Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Die Rechts-Links-Kombination wirkt nach
Was Boxer nur äußerst ungern kassieren, ist eine satte Rechts-Links-Kombination des Gegners, die sie hart trifft und auf die Bretter schickt. Wäre die Mannschaft der Ravensburg Towerstars ein Boxer, würde sich wohl gerade ein Ringrichter über ihn beugen und anzählen. Vielleicht würde er aber auch einfach schauen, ob der Boxer nicht bewusstlos ist und einen Arzt braucht. So hart nämlich waren die beiden Wirkungstreffer, die die Towerstars in der DEL2 am Wochenende kassiert haben. 2:4 gegen die
1:8 gegen die Rumms!
Bietigheim Steelers, Löwen Frankfurt.
Towerstars-Trainer Jiri Ehrenberger ● wirft so leicht nichts aus der Bahn. Doch nach dem Debakel in Frankfurt, das Ravensburg die Tabellenführung kostete, war dann auch er mehr als angefasst. Mit leerem Blick versuchte er bei der Pressekonferenz zu analysieren, was da gerade passiert war. „Heute ist uns überhaupt nichts gelungen“, lautete sein Fazit, das der Wahrheit sicher sehr nahe kam. Der Noch-Tabellenführer ließ nahezu alles vermissen, was ihn über Monate ausgezeichnet hatte. Das hatte zuvor gegen Bietigheim wenig besser ausgesehen. Nichts war mehr übrig von den rauschenden Wochen im Herbst, die die Fans regelmäßig in Verzückung versetzten.
Die Mannschaft gab besonders ● nach Spielschluss in Frankfurt ein Bild des Jammers ab. Niedergeschlagene Gesichter überall – so präsentierte sich der soeben entthronte Spitzenreiter um Kapitän Vincenz
Mayer vor mehr als 5000 feiernden Zuschauern in der Frankfurter Eishalle. Wie die Stimmung auf der Heimfahrt nach Ravensburg gewesen sein muss, kann sich jeder vorstellen.
Die deftige Rechts-Links-Kombination ● des vergangenen Wochenendes wirkte am Montag in Ravensburg noch deutlich nach. Towerstars-Geschäftsführer Rainer Schan bescheinigte der Mannschaft in Frankfurt „kollektives Versagen“. Von seiner Kritik blieb bewusst keiner der Spieler verschont. „Es besteht Redebedarf“, kündigte Schan für Dienstag an, wenn die Mannschaft nach der montäglichen Pause wieder zum Training antritt. Was Schan da sagen wird, ließ er schon am Montag erahnen: „Da fehlt Einsatz, Kampf und Leidenschaft.“
Schon am Montag wollte sich der ● Geschäftsführer mit Trainer Ehrenberger (Schan: „Nach dem Spiel in Frankfurt war er auf 180. Dass das so kommt, da braucht’s viel“) treffen, um zu besprechen, wie sich der aktuelle Trend umkehren lässt – seit dem beachtlichen Derbysieg gegen den ESV Kaufbeuren haben die Ravensburger sechs Niederlagen kassiert, dem stehen zwei Erfolge gegenüber (einer davon in der Verlängerung). „Vielleicht tut so eine Klatsche ganz gut, um wieder in die Spur finden“, versuchte Schan, dem 1:8 in Frankfurt noch etwas Gutes abzugewinnen. „Jeder muss sich jetzt hinterfragen“, nahm er die Mannschaft in die Pflicht.
Derweil hat Maximilian Kolb seinen ● Vertrag für eine weitere Saison verlängert. Der 21-jährige Verteidiger gab dis am Rande des Spiels gegen die Bietigheim Steelers bekannt. „Der primäre Grund zur Entscheidung war, dass ich mich in den letzten drei Spielzeiten stetig weiterentwickeln konnte. Ich bekomme Jahr für Jahr mehr Eiszeiten und Verantwortung und werde wertgeschätzt“, sagt Maximilian Kolb in einer Mitteilung der Towerstars. Kolb war zur Saison 2015/16 vom Oberligisten ERC Sonthofen nach Ravensburg gewechselt. Auch Towerstars-Coach Jiri Ehrenberger freut sich. „Max ist einer von wenigen jungen deutschen Verteidigern, die in der DEL2 auch einen Stammplatz haben“, betont Ehrenberger: „Ich bin sicher, dass er sich noch weiter entwickeln und für höhere Aufgaben empfehlen wird.“
Nächste Gelegenheiten, den Beweis ● anzutreten, dass 29 Spieltage auf Platz eins kein Irrtum waren, bestehen am Wochenende: bei den Tölzer Löwen am Freitag und gegen die Lausitzer Füchse am Sonntag. Ravensburg Towerstars – Bietigheim Steelers 2:4 (0:2,
1:2, 1:0). - Tore: 0:1 (6:39) Frédérik Cabana (Hauner), 0:2
(10:53 ÜZ) Benjamin Zientek (Corrin), 0:3 (21:31 ÜZ) Shawn Weller (Cabana, Sommerfeld),
1:3 (28:57) David Zucker (Driendl), 1:4 (36:56) René Schoofs (Swinnen), 2:4 (53:44) Daniel Schwamberger (Kolb)
Z.: 2869. - Strafen: Ravensburg
8, Bietigheim 14 Minuten.
Löwen Frankfurt – Ravensburg Towerstars 8:1 (3:0, 2:0, 3:1). Tore: 1:0 (6:22) Antti Kerälä (Mitchell), 2:0 (10:31 ÜZ) Maximilian Faber (Tousignant), 3:0
(11:55) Proft (Lewandowski, Hüttl), 4:0 (32:21 ÜZ) Eduard Lewandowski (Tousignant), 5:0
(36:59) Mathieu Tousignant (Kerälä, Faber), 6:0 (45:36 ÜZ) Maximilan Faber (Mitchell, Spang), 7:0 (47:45) Eduard Lewandowski, 7:1 (50:26) Olivier Hinse (Pfaffengut), 8:1
(55:17) Kevin Maginot (Hüttl, Tousignant). - Z.: 5209. - Strafen: Frankfurt 4, Ravensburg 14 Minuten.