Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Ahlmann fehlt nicht viel
Fehlerlos Dritter beim Großen Preis von Stuttgart – Werth dominiert Dressurprüfungen
STUTTGART (dpa) - Isabell Werth dominierte die Dressur – aber die Springreiter blieben beim Heim-Weltcup in Stuttgart wieder ohne Sieg. Für die beste Platzierung sorgte am Sonntag im Großen Preis Christian Ahlmann aus Marl, der mit Tokyo auf Rang drei ritt. Den Turnier-Höhepunkt, zugleich fünfte Station des Weltcups, gewann der Belgier Pieter Devos mit Apart. Der 32-Jährige siegte vor rund 8000 Zuschauern vor Max Kühner (Österreich) mit Final und erhielt als Prämie ein Auto. Der Schweizer Pius Schwizer hatte bereits am Freitagabend das German Masters gewonnen. Bei der zweitwichtigsten Prüfung des Turniers setzte er sich im Sattel von Living the Dream durch. Mit dem schnellsten fehlerfreien Ritt verwies Schwizer im Stechen Kühner mit Vancouver Dreams auf Platz zwei. Dritter wurde Ludger Beerbaum aus Riesenbeck mit Cool Feeling.
Ahlmann ritt im Stechen des Großen Preises ohne Risiko. „Ich hatte in der ersten Runde Probleme, ihn zu kontrollieren“, sagte der 43-Jährige. Daher lenkte der Reiter aus Marl sein Pferd in der entscheidenden Runde lieber langsamer und dafür sicher durch den Parcours, um keinen Abwurf zu kassieren. „Es kam mir entgegen, dass das Stechen nicht so schnell war“, sagte Ahlmann. „Ich fahre zufrieden nach Hause.“
Weltmeisterin Blum verletzt 18.
Für das zweitbeste Ergebnis der heimischen Reiter hatte Maurice Tebbel aus Emsbüren gesorgt, der mit Don Diarado auf Rang vier kam. Vorjahressieger Steve Gueradt aus der Schweiz kam mit Alamo nur auf Rang acht, führt aber im Weltcup-Ranking. Bester Deutscher dort ist als Fünfter Hans-Dieter Dreher, der in Stuttgart nach zwölf Strafpunkten mit Embassy nur auf Rang 31 kam. Ohne WeltcupPunkte blieb die neue Weltmeisterin Simone Blum. Die vor zwei Monaten in den USA erfolgreiche Reiterin hatte mit Alice einen Abwurf, verpasste das Stechen und kam auf Rang 18. „Das war trotzdem eine gute Runde“, sagte Bundestrainer Otto Becker über die Reiterin, die sich am Vorabend eine Nackenverletzung zugezogen hatte. „Sie ist alt genug und kann das entscheiden“, sagte Becker zu ihrem Start und ergänzte: „Für sie ist es nicht einfach, auf sie stürzt derzeit viel ein.“
Ganz anders lief es bei der DressurWeltmeisterin. Am Sonntagmorgen krönte Isabell Werth mit dem abermaligen Erfolg im German Masters ihre eindrucksvolle Siegesserie in Stuttgart. Die 49-jährige Dressurreiterin unterstrich ihre Ausnahmestellung – sie blieb auch beim vierten Start in der Schleyer-Halle ungeschlagen. Die erfolgreichste Reiterin der Welt setzte sich im Masters im Sattel von Emilio durch und feierte zum insgesamt 15. Mal den Sieg in der traditionsreichen Prüfung, die seit 1985 ausgetragen wird. „Natürlich ist das etwas, was mich stolz macht“, sagte Werth. Aber die starke „Art und Weise des EmilioAuftritts“sei das Wichtigste.
Zwischendurch nach Osnabrück
Für ihren Grand Prix Special erhielt Werth von den Wertungsrichtern 79,872 Prozent. Damit lag sie deutlich vor Mannschaftsweltmeisterin Dorothee Schneider aus Framersheim mit Faustus (76,426). Dritte wurde Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Zaire (75,809), die im September in den USA ebenfalls zum siegreichen deutschen WM-Team gehörte.
Werth hatte vor dem Masters-Sieg bereits zwei Grand Prix in Stuttgart gewonnen und zudem die WeltcupKür am Samstagabend für sich entschieden. Zu ihrem Wochenende-Programm gehörte darüber hinaus ein Trip nach Osnabrück. Dort hielt die Reiterin die Laudatio bei einer Ehrung für die Reitsport-Mäzenin Madeleine Winter-Schulze, der fast alle Pferde gehören, die Isabell Werth so erfolgreich reitet.