Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Serge Deubou übernimmt die Arztpraxis
Mietvertrag wird publikumswirksam bei der Bürgerversammlung in Scheer unterschrieben
SCHEER - Die Bürgerversammlung in Scheer ist auf großes Interesse gestoßen: Rund 250 Bürger haben die Stadthalle gefüllt und Bürgermeister Lothar Fischer intensiv zugehört. Er berichtete über Stand und Entwicklung in den Bereichen Wohn- und Industriebau, Kläranlage und Wasserwerk, Verbrauchermarkt, ärztliche Versorgung, Neue Mitte, Mobilfunkmast, Kindergarten Heudorf und Erweiterung der Kinderkrippe in Scheer. Höhepunkt ist die Vorstellung des neuen Arztes, Serge Deubou, gewesen, der am 1. April die Praxis von Joachim Brummund übernehmen wird.
Sehr glücklich verkündete Bürgermeister Fischer, dass die ärztliche
Versorgung weiter gesichert sei. Dafür gab es spontanen Applaus. Brummund wird 75 Jahre alt und geht in diesem Jahr endgültig in Rente. So entstünde eine Lücke, die der Gemeinderat und die Stadtverwaltung schließen wollten und dafür 2018 ein Unternehmen engagierten, um einen Nachfolger zu finden. Dies gelang bestens. Der neue Arzt Serge Deubou begrüßte die Bürger der Stadt, wünschte ihnen ein gutes Neues Jahr und stellte sich vor. Er sei mit seiner Frau Lucile vor 17 Jahren aus Kamerun gekommen. Beide haben in Freiburg Medizin studiert. Serge Deubou ist Facharzt für Inneres mit hausärztlicher Tätigkeit und Notfallmedizin. Lucile Deubou ist Fachärztin für Gynäkologie. Seit 2008 sind beide am Sigmaringer Krankenhaus tätig.
Serge Deubou ist allerdings derzeit von Sigmaringen nach Albstadt abgeordnet. Seit zweieinhalb Jahren überlege er, sich selbstständig zu machen. Der Gemeinderat sei auf ihn zugekommen und nun stehe er hier und freue sich auf die neue Aufgabe in Scheer. Er dankte Brummund, dass er es möglich gemacht habe und versicherte, er gebe die Praxis in gute Hände. Die Praxisräume gehören der Stadt, so unterzeichneten Bürgermeister Fischer und Doktor Deubou bei der Bürgerversammlung begleitet vom Applaus der Anwesenden den Mietvertrag. Bürgermeister Fischer bedankte sich bei Joachim Brummund dafür, dass er die ärztliche Versorgung in Scheer sichergestellt und so eine Perspektive für die Zukunft ermöglicht habe.
Bürgermeister Fischer berichtete zum Thema Bau und Erschließungen. Gewerbeflächen werden in Bereich Olber II erschlossen, doch brauche die Planung noch Zeit wegen des Ökologieausgleichs. Sowohl in Heudorf als auch in Scheer gehen die Plätze für Wohnbau aus, neue Erschließungen sind notwendig. Hier wird derzeit auf Hochtouren geplant: 22 Bauplätze sollen in Heudorf entstehen und 34 in Scheer. Ziel ist, bereits Ende des Jahres zu erschließen. Die Stadt hat drei Grundstücke in der Altstadt erworben und sucht einen Investor für den Bau eines Seniorenwohnheims.
Die Kläranlage, die für 4500 Einwohner ausgelegt ist, sei zwar in die Jahre gekommen, laufe aber zuverlässig, so Bürgermeister Fischer. Die Stadt Mengen betreue sie, was viele Vorteile habe. 6500 Euro koste der Betrieb monatlich. Beim Wasserwerk ist der Wasserverlust das Problem. 36 Prozent des Wassers geht wegen Rohrbrüchen und Rissen verloren. Das bedeute für die Gemeinde einen Verlust bei den Betriebskosten des Wasserwerks in Höhe von 13 700 Euro im Jahr.
Die Stadt hat das Grundstück der ehemaligen Tankstelle erworben und möchte es zusammen mit dem Garten des ehemaligen Kindergartens zu einem Verbrauchermarkt entwickeln. Der Investor suche nach einem Betreiber, dann werde gebaut, sagt Bürgermeister Fischer. Noch in diesem Jahr sollen die bestehenden Gebäude abgerissen werden. Die Neue Mitte koste elf Millionen Euro. Ein Teil der Zuschüsse ist bereits zugesagt. Derzeit wartet die Stadt auf die Zusage des Bundes, dort liegt ein Antrag auf Förderung. Wenn die beantragten 3,5 Millionen Euro zugesagt werden, dann könne das Projekt umgesetzt werden.
Zum Mobilfunkmast rekapitulierte Bürgermeister Fischer, wie es dazu kam, dass er auf das Dach des Hofgartencenters montiert wurde. Weder die Stadt noch die Anlieger hätten Einfluss darauf, weil der Mast keine Genehmigung braucht.
Im Kinderhaus Sonnenschein steht die Sanierung des Wasserschadens an: Dies wird die Stadt einen sechsstelligen Betrag kosten. Neue Räume für eine zweite Kinderkrippe werden als Modulbau mit Verbindungbau zum Kinderhaus errichtet. Bürgermeister Fischer zeigte mit Bildern, dass sich die Raumqualität nicht von einem festen Bau unterscheide.
Der Gehweg in Heudorf sei in Planung, die Zuschussanträge seien alle gestellt. Demnächst gebe es einen Ortstermin mit dem Straßenbaulastträger. Dann werde entschieden, ob der Belag erneuert werde. Ist dies der Fall, wird die Stadt den Kanal und die Wasserleitung neu verlegen.