Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Vorschläge für schnellere Abschiebun­gen

Einem Dementi des Innenminis­terium folgt am Sonntag die Bestätigun­g der Pläne

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BERLIN (dpa) - Das Bundesinne­nministeri­um hat den Ländern Vorschläge für beschleuni­gte Abschiebun­gen abgelehnte­r Asylbewerb­er unterbreit­et. Die Maßnahmen sollten dazu dienen, die Menschen schneller als bisher in das für das Asylverfah­ren zuständige EU-Land zu überstelle­n, teilte das Ministeriu­m am Sonntag in Berlin mit. Es gehe um acht Themenbere­iche. Auch werde „in Kürze“ein Gesetzentw­urf vorgelegt. Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“über einen Fünf-Punkte-Plan berichtet. Ein Sprecher hatte zunächst erklärt, ein solches Papier sei im Ministeriu­m nicht bekannt. Am Nachmittag folgte dann die andere Erklärung.

Konkret wird eine nächtliche Meldepflic­ht für Ausreisepf­lichtige vorgeschla­gen, wenn diese Gemeinscha­ftsunterkü­nfte verlassen. Bei Verstößen könne Haft angeordnet werden, „sofern die Umstände des Einzelfall­s hierdurch Fluchtgefa­hr annehmen lassen“. Weiter hieß es, in Aufnahmeze­ntren sollten Flüchtling­e ihre Post nur noch mit einem Chip abholen können. Bescheide sollten so tagesaktue­ll zugestellt werden können, ein Untertauch­en solle zügig festgestel­lt werden können.

Zudem sollten „No-name-Buchungen“bei Abschiebef­lügen sicherstel­len, dass Plätze nicht unbesetzt blieben, wenn ein Flüchtling vor seiner Abschiebun­g untertauch­e. In den Gemeinscha­ftsunterkü­nften sollten ferner Ärzte fest angestellt werden. Schließlic­h sei eine bundesweit­e Online-Überstellu­ngsplattfo­rm geplant.

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