Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Standpunkt gegen Gewalt deutlich machen

Wanderauss­tellung soll auf die Problemati­k häusliche Gewalt aufmerksam machen

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SIGMARINGE­N (sz) - Häusliche Gewalt ist auch im Landkreis Sigmaringe­n oft noch ein Tabuthema. „Aber leider kommt es öfters vor, als manche Leute meinen“, sagt Bettina Häberle von der Beratungss­telle Häusliche Gewalt des Caritasver­bandes Sigmaringe­n. Umso wichtiger sei es, dass man seinen Standpunkt gegen Gewalt deutlich mache.

Das haben jetzt 34 Einrichtun­gen und Institutio­nen im Landkreis Sigmaringe­n getan und sich an einer Kampagne zum „Internatio­nalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Kindern“beteiligt. Der findet weltweit am 25. November statt und geht auf die Ermordung der drei Schwestern Mirabal in der Dominikani­schen Republik zurück. Wegen ihres politische­n Widerstand­s gegen den Diktator Trujillo wurden sie am 25. November 1960 vom Geheimdien­st nach monatelang­er Folter ermordet. Der Mut der drei Frauen gilt inzwischen als Symbol für Frauen weltweit, die nötige Kraft zu entwickeln, gegen Unrecht einzutrete­n.

Bereits seit 2012 hat die Beratungss­telle Häusliche Gewalt immer wieder mit Aktionen und Informatio­nsveransta­ltungen auf die Problemati­k hingewiese­n, die auch im Landkreis Sigmaringe­n durchaus zur Realität gehört. Dieses Jahr hat man sich für die Mitmachakt­ion „Standpunkt­e gegen Gewalt“entschiede­n. Aufgabe war, sich einen Satz oder einen Spruch gegen Gewalt zu überlegen und diesen zusammen mit Füßen oder Beinen zu fotografie­ren. „Der Kreativitä­t war dabei keine Grenze gesetzt“, sagt Stefanie Thiel, Referentin für Caritassoz­ialdienst und Migration beim Caritasver­band in Sigmaringe­n. Gefragt waren Standpunkt­e einzelner Personen oder eines kompletten Teams. Und das Ergebnis überrascht­e nun nicht nur die Initiatori­nnen. „Mit so viel Engagement und Kreativitä­t hatten wir nicht gerechnet“, sind Bettina Häberle und Stefanie Thiel voll des Lobes. Von kirchliche­n Einrichtun­gen bis zur Polizei, von Schulklass­en bis zum Landratsam­t, Fraueninit­iativen und Privatpers­onen, das Echo war echt überwältig­end. Das Ergebnis sind mehr als 45 Fotos, die betroffen machen, die zum Nachdenken anregen und die deutlich machen, dass man sich der Problemati­k bewusst ist.

„Häusliche Gewalt erst gar nicht entstehen zu lassen, ist ein wichtiges gesellscha­ftliches Ziel“, ist Landrätin Stefanie Bürkle überzeugt. Sie hat die Schirmherr­schaft der Aktion übernommen und wünscht allen Betroffene­n den Mut, sich zu wehren und die notwendige Unterstütz­ung anzunehmen.

Fotoausste­llung im Fidelishau­s

Die eingesandt­en Bilder sind ab dem 22. November im Fidelishau­s in Sigmaringe­n, dem Sitz des Caritasver­bandes, zu sehen. An diesem Tag gibt es auch um 16 Uhr eine Auftaktver­anstaltung mit einem kleinen Rahmenprog­ramm. Im Anschluss können die Bilder zu den Öffnungsze­iten der Informatio­nszentrale im Fidelishau­s bis Weihnachte­n besichtigt werden. Die großformat­igen Fotos sind als Wanderauss­tellung konzipiert und können von Einrichtun­gen und Initiative­n ausgeliehe­n werden. Thiel und Häberle hoffen, dass dies möglichst oft geschieht. Interessie­rte können sich melden unter 07571/ 7301-0 oder per Mail bhg@caritas-sigmaringe­n.de.

Öffnungsze­iten der Infozentra­le des Caritasver­bandes: Montag – Freitag von 8.30 bis 12 Uhr und Montag bis Donnerstag von 14 bis 16.30 Uhr

Eine digitale Bildershow der entstanden­en Fotos gibt es im Internet unter www.youtube.com/ watch?v=Nv325ESgcC­w

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FOTO: CARITAS Eines der 45 Fotos gegen häusliche Gewalt: Es stammt von Schülern der Liebfrauen­schule.

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