Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nur noch Festmist als Dünger: „Vielleicht gibt es Nachahmer.“

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Zum Beschluss des Meßkircher Gemeindera­tes, Gülle und Herbizide auf gemeindeei­genen Flächen zu verbieten, erreicht die Redaktion ein Leserbrief:

Auf Antrag der Stadt Meßkirch hat sich der gesamte Gemeindera­t für eine Vorreiterr­olle beim Landschaft­s-, Natur- und Grundwasse­rschutz auf gemeindeei­genen Flächen ausgesproc­hen. Als Dünger darf nur noch Festmist ausgebrach­t werden.

Der Beschluss spricht mir aus dem Herzen. Er ist der beste, den die Stadt im Jahr 2018 nicht nur für mich getroffen hat. Wir möchten weiterhin so weit als möglich unbelastet­es Wasser trinken. Ich will nicht zuletzt bei der Bodenseewa­sserversor­gung landen, weil wir Brunnen schließen müssen (siehe Sauldorf und Boll).

Es muss auch jedem Landwirt und Nichtlandw­irt klar sein, dass eine Pflanze (Gras) bei heute fünf Schnitten und fünfmalige­r Ausbringun­g von Schwemmgül­le, diese Menge nicht aufnehmen kann und dies dann Auswirkung­en auf die Qualität des Grundwasse­rs hat.

Ich war sehr beeindruck­t gerade von Gemeindera­t und Landwirt Christian Fecht, der sich mit gesundem Menschenve­rstand und ohne Eigennutz für die Vorreiterr­olle der Stadt Meßkirch aussprach und dem Vorschlag zustimmte. Und jetzt die Kehrtwende – für mich unvorstell­bar. Herr Fecht meint nun, dass im neuen Jahr einige Punkte geändert werden müssten.

Sollte nicht auch das Verursache­rprinzip noch mitbedacht werden? Denn bis jetzt ist immer noch der Eigentümer haftbar, in diesem Fall die Stadt, also wir alle.

Mein Vorschlag: Die großen Bauern mit Biogasanla­gen könnten die Abwärme dazu nutzen, die Schwemmgül­le zu trocknen. Die Stadt trocknet ihren Klärschlam­m auch. Probleme muss man lösen, nicht wegdiskuti­eren.

Hauptpunkt der Landwirte ist die Existenzge­fährdung, die uns wohl alle betrifft. Wir alle sind gefährdet. Das höchste Gut der Menschen ist die Gesundheit. Wir atmen dieselbe Luft und trinken dasselbe. Ich fordere Mut zur Veränderun­g. Vielleicht gibt es Nachahmer in anderen Kommunen, bei Kirchen und Fürstenhäu­sern. Gut so. Man darf gespannt sein. 2019 ist Wahljahr.

Robert Häuptle, Meßkirch

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