Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ausbildungsmarkt entwickelt sich positiv
Leiter der Agentur für Arbeit rät Jugendlichen, sich frühzeitig beraten zu lassen
KREIS SIGMARINGEN (sz) - Nach Ende des Berufsberatungsjahres fällt die Bilanz auf dem Ausbildungsmarkt positiv aus. Georg Link, Leiter der Agentur für Arbeit Balingen, zeigt sich erfreut über das bemerkenswert große Engagement der Ausbildungsbetriebe in der Region. „Das Angebot an Ausbildungsstellen ist erneut gestiegen und liegt in unserem Agenturbezirk weiterhin über der Bewerberzahl, die im Vergleich zum Vorjahr leicht rückläufig ist. Jugendliche haben dadurch eine große Auswahl auf dem Ausbildungsmarkt. Für die Unternehmen bleibt es schwierig, ihren Nachwuchs- und Fachkräftebedarf zu sichern. Die Betriebe haben daher intensiv nach Nachwuchskräften gesucht und so vielen Jugendlichen die Chance auf einen erfolgreichen Start ins Berufsleben ermöglicht“, so Link. Ausdrücklich lobt er in dem Zusammenhang die hervorragende Zusammenarbeit mit den Kammern, die einen wichtigen Anteil an der Gewinnung von Ausbildungsstellen haben.
Rein rechnerisch waren die Chancen auf eine Lehrstelle in diesem Jahr sehr gut, weil die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen deutlich höher war als die der Bewerber. Im Verlauf des Berufsberatungsjahres von Oktober 2017 bis Ende September 2018 waren 1815 junge Leute als Bewerber um eine betriebliche Ausbildungsstelle gemeldet, 66 weniger als im vorangegangenen Berichtszeitraum. Das Angebot an gemeldeten Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Betriebe und Verwaltungen suchten mit Hilfe der Berufsberatung mehr als 3000 Auszubildende.
Im Kreis Sigmaringen ist die Bewerberzahl ganz leicht gestiegen und liegt mit fast 640 geringfügig über dem Vorjahresniveau. Das Ausbildungsstellenangebot nahm deutlich zu. Die offiziellen Zahlen weisen rund 1600 gemeldete Stellen und damit etwa 2,5 je Bewerber aus. Zwar sind in den offiziellen Statistiken aufgrund eines technischen Erfassungsfehlers rund 300 Stellen zu viel erfasst, aber selbst nach der Bereinigung ergibt sich noch ein weit über der Nachfrage liegendes Stellenangebot. Link erläutert, dass die Statistik der Bundesagentur für Arbeit den Ausbildungsmarkt nicht vollständig abbilden kann. Arbeitgeber und Jugendliche können die Dienstleistungen der Berufsberatung und Ausbildungsstellenvermittlung freiwillig in Anspruch nehmen. Sie bedienen sich heutzutage vielfach auch anderer Medien bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder einer Nachwuchskraft, beispielsweise verschiedener Portale im Internet oder der Homepages von Unternehmen.
Mit Unterstützung der Berufsberatung fanden über 1000 Jugendliche einen Ausbildungsplatz, mehr als die Hälfte aller Bewerber. Etwas mehr als 300 junge Frauen und Männer und damit fast ein Fünftel studieren oder gehen weiter zur Schule – der Anteil ist damit erstmals entgegen des bisherigen Trends der letzten Jahre wieder leicht rückläufig. Etwas mehr als 160 Bewerber entschieden sich für ein Arbeitsverhältnis oder einen sozialen Dienst. Am Ende des Berufsberatungsjahres blieben 62 Jugendliche unversorgt und hatten auch keine Alternative zu einem Ausbildungsplatz in der Tasche.
Trotzdem sind zum Ende des Berichtszeitraums rund 250 Ausbildungsstellen im Kreis Sigmaringen unbesetzt geblieben.