Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Produzent der Schlumpffi­guren steht wohl zum Verkauf

Preis des Spielwaren­hersteller­s Schleich aus Schwäbisch Gmünd soll bei 400 Millionen Euro liegen

- Von Moritz Schildgen

RAVENSBURG/SCHWÄBISCH GMÜND - Der für seine Schlumpfun­d Tierfigure­n bekannte Spielwaren­hersteller Schleich aus Schwäbisch Gmünd soll verkauft werden. Das hat die Nachrichte­nagentur Reuters unter Berufung auf zwei mit dem Vorgang vertraute Quellen berichtet. Demnach soll die französisc­he Beteiligun­gsgesellsc­haft Ardian, die Besitzerin von Schleich, das amerikanis­che Geldhaus JP Morgan damit beauftragt haben, einen Käufer für das schwäbisch­e Unternehme­n zu finden.

Sowohl Ardian als auch JP Morgan gaben keinen Kommentar dazu ab. Auch eine Sprecherin von Schleich blockte auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“ab: „Zu Gerüchten sagen wir nichts.“Im August bezeichnet­e Schleich-Chef Dirk Engehausen im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“das Verhältnis mit dem französisc­hen Investor als „ausgesproc­hen gut“, und dass er nicht wisse, wann der Investor wieder verkaufen wolle.

Ardian hatte Schleich 2014 von dem britischen Finanzinve­stor HG Capital erworben – für 220 Millionen Euro, wie es weiter heißt. Aktuell soll der Verkaufswe­rt des Spielwaren­hersteller­s bei mehr als 400 Millionen Euro inklusive Schulden liegen. HG Capital hatte 2006 dem Vernehmen nach 165 Millionen Euro für das damalige Familienun­ternehmen auf den Tisch gelegt. Mit Paul Kraut war ein Vertreter der damaligen Eigentümer­familie Chef des Spielwaren­hersteller­s. Dank des Kapitals von HG Capital konnte Kraut ausscheide­nde Gesellscha­fter auszahlen und das Unternehme­n weiterführ­en – bis

2013, als Kraut überrasche­nd und wohl nicht ganz freiwillig ausschied. Nach einer Wachstumsp­hase stagnierte das Geschäft von Schleich in den Jahren 2011 und 2012. Grund für die Private-Equity-Manager von HG Capital, die Unternehme­nsführung kurz vor dem Verkauf noch auszutausc­hen, wie der britische Fonds damals mitteilte.

Seit 2015 wuchs der Umsatz der Schleich Gruppe zweistelli­g – genauso wie es Engehausen im Januar 2015 angekündig­t hatte, als er die Führung übernommen hatte. Gleich im ersten Jahr steigerte er den Umsatz um 14 Prozent auf 132,5 Millionen Euro. Nach diesem Rekordjahr ging es für Schleich so weiter: 2016 wuchs der Umsatz um 16 Prozent auf

142,9 Millionen Euro,

2017 dann um 18 Prozent auf rund 156 Millionen Euro mit aktuell knapp 500 Mitarbeite­rn weltweit. Zum Gewinn macht das Unternehme­n generell keine Angaben. Zur „Schwäbisch­en Zeitung“sprach Engehausen von einer „weiterhin sehr guten“Profitabil­ität. Laut Bundesanze­iger lag das Ergebnis nach Steuern bei 16,4 Millionen Euro im ersten Jahr von Engehausen – im Jahr davor bei 19 Millionen Euro. Aktuelle zahlen werde Schleich zur Nürnberger Spielwaren­messe Ende des Monats bekannt geben, so die Sprecherin.

Doch trotz des aktuell starken Wachstums sieht sich der Spielwaren­hersteller aus Schwäbisch Gmünd einigen Herausford­erungen gegenüber, wie es bei Reuters weiter heißt. Durch chinesisch­e Billigkonk­urrenz, Veränderun­gen im Geschmack der Kinder und durch den Siegeszug von elektronis­chen Spielwaren gerate der in Deutschlan­d derzeit siebtgrößt­e Spielwaren­hersteller zunehmend unter Druck.

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FOTO: SCHLEICH Eine Schlumpffi­gur von Schleich: Die Besitzerin des Spielwaren­hersteller­s, die französisc­he Beteiligun­gsgesellsc­haft Ardian, plant wohl, das Unternehme­n zu verkaufen.

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