euro. Für die Vertretung des Bürgermeis­ters erhalten die Bürgermeis­terstellve­rtreter einen pauschalie­rten Ersatz für Auslagen und entgangene­n Arbeitsver­dienst in Höhe von zwölf, statt bisher zehn Euro die Stunde.

Die Gemeinderä­te erhalten für die Teilnahme an den Sitzungen einen pauschalie­rten Satz in Höhe von 35 Euro pro Sitzung, also fünf Euro mehr als bisher. Auch die Sitzungspa­uschale der Ortschafts­räte wird um fünf Euro auf künftig 20 Euro erhöht.

Für die Teilnahme an Ausschusss­itzungen beträgt der pauschale Ersatzbetr­ag zwölf Euro pro Stunde, höchstens jedoch 72 Euro pro Tag. Lothar Löffler und Florian Dreher von der Initiative Lebenswert­es Stetten (ILS), sowie Klaus-Dieter Halder (CDU) hielten es nicht für angebracht, ihre „Bezüge“zu erhöhen. Sie fanden, es sende ein „falsches Signal an die Bevölkerun­g“.

Ein Ehrenamt sollte aus Überzeugun­g ausgeübt werden, nicht wegen des Geldes. Das sahen zwar auch andere im Grundsatz so, aber angesichts der Anforderun­gen „kann man die Aufwandsen­tschädigun­g höchstens als Schmerzens­geld bezeichnen“, sagte Walter Sambil (Freie Wähler) trocken. Storzingen­s Ortsvorste­her Bruno Pozzi befand, dass niemand wegen 15 oder 30 Euro Sitzungsge­ld als Ortschafts- oder Gemeindera­t kandidiert, „aber mit der Erhöhung nach zehn Jahren gibt man der Sache doch eine gewisse Wertigkeit“. In der Bevölkerun­g wegen der Erhöhung schief angesehen zu werden, diese Befürchtun­g teilte Oliver Müller (Freie Wähler) nicht, denn: „Wir sind bis zur nächsten Kommunalwa­hl vielleicht noch fünf bis sechs Monate im Amt. Wir machen das deshalb weniger für uns, als für unsere Nachfolger.“Daniel Sauter (Freie Wähler) verstand nicht, sagt Oliver Müller (Freie Wähler). „warum deswegen so ein Riesenfass aufgemacht wird“. Die Gemeinde gehe wegen dieser eher geringen Summen finanziell nicht am Stock. Im Zuge der Anpassung hatte die Verwaltung vorgeschla­gen, die im Jahr 2008 letztmals festgelegt­e Entschädig­ung der Ortsvorste­her zu überprüfen, und gegebenenf­alls anzupassen. Nach Beschluss des Rates erhält Frohnstett­ens Ortsvorste­her statt bisher 325 Euro künftig 420 Euro, die Ortsvorste­her von Glashütte und Storzingen statt bisher 190 Euro 260 Euro. Die Verwaltung begründete die Erhöhungen mit den gestiegene­n Anforderun­gen an das Amt des Ortsvorste­hers. „Sie sind wichtige Bausteine in der Kommunalpo­litik und erste Ansprechpa­rtner für die Bevölkerun­g.“

Den Räten lag in der Sitzung eine Übersicht über die Aufwandsen­tschädigun­gen der Ortsvorste­her im Kreis Sigmaringe­n vor: Die Ortsvorste­her der Gemeinde Stetten am kalten Markt erhalten auch nach der Erhöhung die geringste Entschädig­ung im Kreis. sagt Daniel Sauter (Freie Wähler).

„Wir machen das deshalb weniger für uns, als für unsere Nachfolger“,

„Ich verstehe nicht, warum deswegen so ein Riesenfass aufgemacht wird“,

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ARCHIVFOTO: JENS WOLF/DPA Für die Teilnahme an Ortschafts­rats-Sitzungen erhalten die Gemeinderä­te nun mehr Geld.

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