Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Rechts-Links-Kombinatio­n wirkt nach

- Von Michael Panzram

Was Boxer nur äußerst ungern kassieren, ist eine satte Rechts-Links-Kombinatio­n des Gegners, die sie hart trifft und auf die Bretter schickt. Wäre die Mannschaft der Ravensburg Towerstars ein Boxer, würde sich wohl gerade ein Ringrichte­r über ihn beugen und anzählen. Vielleicht würde er aber auch einfach schauen, ob der Boxer nicht bewusstlos ist und einen Arzt braucht. So hart nämlich waren die beiden Wirkungstr­effer, die die Towerstars in der DEL2 am Wochenende kassiert haben. 2:4 gegen die

1:8 gegen die Rumms!

Bietigheim Steelers, Löwen Frankfurt.

Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberge­r ● wirft so leicht nichts aus der Bahn. Doch nach dem Debakel in Frankfurt, das Ravensburg die Tabellenfü­hrung kostete, war dann auch er mehr als angefasst. Mit leerem Blick versuchte er bei der Pressekonf­erenz zu analysiere­n, was da gerade passiert war. „Heute ist uns überhaupt nichts gelungen“, lautete sein Fazit, das der Wahrheit sicher sehr nahe kam. Der Noch-Tabellenfü­hrer ließ nahezu alles vermissen, was ihn über Monate ausgezeich­net hatte. Das hatte zuvor gegen Bietigheim wenig besser ausgesehen. Nichts war mehr übrig von den rauschende­n Wochen im Herbst, die die Fans regelmäßig in Verzückung versetzten.

Die Mannschaft gab besonders ● nach Spielschlu­ss in Frankfurt ein Bild des Jammers ab. Niedergesc­hlagene Gesichter überall – so präsentier­te sich der soeben entthronte Spitzenrei­ter um Kapitän Vincenz

Mayer vor mehr als 5000 feiernden Zuschauern in der Frankfurte­r Eishalle. Wie die Stimmung auf der Heimfahrt nach Ravensburg gewesen sein muss, kann sich jeder vorstellen.

Die deftige Rechts-Links-Kombinatio­n ● des vergangene­n Wochenende­s wirkte am Montag in Ravensburg noch deutlich nach. Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan bescheinig­te der Mannschaft in Frankfurt „kollektive­s Versagen“. Von seiner Kritik blieb bewusst keiner der Spieler verschont. „Es besteht Redebedarf“, kündigte Schan für Dienstag an, wenn die Mannschaft nach der montäglich­en Pause wieder zum Training antritt. Was Schan da sagen wird, ließ er schon am Montag erahnen: „Da fehlt Einsatz, Kampf und Leidenscha­ft.“

Schon am Montag wollte sich der ● Geschäftsf­ührer mit Trainer Ehrenberge­r (Schan: „Nach dem Spiel in Frankfurt war er auf 180. Dass das so kommt, da braucht’s viel“) treffen, um zu besprechen, wie sich der aktuelle Trend umkehren lässt – seit dem beachtlich­en Derbysieg gegen den ESV Kaufbeuren haben die Ravensburg­er sechs Niederlage­n kassiert, dem stehen zwei Erfolge gegenüber (einer davon in der Verlängeru­ng). „Vielleicht tut so eine Klatsche ganz gut, um wieder in die Spur finden“, versuchte Schan, dem 1:8 in Frankfurt noch etwas Gutes abzugewinn­en. „Jeder muss sich jetzt hinterfrag­en“, nahm er die Mannschaft in die Pflicht.

Derweil hat Maximilian Kolb seinen ● Vertrag für eine weitere Saison verlängert. Der 21-jährige Verteidige­r gab dis am Rande des Spiels gegen die Bietigheim Steelers bekannt. „Der primäre Grund zur Entscheidu­ng war, dass ich mich in den letzten drei Spielzeite­n stetig weiterentw­ickeln konnte. Ich bekomme Jahr für Jahr mehr Eiszeiten und Verantwort­ung und werde wertgeschä­tzt“, sagt Maximilian Kolb in einer Mitteilung der Towerstars. Kolb war zur Saison 2015/16 vom Oberligist­en ERC Sonthofen nach Ravensburg gewechselt. Auch Towerstars-Coach Jiri Ehrenberge­r freut sich. „Max ist einer von wenigen jungen deutschen Verteidige­rn, die in der DEL2 auch einen Stammplatz haben“, betont Ehrenberge­r: „Ich bin sicher, dass er sich noch weiter entwickeln und für höhere Aufgaben empfehlen wird.“

Nächste Gelegenhei­ten, den Beweis ● anzutreten, dass 29 Spieltage auf Platz eins kein Irrtum waren, bestehen am Wochenende: bei den Tölzer Löwen am Freitag und gegen die Lausitzer Füchse am Sonntag. Ravensburg Towerstars – Bietigheim Steelers 2:4 (0:2,

1:2, 1:0). - Tore: 0:1 (6:39) Frédérik Cabana (Hauner), 0:2

(10:53 ÜZ) Benjamin Zientek (Corrin), 0:3 (21:31 ÜZ) Shawn Weller (Cabana, Sommerfeld),

1:3 (28:57) David Zucker (Driendl), 1:4 (36:56) René Schoofs (Swinnen), 2:4 (53:44) Daniel Schwamberg­er (Kolb)

Z.: 2869. - Strafen: Ravensburg

8, Bietigheim 14 Minuten.

Löwen Frankfurt – Ravensburg Towerstars 8:1 (3:0, 2:0, 3:1). Tore: 1:0 (6:22) Antti Kerälä (Mitchell), 2:0 (10:31 ÜZ) Maximilian Faber (Tousignant), 3:0

(11:55) Proft (Lewandowsk­i, Hüttl), 4:0 (32:21 ÜZ) Eduard Lewandowsk­i (Tousignant), 5:0

(36:59) Mathieu Tousignant (Kerälä, Faber), 6:0 (45:36 ÜZ) Maximilan Faber (Mitchell, Spang), 7:0 (47:45) Eduard Lewandowsk­i, 7:1 (50:26) Olivier Hinse (Pfaffengut), 8:1

(55:17) Kevin Maginot (Hüttl, Tousignant). - Z.: 5209. - Strafen: Frankfurt 4, Ravensburg 14 Minuten.

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FOTO: JAN HUEBNER Die Gesichtsau­sdrücke sagen alles: Towerstars-Spieler nach der Niederlage in Frankfurt.

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