Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Merz gefährdet die Volkswirtschaft“
Zum Artikel „Kreis-CDU erwartet Zweikampf“von Donnerstag erreichte die Redaktion folgender Leserbrief:
Wofür steht Friedrich Merz? Mit dieser Frage sollten sich die drei Delegierten des Kreises ernsthaft auseinandersetzen, ehe sie diesem Kandidaten ihr Vertrauen schenken. Sein Buch „Mehr Kapitalismus wagen“verrät, wie dieser Mann tickt. „Der Markt ist sozial und der Kapitalismus gerecht“, so das Credo von Friedrich Merz. Man muss sich diesen Satz auf der Zunge zergehen lassen nach Zeiten der Finanzkrise und der immer größer werden Kluft zwischen Arm und Reich. Mit Verlaub: Wer solche Thesen vertritt, offenbart keine Wirtschaftskompetenz, sondern gefährdet eine ganze Volkswirtschaft. Der zügellose Finanzkapitalismus löste die Finanzkrise aus und das gesamte Wirtschaftssystem stand kurz vor dem Abgrund.
Die Gefahr einer weiteren Finanzkrise unvorstellbaren Ausmaßes droht, wenn Leute wie Merz das Sagen haben. Merz möchte einen „schlanken Staat“, einen Staat, der sich aus allem möglichst herauszuhalten hat und dessen Aufgabe im wesentlichen nur noch darin besteht, den sozialen Scherbenhaufen, den die Finanzhaie hinterlassen, zusammenzukehren. Könnte der Lobby-Chef der Finanzindustrie glaubwürdig dem Wohl der Allgemeinheit dienen?
Albert Gröner, Jungnau