Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hirscher schauen in der Klinik

Operierter Neureuther sieht Österreich­er in Levi siegen

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LEVI (SID/dpa) - Felix Neureuther konnte sich nicht mal alleine die Skibrille über den Rennhelm ziehen, ein Umstand, der ihn am Samstagmor­gen noch zum Lachen brachte. Doch nur ein paar Minuten später hatte sich seine Miene schon verfinster­t. „Ich kann keine Torstangen kippen, bei jeder Berührung könnte ich anfangen, zu schreien. Die Schmerzen sind zu groß“, sagte er nach einer Testfahrt – und blies sein Comeback ab.

Wann Neureuther erstmals seit seinem Kreuzbandr­iss im vergangene­n November wieder ein Rennen fährt, ist nach seinem Trainingsu­nfall am Freitag in Levi, bei dem er einen Bruch des rechten Daumengrun­dgelenks erlitten hat, zunächst ungewiss. Ehe er Sonntagmor­gen in der SchönKlini­k im Münchner Stadtteil Harlaching operiert wurde, hatte Neureuther selbst gemutmaßt, die Zwangspaus­e werde „sechs Wochen“dauern.

Am Freitag war Neureuther beim Training vor dem ersten Slalom der Saison „in einem Loch hängengebl­ieben“. Der 34-jährige ist ein harter Hund, doch diesmal kapitulier­te er. Ein Start in Levi „macht für mich leider keinen Sinn“, sagte er; er sei „nicht konkurrenz­fähig“, weil er wegen des kaputten Daumens „automatisc­h zurückzieh­e“. Aber, betonte er tapfer lächelnd, „das muss man wegstecken“.

Am Sonntagnac­hmittag postete Neureuther ein Foto aus dem Krankenbet­t mit dem Hinweis: „Es fühlt sich komisch an, das Rennen im TV zu sehen.“Als Vorjahress­ieger von Levi sah er dabei, wie sich wieder einmal Marcel Hirscher (Österreich) und Henrik Kristoffer­sen (Norwegen) um den Sieg duellierte­n – Hirscher gewann mit 0,09 Sekunden Vorsprung. Südkorea-Olympiasie­ger Andre Myhrer (Schweden) lag bereits 1,41 Sekunden zurück. Nach Neureuther­s Malheur sei die Stimmung in der Mannschaft gedämpft gewesen, sagte Fritz Dopfer (Garmisch); er und die anderen DSV-Läufer erlebten einen Tag zum Vergessen. Bester war Sebastian Holzmann (Oberstdorf) als 23. Dopfer, 14. nach dem ersten Lauf, schied im Finale am fünftletzt­en Tor aus – ebenso wie Anton Tremmel (RottachEge­rn), der sich zuvor mit Startnumme­r 74 auf Rang 17 gekämpft hatte.

Auch bei den Frauen hatte die Favoritin gewonnen. Mikaela Shiffrin. Wer sonst?! „Gewinnen“, sagte die Amerikaner­in, „ist immer toll.“Ihr

44. Sieg im Weltcup war zugleich der

33. im Slalom, zwei fehlen ihr noch zur Bestmarke von Marlies Schild (Österreich/35). Und Shiffrin ist ja erst

23 Jahre alt.

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FOTO: AFP Hatten Spaß in Levi: Marcel Hirscher und Santa Claus.

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