Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Schaff was, dann wird dir warm“
Jetzt geht’s endlich los und es wird auch Zeit. Mein Installateur war letzte Woche da zur Vorbesprechung und eigentlich sollte die Gastherme noch in dieser Woche an der Wand hängen, die Kernbohrung für den kleinen Gasschornstein ist gemacht, es geht also voran, wenngleich in kleinen Schritten.
Ich schreibe diesen Text mit einer Pudelmütze auf dem Kopf, trage einen dicken Wollpulli und meine Füße stehen auf einer Heizmatte. Dazu bollert ein kleiner Elektroofen in meiner Nähe. Ich sündige also, wandle meinen (gottseidank Öko)Strom von den Stadtwerken in Wärme um. Grundsätzlich keine gute Idee, Wirkungsgrad katastrophal, allerdings kann ich sagen, dass ich von den rund 70 Quadratmetern hier im Erdgeschoss nur das Büro mit 15 Quadratmetern heize. In den anderen Zimmern ist es kalt (das hat auch Vorteile, das Klo ist selten lange besetzt). Man möge mir die Stromverschwendung verzeihen, aber ich ziehe derzeit die Doppelmoral (Stromverschwender an den Pranger!) der Erkältung vor. Ein Thema, was mich umtreibt, ist der Nachhaltigkeitsgedanke. Und da komme ich immer wieder an meine Grenzen, siehe oben. Konventionelle Energieträger (also Gas, Atom und Öl) versus Bioenergie ist so ein Thema. Ich habe einen Gasanschluss im Keller, da liegt es nahe, dass die Energie direkt aus der Wand kommt. Dann gibt es aber das EneuerbareWärme-Gesetz, das vorschreibt, dass mindestens 15 Prozent der Energie beim Austausch der Heizungsanlage durch erneuerbare Energien (z.B. Sonnenenergie, Biomasse, also Holz) gedeckt sein müssen. Ich persönlich halte dieses Gesetz ja für viel zu lasch: Rund drei Viertel der Energie, die wir im privaten Haushalt verbrauchen, geht für Heizen und Kühlen drauf und 35 Prozent der Gesamtenergie in Deutschland wird in den privaten Haushalten verbraucht (Quelle: BMI für Wirtschaft und Energie). Hier also an den Stellschrauben zu drehen, wäre höchst wirksam, würde Deutschland die CO2-Ziele des Kyoto-Protokolls erreichen wollen. Ob die Politik will, weiß ich nicht so genau, aber ich will und deshalb warte ich mal nicht, sondern werde einen großen Wasserspeicher in den Keller setzen. Der sorgt dafür, dass mit der (zukünftigen) thermischen Solaranlage (übrigens ein hocheffizientes Ding in Bezug auf solare Wärmegewinne) und einem Holzofen mit Wassertasche (also einem Wärmetauscher, der das Heizungswasser zusätzlich erwärmt), das warme Wasser und zum Teil das Heizungswasser von der Sonne regenerativ erwärmt wird. Bis dahin fließt allerdings noch ein wenig „normaler“Strom durch meine Leitungen, nur deshalb, um mich vor dem Erfrierungstod (na, sagen wir dem Schüttelfrost) zu schützen. „Musch halt was räechts schaffa, dann wird d’r warm“, hätte meine Oma sicherlich gesagt. Ich beherzige das mal und gehe jetzt in den Keller, was „räechts“schaffa (also körperlich, nicht so Computerzeug). Ich freu mich schon, heute kommt der Handwerker, da schaff ich doch glatt mal mit.
Ich schreibe diesen Text mit einer Pudelmütze auf dem Kopf.