Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Drei Musiker spielen seit 50 Jahren mit
Jahreskonzert der Musikgesellschaft Veringendorf punktet mit beschwingter Polka
VERINGENDORF – Das traditionelle Jahreskonzert der Musikgesellschaft hat zahlreiche Gäste erfreut. Drei der aktiven Musiker wurden am Abend für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Nur 500 Einwohner hat Veringendorf und doch können sie beweisen, dass Musik das Leben bereichert und die Dorfgemeinschaft fördert. Stehend und mit reichlich Applaus bedankte sich das Publikum nach dem unterhaltsamen Konzert.
Vorstand Benny Griener begrüßte die Gäste und Ehrengäste zum Programm, das Dirigent Daniel Brehm zusammengestellt hat: „Ohne neue Gesichter könnten wir das Konzert nicht geben.“Neben den Aushilfen aus den umliegenden Gemeinden sei man froh, dass man die Jungen aus der Jugendkapelle integrieren konnte. Die Jugendkapelle „Around the Sound“mit Jungmusikanten aus Hettingen, Inneringen und Veringendorf moderierte sich selbst. Dirigent Martin Hohmann hat drei Stücke ausgewählt. Mit der Musik von Howard Shore zum Film „Herr der Ringe“entführte er die Zuhörer in die Welt der Elfen, Trolle und Hobbits. Gleich zu Beginn konnten dabei die einzelnen Register ihr Können unter Beweis stellen. Mit abwechselnd schnellen und langsamen Passagen interpretierten sie anschließend „A Western Suite“von Andreas Ludwig Schulte. Mit dem frisch gespielten Marsch „Auf zum Start“von Walter Tuschla leiteten sie danach auf den Hauptteil des Abends über. Als Zugabe, so Hohmann, wolle man „Klassische Musik“spielen. Eine Stimme aus dem Hintergrund fragte: „Muaß des ächt sei?“Und Hohmann ließ sich „überreden“: „Also gut, spielen wir halt ein Fasnetsmedley.“
Die Aktiven nahmen die Plätze auf der Bühne ein und Daniel Brehm dirigierte als Auftakt „So schön ist Blasmusik“. Julia Amieva moderierte das musikalische Programm und brachte zu jedem Stück Hintergrundinformationen. So wusste sie, dass „So schön ist Volksmusik“von Erich Becht bis 2010 die bekannte Erkennungsmelodie des Grand Prix der Volksmusik war und Martin Scharnagl diese für Blechbläser bearbeitet hatte. Danach ging es modern weiter. Das Rockmedley „Queen on stage“, arrangiert von Paul Murtha, brachte frischen Wind und Musiker und Publikum klatschten: „We will rock you“.
Aushilfsmusiker als Komponist
Nach einem Potpourri bekannter Songs wurde es mit „Eye of the Tiger“noch einmal richtig rockig. Julia Amieva empfahl: „Lehnen Sie sich zurück und lassen Sie sich mitreißen.“Mit dem Konzert-Marsch „Blauer Enzian“von Ernst Hoffmann lenkte Daniel Brehm dann die Musiker in Richtung Polka. Zunächst dirigierte er „Stelldichein in Oberkrain“. Das Polka-Potpourri mit seinen Tempiwechseln sorgte für Stimmung. Zum „musikalisches Dankeschön“, eine Eigenkomposition von Bernd Kayser, wusste Amieva den Bezug zu den Veringendorfern herzustellen: Kayser begleitete die Musiker öfter als Aushilfe. Die FernwehPolka von Mathias Gronert variierte den Tanz neu und mit dem Marsch „Sonntagslaune“wünschte die Gesellschaft einen schönen Sonntag. Griener fügte vor der Zugabe hinzu: „Und morgen sieht man sich am Kriegerdenkmal.“
Eine besondere Ehre wurde drei Musikern zuteil: Hans Griener, Josef Haug und Reinhold Haug sind seit 50 Jahren aktiv im Verein. Helmut Barth, der Bezirksvorsitzende des Blasmusikverbands Sigmaringen, übernahm die Ehrungen, die so umfangreich seien, dass sie „auf keine Kuhhaut“gehen. Hans Griener war zusätzlich 14 Jahre im Vorstand. Ortsvorsteher Josef Haug ist gleichzeitig im Bezirk der dienstälteste Kassierer. 42 Jahren dient er hier dem Verein und wie Barth bemerkte: „Ein anspruchsvoller Job, ein falsches Häkchen und schon kommt die Keule des Die Spezialität der Musikgesellschaft Veringendorf sind Polkas.
Finanzamts.“Für Reinhold Griener bräuchte man eine dritte Kuhhaut, denn er war Beisitzer, Vorstand, Schriftführer und Ausbilder am Flügelhorn.
Die mit einer Urkunde Geehrten erhielten vom Blasmusikverband Baden-Württemberg
je eine goldene Ehrennadel mit Diamant.
Vorstand Benny Griener schloss sich den Glückwünschen an: „Ihr seid die Säulen der Musikgesellschaft.“Als Dank gab es Karten zum Konzert mit Peter Schad.